Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

Titel: 0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
abzuholen, aber ich nahm nicht den Jaguar, sondern ein Fahrzeug mit Funksprecheinrichtung, damit ich erreicht werden konnte, wenn Wichtiges geschehen sollte.
    Vor dem Parfümladen in der 5. Avenue patrouillierte ein Kollege auf und ab.
    »Das ist der langweiligste Job, den ich je hatte, Jerry«, stöhnte er, als wir uns begrüßt hatten.
    »Ich entbinde dich für ein paar Stunden davon. Aber bleib in der Nähe deines Telefons. Du mußt die Überwachung wieder übernehmen, wenn ich die Dame zu Hause abgeliefert habe.«
    Er verschwand. Ich wartete, bis Nelly den Laden verließ.
    »Jerry«, hauchte sie, als sie mich sah. »Wie geht’s dir?«
    »Alles okay, Darling.«
    »Dein Gesicht sieht aber noch schlimm aus.«
    »Gefällt es dir nicht mehr?«
    Sie klapperte mit den Wimpern.
    »Es hat mir nie gefallen«, kicherte sie. »Es ist so brutal.«
    »Geh trotzdem irgendwohin mit mir essen.«
    »Wohin?«
    Ich kannte ein französisches Schlemmerlokal am Broadway, für das man keinen Abendanzug brauchte, sondern nur eine dicke Brieftasche. Wir fuhren hin.
    I Was sie uns auf den Tisch stellten, war so ausgeklügelt, daß Nelly jede Rücksicht auf ihre Figur vergaß. Es dauerte bis zehn Uhr, bis uns endlich der Mokka serviert wurde.
    »Wohin jetzt?« fragte ich.
    Nelly räkelte sich wie eine Katze.
    »Nur ein bißchen mit dem Auto fahren«, schnurrte sie. »Ich bin viel zu satt, um mich zu bewegen.«
    Ich verstand. Wenn Sie um zehn Uhr abends eine leidlich einsame Straße fahren wollen, müssen Sie den Hudson-Drive wählen. Er führt mitten durch Grünanlagen und wird zu dieser Stunde nur von Leuten befahren, die wenig Interesse für andere haben. Außerdem gibt es ein paar hübsche Parkplätze.
    Nelly machte es sich auf dem Polster und an meiner rechten Schulter bequem. Es war eine laue Nacht, und es herrschte eine Stimmung, in der Männer unwiderrufliche Dummheiten machen.
    Ich steuerte nur mit einer Hand, aber ich fuhr stur an allen Parkplätzen vorbei. Nellys Stimmung kühlte sich ab. Sie löste sich von meiner Schulter, setzte sich aufrecht, begann sich umzusehen. Das Stimmungsbarometer fiel.
    Plötzlich sagte Nelly:
    »Komisch, da bleibt ein Wagen ständig hinter uns!«
    Ich sah in den Rückspiegel und entdeckte die beiden Lichter eines schweren Wagens.
    In diesem Augenblick summte der Rufer der Sprechanlage. Ich nahm den Hörer ab.
    Die Zentrale meldete: »Anruf der Überwachungsgruppe. Satcho Gorriez und seine Leute sind vor drei Minuten wieder in ›Luckys Inn‹ eingetroffen.«
    »In Ordnung! Ende.« Ich legte auf und gab mehr Gas. Die Lichter des fremden Wagens blieben hinter mir. Ich verlangsamte die Fahrt, aber der Wagen überholte mich nicht.
    »Was war das?« fragte Nelly.
    »Paß auf«, sagte ich. »Wir stoppen auf dem nächsten Parkplatz.«
    »Endlich«, flüsterte sie und legte ihren Kopf wieder auf meine Schulter. Ich glaube, unsre Meinungen, was in den nächsten Minuten passieren würde, gingen weit auseinander.
    Als das Hinweisschild auf den nächsten Parkplatz in Sicht kam, gab ich scharf Gas. Bei der Einfahrt ließ ich die Reifen kreischen, brauste an den äußersten rechten Rand des mit Büschen verdeckten Platzes und stieg in die Bremse, während ich mit einer Hand Nelly festhielt, um zu verhindern, daß sie in die Windschutzscheibe flog.
    Der Wagen hielt so abrupt wie ein bockendes Pferd. Nellys Locken flogen vor, zurück und wieder vor.
    Ich schlug die Tür an ihrer Seite auf.
    »Raus! Rasch!«
    Sie starrte mich nur verständnislos an.
    »Vorwärts!«
    Sie bewegte nicht einmal den kleinen Finger. An der Einfahrt tauchten die Lichter des Wagens auf.
    Kurzerhand schob ich Nelly vom Sitz. Ich sagte schon, daß ich hart am Rand des Platzes geparkt hatte, und das Gelände dahinter war etwas abschüssig. Das Mädchen verschwand mit einem leisen, empörten Schrei in der Versenkung.
    Ich warf mich flach auf den Sitz und glitt kopfüber aus der Tür, Nelly nach.
    Der fremde Wagen hatte wenige Yards hinter der Einfahrt gestoppt. Ich rutschte gerade auf dem Bauch den flachen Abhang herunter, als die Scheinwerfer aufflammten und unser Fahrzeug aus der Dunkelheit rissen.
    In der gleichen Sekunde begann ein kurzer, aber intensiver Feuerzauber. Eine Maschinenpistole hustete ihr ganzes Magazin heraus. Die Scheiben unseres Autos zerklirrten, das Blech schrie unter dem Anprall der Kugeln, aus einem Reifen entwich pfeifend die Luft. Der ganze Spaß dauerte keine zehn Sekunden.
    Dann heulte der Motor auf. Der fremde Wagen

Weitere Kostenlose Bücher