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0100 - Die Drohung

0100 - Die Drohung

Titel: 0100 - Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte, war er nicht tot. Er schien auch kaum verletzt zu sein, sondern fiel wieder auf den am Boden liegenden und um sich schlagenden Sven nieder und hackte abermals seine Krallen in dessen Haare.
    Arthur Cornwall war entsetzt. Er hatte sich fest auf einen Erfolg verlassen, doch nun geschah dies.
    Scharf saugte er die Luft ein. Was in den nächsten Sekunden geschah, kam ihm wie ein Traum vor.
    Der Rabe entwickelte ungeheure Kräfte. Wieder breitete er seine Flügel aus, hielt den schreienden Sven weiterhin an den Haaren fest und schleifte ihn zurück auf den Friedhof. Zwischen zwei Grabsteinen blieb er liegen.
    Der schwarze Vogel mit den roten Augen aber stieg in die Höhe und nahm wieder auf seinem Baumast Platz. Mit bösem Blick beobachtete er die beiden Männer.
    Sven lag auf dem Boden und jammerte. Beide Hände hatte er gegen seinen Kopf gepreßt. Als Art Cornwall auf den Freund zuging, sah er das Blut zwischen den Fingern des Verletzten hervorquellen. Die Krallen hatten kleine Wunden gerissen.
    »Kannst du aufstehen, Sven?« fragte der Engländer.
    Jansson schaute seinen Leidensgenossen an. Sein Blick flackerte. Etwas Blut rann ihm über die Stirn und zeichnete dort ein makabres Muster.
    »Art – wir sind verloren. Es gibt keine Hilfe mehr. Dieser Vogel, das ist eine Bestie.«
    »Okay, Sven, ich weiß, aber du hättest nicht gehen sollen. Ich hatte dich gewarnt.«
    »Sollen wir ewig hierbleiben?« schrie der Norweger.
    »Ich weiß es nicht.«
    Plötzlich lachte der Rabe grollend auf. Es war ein Gelächter, das ein Mensch hätte ausstoßen können. Der Vogel schlug wild mit beiden Flügeln und bewegte sich auf dem Ast hin und her. Weit hatte er den Schnabel aufgerissen, die spitze Zunge hing ihm aus dem Rachen hervor, und sein Lachen hallte als schaurige Höllenmelodie über den alten Friedhof.
    Art schüttelte den Kopf. Wut übermannte ihn. Wut über ihr Schicksal, und ein regelrechter Haß auf den Vogel kam hinzu. Außerdem hatte der Freund seine Luger verloren. Sie lag hinter dem Ast, auf dem der Rabe saß.
    Doch die Pistole mußten sie wiederhaben.
    In der Nähe sah Art einen faustgroßen Stein liegen. Während der Vogel noch immer lachte, packte Cornwall den Stein und schleuderte ihn mit aller Kraft auf das Tier zu.
    Er traf genau.
    Der Rabe wurde buchstäblich vom Baum gefegt und fing sich erst dicht über dem Boden.
    Art Cornwall aber rannte los. Mit einem wahren Panthersatz warf er sich auf die Pistole zu, bekam sie zu packen, und bevor der Rabe ihn noch angreifen konnte, hatte er die Waffe an sich genommen und war zu seinem Freund zurückgelaufen.
    Schwer atmend blieb er neben ihm sitzen. »So!« keuchte er, »die haben wir zurück!«
    Der Rabe setzte sich wieder auf seinen Stammplatz. Jetzt lachte er nicht mehr. Nur seine Augen schienen noch mehr zu glühen und haßerfüllter zu starren als zuvor.
    Art Cornwall lächelte Sven an. »Jetzt untersuchen wir erst einmal deinen Kopf«, sagte er. »Bleib liegen, ich hole die Rucksäcke. In einem befindet sich die Notapotheke.«
    »Ja, danke.«
    Cornwall holte den Rucksack und öffnete ihn. Dann klappte er die Seiten auseinander, wühlte mit beiden Händen nach und fand, was er suchte.
    Ein schwarzes Kissen mit einem roten Kreuz darauf. Das Kissen enthielt schmerzstillende Tabletten, Verbandsmull, eine Schere, Pflaster und einiges mehr.
    Beide Männer nahmen eine Vitamintablette, bevor Art die Wunden seines Freundes untersuchte.
    Sie waren nicht so schlimm. Er desinfizierte sie mit Jod und kannte auch keine Gnade, als Sven aufschrie. Es war schon grotesk. Die beiden Männer hockten in einer Urweltlandschaft zwischen zwei Grabsteinen. Das glaubte ihnen niemand. Wahrscheinlich jedoch würden sie gar nicht dazu kommen, ihre Erlebnisse zu berichten.
    Fachmännisch verband Art seinem Freund den Kopf. Der weiße Verband leuchtete in dem Dämmerlicht wie ein Wegweiser.
    »Danke!« keuchte der Norweger. »Ohne dich wäre ich verloren.«
    »Hör auf, Mensch. Beim nächstenmal bist du an der Reihe. Dann kannst du dich revanchieren.«
    Sven setzte sich auf. »Weg werden wir hier kaum kommen«, meinte er. »Dieser verdammte Rabe läßt uns keine Sekunde aus den Augen.«
    »Wir müßten ihn überlisten«, schlug Arthur Cornwall vor und schaute sich suchend um.
    »Aber wie?«
    Cornwall hob die Schultern. »Wozu haben wir unser Gehirn? Wir sind Menschen, der Rabe ist nur ein Tier.«
    »Das aber menschlich denkt«, vollendete Sven die Bemerkung seines Freundes.
    »Vielleicht

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