0101 - Der Weltraum-Tramp
alle Imitationen! Sie zerstören dadurch keine Individuen!"
Die fünf verbliebenen Männer des Kommandos eröffneten sofort ein mörderisches Feuer. Ihre moralischen Bedenken waren nach Rhodans Worten verschwunden.
Die Energiestrahlen ließen die grauen Gestalten regelrecht zusammenschmelzen. Die glutflüssige Masse wurde vom Boden verschluckt. Heftige Wellenbewegungen gingen von einer solchen Stelle aus wie sie etwa ein Stein verursachte, der ins Wasser fällt.
Nur waren diese Wellen sehr langsam, rollten nur zäh und im Zeitlupentempo unter den Füßen hinweg.
Fühlte das unglaubliche Monstrum Schmerzen?
Rhodan wußte es nicht. Es war ihm auch egal. Sie hatten sich zu wehren und ihr Leben zu verteidigen. Sie wurden von einem materiell überlegenen Wesen angegriffen.
Es war Gucky inzwischen gelungen, „den Kadetten aus seinem Gefängnis zu befreien. Die letzten Reste der grauen Breimasse tropften zu Boden. Dann setzte der Mausbiber den Mann wieder ab. Seine Kameraden nahmen sich seiner sofort an. „Weiter!" befahl Rhodan. „Wir dürfen nicht zu lange an derselben Stelle verweilen. Das Monstrum darf keine Zeit erhalten, neue Imitationen zu schaffen. Ich glaube, es benötigt dazu längere Zeit." Sie setzten sich in Marsch. Leutnant Sikhra bildete mit seinen Männern den Abschluß. Sie schauten ständig zurück, um das Auftauchen einer neuen Gefahr früh genug entdecken zu können. Der erste Schock war überwunden.
Es wurde schnell dunkel. Die starken Lampen zeigten ihnen den Weg. Aber sie hätten auch genau so gut ohne Beleuchtung gehen können. Kein Hindernis stellte sich ihnen entgegen, und die Landschaft blieb unverändert.
Rhodan schritt an der Spitze seiner Leute. Neben ihm gingen Bully und Jefe Claudrin. Gucky hielt sich bei den drei anderen Mutanten auf und ließ sich von Iwan Goratschin tragen. Er hatte es sich zwischen den beiden Köpfen des „Zünders" bequem gemacht.
John Marshall und Tama Yokida unterhielten sich leise über ihre restliche Lebenserwartung.
Rhodan, Bully und Claudrin taten das auch.
„Wie sollen wir entkommen?" fragte Bully, dem das ständige Gehen nicht sonderlich gefiel. „Das Monstrum ist überall auf diesem Planeten. Wir laufen immer in es hinein."
Rhodan nickte.
„Das stimmt. Aber solange wir in Bewegung bleiben, findet es keinen Angriffspunkt. Es hat keine Zeit, einen Angriff zu formieren.
Wir befinden uns ständig auf der Flucht, und wir werden solange fliehen müssen, bis uns jemand aus dieser Lage befreit. Lieber Bully, wir haben noch nie zuvor in einer so aussichtslosen Situation gesteckt."
„Aber das Monstrum ist nicht intelligent in unserem Sinne", versuchte es Claudrin mit einem schwachen Trost. „Wäre es das, würde es uns einfach verschlingen."
„Ich glaube, das kann es nicht", gab Rhodan zurück, der ein längeres Gespräch mit dem Mediziner Gorl Nkolate geführt hatte.
„Es denkt nicht nur langsam, es ist auch langsam. Das haben wir gesehen, als es die Space-Jet verschlang. Würden wir länger an einem Ort verweilen, erginge es uns genau so."
„Und solange wir in Bewegung sind, kann uns nichts geschehen?" erkundigte sich Bully merklich erleichtert. „Wir können doch nicht ewig laufen!"
„Wir müssen, Bully! Wir haben keine andere Wahl."
„Und wann schlafen wir?"
„Ich habe mir das schon überlegt", gab Rhodan zu. „Wir können immer nur für fünf oder zehn Mann eine Schlafpause einlegen. Die anderen müssen sie dann tragen. Ein Lager im üblichen Sinn wird es nicht geben. Doch warten wir erst den Tag ab. Vielleicht ergeben sich bei Licht neue Möglichkeiten."
Und sie marschierten weiter, über sich die fremden Sterne, unter sich die elastische Haut eines hungrigen Lebewesens.
Bis der Morgen endlich dämmerte. Und dann geschah das, was sie schon lange befürchtet hatten.
Vor ihnen, sich scharf gegen die Morgensonne abzeichnend, tauchten die ersten Nachbildungen auf.
Während der ganzen Nacht war nichts geschehen. Sie hatten abwechselnd geschlafen und waren von den anderen getragen worden. Während des Marschierens hatten sie gegessen. Und nun, als es hell wurde, begann das Monstrum mit seinem Angriff.
Es waren mindestens zweihundert menschenähnliche Auswüchse, die langsam auf die Gruppe der Menschen zukamen.
Sie waren größer als gestern abend. Aber sie trugen keine Waffen.
Wie es schien, konnte das Planeten-Ungeheuer keine anorganische Materie kopieren.
„Rechts sind auch welche!" rief jemand aus den hinteren
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