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0101 - Der Weltraum-Tramp

Titel: 0101 - Der Weltraum-Tramp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stellte Ludmilla erleichtert fest. „Wir befürchteten schon, man hätte dich gleich dort behalten."
    „Diese Hammel!" Graybound ließ sich auf den Stuhl sinken.
    „Umschulung!"
    „Allerdings", sagte Richard Flexner mit sanfter Stimme, „ist von einer Umschulung bei dir nichts zu bemerken. Haben sie es wirklich versucht? Was soll das überhaupt?"
    „Sie wollten mich dazu zwingen, einen Schleicher zu übernehmen. Im Staatsdienst! Völlig übergeschnappt!"
    „Schleicher?"
    „Ja, dieses neumodische Zeugs, wenn du mich fragst. Linearer Antrieb, wenn ich recht verstand."
    „Aha", nickte Flexner. Davon hatte er schon gehört. „Damit sollen sie uns in Ruhe lassen. Es geht nichts über die Transitions- Technik."
    „Meine Meinung!" stimmte Graybound ihm zu. Er stand wieder auf, ging zu seiner Frau und legte ihr die rechte Hand auf die Schulter. „Ich habe mich schon um eine Stunde verspätet. In wenigen Tagen bin ich zurück. Lebe wohl, mein Schatz. Du weißt ja - Teddybären nach Tuglan. Die kleinen Tuglaner warten schon darauf."
    Ludmilla sah Flexner verzweifelt an.
    „Hat er wirklich Kinderspielzeug an Bord?" fragte sie, und man sah ihr an, daß sie viel eher Höllenbomben auf der LIZARD vermutete.
    „Ich garantiere dafür", versicherte Flexner treuherzig. „Wenn das Schiff kontrolliert würde, müßte die Ware ja mit den Papieren übereinstimmen. Das sehen Sie doch wohl ein, Verehrteste ..."
    „Kümmere dich nicht um meine Geschäfte, Schatz." Graybound wurde allmählich ungehalten. Aber angesichts der traurigen Augen seiner Frau wurde er schnell wieder weich. „Ich bringe dir auch etwas mit."
    Er gab ihr einen Kuß, nahm die Frachtbriefe und Zollpapiere von Flexners Schreibtisch und ging mit wuchtigen Schritten aus dem Raum.
    Diesmal nahm er ein Taxi, das ihn bis dicht an den Rand des Startfeldes brachte. Die drei Schiffe der Startramp standen dicht beieinander. Mannschaften eilten hin und her. Wie es schien, wurden die beiden Schwesterschiffe gerade beladen. Elektrolaster standen in langer Reihe vor den Luken.
    Die LIZARD hatte die Luken geschlossen. Die Mannschaft würde vollzählig an Bord sein. Der Urlaub war bis zum Wecken gewesen, aber das lag schon etliche Stunden zurück.
    Ein Offizier der Hafenverwaltung kam Graybound entgegen, als er aus dem Taxi kletterte. Er zeigte zur LIZARD hinüber. „Ihr Schiff, Captain?"
    „Mann, Dopner, das weißt du doch, oder...?"
    „Im Dienst, Captain, kenne ich niemand."
    Graybound spürte, wie die alte Wut gegen Bürokratie und Verwaltung erneut in ihm hochstieg, aber er nahm sich zusammen.
    Dieser Dopner war zu wichtig, um verärgert zu werden.
    „Ach ja, ich vergaß. Gestatten, mein Name ist Graybound, Captain Samuel Graybound von der Startramp. Und wer sind Sie, mein Herr?" Dopner schluckte etwas. „Ich bin Leutnant Dopner, Zollabfertigung. Was haben Sie geladen, Captain Graybound?"
    „Teddybären." Der Leutnant schluckte erneut. Er starrte zuerst Graybound, dann die LIZARD an. Wortlos streckte er seine Hände aus. „Papiere", ächzte er. Er studierte die Frachtpapiere. Stündlich landeten und starteten auf dem Raumhafen von Terrania die Handelsschiffe und Einheiten der Flotte. Die Kontrollen hatten nachgelassen, denn Schmuggelei lohnte sich kaum und wurde außerdem streng bestraft. Meist führten auch die privaten Handelsfirmen nur staatliche Aufträge aus. Die Verwaltung sorgte nur dafür, daß jedes einzelne Schiff ordnungsgemäß abgefertigt wurde, und auch das war meist nur Formsache.
    „Also - Teddybären", schüttelte Dopner seinen Kopf. „Womit heutzutage Geschäfte gemacht werden?"
    „Sehen Sie sich die niedlichen Tierchen einmal an", wurde er von Graybound aufgefordert, als er die Papiere mit der Unterschrift des Leutnants versehen wieder zurückerhielt. „Vielleicht kann ich Ihnen eins geben. Für Ihre lieben Kinderchen ..."
    „Ich habe keine Kinder, ich bin unverheiratet!"
    „Das wäre kein Grund ...", begann Graybound, besann sich dann aber eines Besseren. „Kann ich die Starterlaubnis erhalten?"
    „Haben Sie schon, Graybound", brummte Leutnant Dopner und entfernte sich eiligst. Selbst der aufmerksamste Beobachter hätte nicht auf den Gedanken kommen können, daß er und Graybound gute Freunde waren, die schon manchen Vurguzz in den Bars von Terrania zusammen getrunken hatten. Die Dienstvorschriften verboten Freundschaften im Dienst.
    Graybound knurrte etwas, das sich wie „man sollte alle Bürokraten einfach aufhängen" anhörte

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