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0100 - Die Schule der Dämonen

0100 - Die Schule der Dämonen

Titel: 0100 - Die Schule der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Beginn ihrer Krankheit fielen zusammen. Sie nahm an, daß ihre Bettlägerigkeit ihn veranlaßte, auf einmal so reserviert zu sein.
    Zamorra hatte eine andere Theorie. Am Beispiel André d’Avallons gemessen konnte er sich vorstellen, daß Verlaine, der richtige Verlaine, tot war und Platz gemacht hatte für sein Surrogat, für den Dämon, der jetzt als Stadtrat posierte. Die Krankheit der Frau — niemand wußte, woran sie eigentlich litt — hatte ihr wahrscheinlich, der Dämon selbst angehext, um eine Begründung zu haben, sich nicht mit ihr befassen zu müssen. Aber von diesen Überlegungen sagte er der Frau nichts. Er ersuchte sie noch dringend, Verlaine nichts von seinem Besuch zu sagen, und verließ dann das Haus auf demselben Weg, auf dem er gekommen war.
    Nicole wartete auf ihn vor der Haustür.
    ***
    Sich Zugang zum Rathaus zu verschaffen, war viel leichter, als Zamorra erwartet hatte. Die große Eingangstür war nämlich nicht abgeschlossen. Mühelos konnten der Professor und seine Freundin das Gebäude betreten.
    Still und verlassen gähnten ihnen die Eingangshalle und der Treppenaufgang entgegen. Zamorra hatte sich von Madame Verlaine die Lage des Tresorraums ganz genau beschreiben lassen. Er war im ersten Stockwerk zu finden.
    Die Tür der »Schatzkammer« war verschlossen. Der Professor hatte dennoch keine Probleme. Wuchtige Tritte, die wie Donnerschläge durch das Gebäude hallten, sprengten den Eingang frei.
    Zamorra und Nicole schlüpften in den Raum. Licht anzumachen, wagten sie nicht. Aber das war auch nicht unbedingt nötig. Der Raum, lag nach vorne raus. Es fiel genug Licht von draußen ein, um zumindest Umrisse erkennen zu lassen.
    Ein ganz normaler Kassenraum, wie man ihn in unzähligen Behörden fand, lag vor ihnen. Der Tresor, wuchtig wie ein Panzer und kaum weniger solide, war in eine Wand eingelassen worden. Matt blinkte die massive, stählerne Stirnseite. Die beiden traten an den Panzerschrank heran.
    »Den kriegst du nie auf«, sagte Nicole. »Dazu brauchst du eine ganze Tonne TNT.«
    Das war sicherlich übertrieben, traf im Kern aber durchaus den Sachverhalt. Der Tresor war mit herkömmlichen Mitteln nicht zu sprengen.
    »Merde«, schimpfte Zamorra erbittert. »Wenn ich mir vorstelle, daß da drin…«
    Abrupt unterbrach er sich. Seine Stimme sank auf Flüsterniveau hinab. »Es ist tatsächlich drin, Nicole!«
    »Das Amulett? Woher willst du es wissen, Chef?«
    »Ich spüre es — hier!« Der Professor tippte sich auf die Brust, wo er sonst den Talisman zu tragen pflegte. »Es prickelt… wie kleine Nadelstiche.«
    Die Empfindungen änderten, sich jetzt. Zamorra spürte ein Ziehen in der Brust. Ihm war, als würden magnetische Kräfte auf ihn einwirken. Kräfte, die von seinem Amulett ausgingen.
    Mit brennenden Augen blickte der Professor auf die Stahltür, so, als könne er die Panzerplatte mit seinen Blicken durchbohren.
    Dann geschah es…
    Ein Lichtstrahl, glänzend wie Silber, brach plötzlich aus der Stahltür hervor.
    Nicole schrie auf, und schloß geblendet die Augen. Zamorra aber blinzelte nicht einmal. Er war voll konzentriert — auf sein Amulett.
    Auf einmal wurde die Stahlplatte durchsichtig wie Glas. Zamorra sah das Amulett. Es schwebte, schwebte frei in der Luft. Noch innerhalb des Tresors. Jetzt jedoch bewegte es sich nach vorne, auf die Tür zu.
    Und glitt hindurch wie durch einen luftleeren Raum!
    Zamorra streckte den Arm aus. Ein paar Herzschläge später hatte er seinen Talisman in der Hand.
    Die Tresortür war wieder eine massive Wand.
    »Wie… wie ist das möglich?« fragte Nicole mit fast tonloser Stimme.
    Zamorra lächelte. »Ganz genau sagen kann ich es dir auch nidht, meine Liebe. Aber ich habe eine gewisse Ahnung. Das Amulett ist schon seit längerer Zeit in meinem Besitz. Ich habe mich an es gewöhnt, und es hat sich an mich gewöhnt. Man kann getrost von einer Symbiose sprechen. Wir beide, das Amulett und ich, wir gehören zusammen. Und dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, dieser Drang, wieder vereint zu werden, sind so stark, daß simple Stahlplatten kein Hindernis sein können. Verstehst du?«
    »Nein«, sagte Nicole. »Aber die Tatsachen sprechen wohl für sich.«
    Das taten sie.
    ***
    Zamorra fühlte sich wie ein neuer Mensch. Eins seiner Ziele war erreicht. Er hatte sein Amulett wieder.
    Und der Talisman leistete ihm sofort treue Dienste. Er war wieder in der Lage, die Ausstrahlungen des Bösen zu orten, und tat es auch bereits.
    Das Amulett brannte

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