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0100 - Die Drohung

0100 - Die Drohung

Titel: 0100 - Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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komisch war es schon, so ohne Glenda Perkins, der guten Seele des Büros. Leichter Kaffeegeruch lag noch in der Luft und auch ein Hauch von Glendas Parfüm.
    Ich pflanzte mich hinter meinen Schreibtisch und zog mir das Telefon auf den Schoß. Ich mußte unbedingt Kommissar Mallmann in Deutschland anrufen.
    Der Ruf ging zwar durch, dann war es aber in der Leitung tot. Ich versuchte es ein zweites und drittes Mal, wiederum hatte ich keinen Erfolg. Da schien sich wohl die Leitungsmaus festgebissen zu haben. Auch egal. Ich mußte sowieso rüber auf den Kontinent, und dabei konnte ich den guten Will treffen.
    Der Mann vom Geheimdienst war noch nicht erschienen, und so hatte ich Zeit, mir das Bild der toten Karin Mallmann genauer anzuschauen.
    Ich studierte jede Einzelheit und kam zu der Überzeugung, daß die Aufnahme von einer lebenden Karin Mallmann gemacht worden war, nicht von der Leiche.
    Woher hatte dieser Huxley das Bild? Wenn er es wirklich in dem Stollen oder Gang gefunden hatte, dann stellte sich die Frage, wie es dorthin kam.
    Vielleicht konnte mir Will Mallmann helfen. Deshalb wählte ich noch einmal, kam aber wieder nicht durch.
    Ich vergaß die Telefoniererei, denn man meldete mir einen gewissen Inspektor Miller von der Mordkommission.
    Er stürmte in mein Büro, als hätte er die Energie gepachtet. Strahlend sein Lächeln, beide Arme vorgestreckt, kalt die Augen.
    »Nehmen Sie Platz, Mr. Miller«, sagte ich.
    »Wie ist er ums Leben gekommen? Und von wem wurde er umgebracht?«
    »Von einer Hexe«, begann ich mit der Antwort auf die zweite Frage.
    »Was erzählen Sie mir?«
    »Von einer Hexe, Mister. Sie haben sich nicht verhört.«
    »Das kann doch nicht sein.«
    »Ist aber so.«
    Er zündete sich eine Zigarette an. Während er den Rauch schräg an mir vorbeiblies, meinte er: »Ich habe schon einiges von Ihnen gehört und mich auch über Ihre Abteilung informiert. Ich weiß, daß Sie sich mit Fällen beschäftigen, die, sagen wir mal, nicht gerade normal sind. Aber wenn Sie mir jetzt noch sagen, daß die Hexe auf einem Besenstiel geritten ist, flippe ich aus.«
    »So ähnlich war es.«
    Er zeigte seine Zähne. »Und wo ist die Hexe jetzt?«
    »Ich habe sie vernichtet.«
    »Das wird immer schöner. Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    Ich holte tief Luft. »Da Sie sich über mich erkundigt haben, werden Sie wissen, daß ich mich mit Dingen beschäftige, die den Bereich des Normalen sprengen. Das heißt, meine Gegner sind Dämonen, Geister, Vampire, Werwölfe. Es gibt diese Wesen, die Sie vielleicht nur aus dem Film kennen. Und ich habe auch gegen Hexen gekämpft. Vor einer Stunde noch im St. James Park.«
    Miller blieb vor Staunen der Mund offenstehen. So etwas hatte er noch nie gehört.
    »Sie sind doch okay?« fragte er nach einer Weile.
    »Wollen Sie darauf eine Antwort?«
    »Na ja, hm…«
    Ich schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.
    »Sie wollen in den Osten?« fragte er, nachdem ich mehr über Huxley erzählt hatte.
    »Ja. Er berichtete von einem Bauern, Fluchtplänen – ich möchte das alles überprüfen.«
    Miller schluckte. »Wissen Sie eigentlich, auf was Sie sich da einlassen?«
    »Nein, aber ich werde es schon früh genug merken.«
    »Hoffentlich nicht erst in einem Sarg«, erwiderte er düster.
    ***
    »Ein Friedhof am Ende der Welt!« hauchte Sven Jansson und schüttelte sich. »Welch eine Bedeutung mag er haben?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte der Engländer und ging langsam vor. Unter seinen Füßen befand sich kein vulkanisches Gestein mehr, sondern Gras. Saftiges, hohes Gras, vermischt mit Unkraut und borstigen Pflanzen. Zahlreiche Grabsteine schauten wie schiefe Buckel aus dem Erdreich hervor. Es gab sogar eine alte, kniehohe Mauer, die den Platz an einer Seite begrenzte.
    Zwischen den Grabsteinen lagen Nebelfetzen wie abgerissene Schleier, und über dem gesamten Komplex breitete sich der graue Himmel aus, der trotzdem ein irgendwie fahles Licht abstrahlte, das den Totenacker beleuchtete.
    Die Männer spürten die Atmosphäre des Bösen fast körperlich, und beide hatten den Eindruck, als würden sie von zahlreichen unsichtbaren Augen belauert.
    Noch ließ sich niemand sehen.
    Sie schritten weiter. Zurück blieben die hohen Steine, und die Männer hatten Mühe, ihre Angst zu unterdrücken. Ihnen entgegen segelte lautlos ein gewaltiger Vogel. Er war erst kaum zu erkennen, dann stieß er aus dem düsteren Himmel nach unten, und jetzt identifizierten die Wissenschaftler ihn.
    Es

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