0101 - Der Weltraum-Tramp
eigene Theorie.
„Eben!" gab Rex kurz angebunden zurück.
Die Instrumente besagten das glatte Gegenteil. Smith erschien in der Tür. „Ob ich Signale ausschicken soll? Vielleicht melden sie sich ..."
„Untersteh dich!" Graybound schreckte aus seiner Grübelei hoch.
„Du willst uns wohl die Bande auf den Hals hetzen, was? Noch wissen wir nicht, was gespielt wird. Außerdem haben wir jetzt andere Probleme. Warte also gefälligst, bis du Bescheid erhältst.
Verstanden?"
„Verstanden, Boß", kam es zurück. Smith war so verblüfft gewesen, daß er nicht Sir, sondern einfach Boß gesagt hatte.
Toreros Kopf war in den Federn verschwunden. Man konnte ihn undeutlich vor sich hinmurmeln hören, und es klang wie: „Hilfe, die Polizei kommt" oder so ähnlich. Offenbar hatte er beschlossen, die nächste halbe Stunde zu verschlafen.
„Wenn sie gelandet sind, müßten wir ihr Schiff finden. Das zumindest besteht nicht ausschließlich aus organischer Materie", fand Rex einen Ausweg. „Der Analysator würde sofort reagieren und es anzeigen."
„Stimmt haargenau!" gab Graybound ihm recht, innerlich froh, eine Atempause zu erhalten. Oder vielmehr eine Galgenfrist.
„Suchen wir zuerst das Schiff und sehen es uns an."
Das Problem des „lebendigen" Planeten war damit vorerst in den Hintergrund gerückt, wenn auch durchaus nicht vergessen.
Sie flogen in geringer Höhe über die Oberfläche dahin. Auf der Nachtseite war es völlig dunkel, denn das Licht der Sterne wurde kaum zurückgeworfen, sondern zum größten Teil verschluckt.
Dann aber stieg die Sonne über den Horizont, und es wurde wieder hell. Von einem gestrandeten Schiff war nichts zu sehen.
Der Planet war so groß wie die Erde und hatte etwa die gleichen Gravitationsverhältnisse. Es würde lange dauern, bis man die gesamte Oberfläche abgesucht hatte.
Rex ruckte plötzlich aus seiner nachlässigen Haltung hoch und deutete nach vorn auf den Bildschirm. „Da ...! Was ist das ...?"
Graybound schien wie aus einem Traum zu erwachen. „Wo?"
„Genau in Flugrichtung! Ich habe den Antrieb gedrosselt, damit wir langsamer werden. Können sie das sein?"
„Wer ... die Schiffbrüchigen?" Graybound hatte längst erkannt, was Rex meinte. Dort unten in der welligen Ebene bewegten sich einige Gestalten. Es waren vielleicht sieben oder acht. Menschen, ohne Zweifel. Aber irgend etwas an ihnen stimmte nicht Rex manövrierte die LIZARD geschickt genau über die Gruppe und schaltete die Antigravfelder ein. Bewegungslos schwebte das Schiff nun über den Menschen - wenn es Menschen waren.
Daran nämlich begann Graybound allmählich zu zweifeln. Zuerst aus einem unbestimmten Gefühl heraus, dann aus rein logischer Überlegung. Die Gestalten reagierten überhaupt nicht auf das Erscheinen des Schiffes. Wenn sie das Notsignal ausgesandt hatten, war das zumindest ungewöhnlich. „Geh tiefer!"
Die LIZARD sank der Gruppe entgegen. Graybound ließ die Figuren nicht aus dem Auge. Sie waren stehengeblieben.
Und dann sah Graybound daß sie keine Gesichter hatten.
„Leutnant Sikhra!" Der Nepalese kam im Laufschritt herbeigerannt. „Sir?"
Rhodan deutete auf die Gestalten, die sich undeutlich gegen den dämmrigen Horizont abhoben. Sie waren stehengeblieben.
„Nehmen Sie Ihre Leute und stellen Sie fest, wer das ist - oder sollte ich vielleicht besser sagen: was das ist...?"
„Sie meinen ...?"
„Ich habe keine Ahnung. Ich frage mich nur, wie es auf einer unbewohnten Welt plötzlich Menschen geben kann, oder etwas, das wie Menschen aussieht. Also gehen Sie. Und - beim geringsten Verdacht auf Angriffsabsichten schießen Sie."
Bully, der neben Rhodan stand, wartete, bis Leutnant Sikhra gegangen war, dann sagte er: „Was soll das bedeuten, Perry? Es ist noch niemals geschehen, daß du den Kontakt mit fremden Intelligenzen vermeidest.
Vielleicht können sie uns helfen."
Rhodan sah in Richtung der unheimlichen Gruppe. Er schüttelte den Kopf und deutete auf den Boden hinab.
„Hast du dir schon Gedanken gemacht, was das sein könnte, Bully? Glaubst du wirklich, es könne sich um Gestein handeln?
Oder um Schlamm und Morast? Ist dir denn nichts aufgefallen, als unsere Space-Jet versank?"
„Was sollte mir aufgefallen sein?"
Rhodan schüttelte verwundert den Kopf. Er sah Oberst Claudrin fragend an, der neben Bully stand und verständnislos zuhörte.
„Ihnen ist auch nichts aufgefallen, Oberst?"
„Nein, nicht, daß ich wüßte .."
Rhodan holte tief Luft. „Als der
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