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0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

Titel: 0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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den Händen. Roon sackte erneut zusammen, dann verloren auch die Arme und die Knie ihre Kraft. Er fiel nach der Seite um. Seine Glieder streckten sich, und er rollte auf den Rücken.
    Für einen Augenblick wurde mir schwarz vor den Augen. Der Schmerz im Kopf schien zu einer Explosion auszuarten. Zischend zog ich die Luft ein, stieß sie wieder aus und riß mit Gewalt die Augen auf.
    Es ging. Ich behielt meine fünf Sinne zusammen.
    Draußen schrie jemand: »Was war?«
    Roons doppelter Sturz und der zerbrechende Stuhl hatten Krach genug gemacht.
    Ich raffte die Pistole an mich. Nelly saß immer noch auf ihrem Stuhl und starrte mich an, als habe sie nichts begriffen.
    Mit zwei Sprüngen war ich bei ihr, faßte ihren Arm und zog sie hoch. Ich wußte, daß ich mich mit den paar Kugeln in Roons Waffe nicht halten konnte, wenn sie alle gegen mich anrückten. Wir mußten einen Ausbruch versuchen. Morgans Cadillac stand unmittelbar vor dem Tor. Ich erinnerte mich genau, daß er den Zündschlüssel im Schloß gelassen hatte.
    Draußen rief jemand: »Es war in der Bude. Seht nach!«
    »Paß auf«, zischelte ich Nelly zu. »Draußen steht ein Cadillac, viertürig. Wir müssen zwanzig oder dreißig Yards laufen. Es ist dunkel. Du darfst nicht fallen. Bleib hinter mir! Wenn wir den Wagen erreicht haben, reißt du die Fondtür auf, springst hinein und wirfst dich sofort auf den Boden. Klar?«
    Sie nickte stumm.
    »Los! Und lauf aus Leibeskräften!«
    Den Stuhlrest hielt ich noch in der linken Hand. Ich feuerte ihn gegen die Glühlampe. Sie zerplatzte mit einem Knall.
    Ich hielt Nellys Arm, riß die Tür auf, rannte los und zog sie hinter mir her.
    Es war stockdunkel in der Halle, aber ich wußte die Richtung, in der der Wagen sich befinden mußte. Es war sinnlos, nach einer Tür zu suchen. Ich würde sie in der Dunkelheit nicht finden, und wenn ich sie fand, würde es zu lange dauern, sie zu öffnen.
    »Da ist wer!« brüllte eine Stimme. Gleichzeitig flammte eine Taschenlampe auf.
    Ich feuerte blindlings. Der Kerl ließ die Taschenlampe fallen. Sie zerklirrte und erlosch, bevor ihr Schein uns erfaßt hatte.
    »Der G-man türmt!« Die Stimme, die diese Worte schrie, kippte über vor Erregung.
    »Verdammt!« brüllte ein anderer. War das Cols Morgan? Einerlei. Schüsse blitzten auf. Der Knall brach sich an den Hallenwänden.
    Ich prallte gegen etwas Glattes. Kaltes! Der Cadillac! Meine Hand fand den Türgriff.
    »Nelly!« schrie ich. »Alles okay?«
    Ich hörte, daß die Fondtür aufgerissen wurde.
    »Ja, ich bin hier«, keuchte sie atemlos.
    Ich warf mich in den Wagen, schlug die Tür ins Schloß, rutschte hinter das Steuer.
    Neue Schüsse! Geschrei von Stimmen! Das Geräusch von schnellen Schritten! Und jetzt flammte eine zweite Taschenlampe auf, und dieses Mal erwischte der Schein den Wagen.
    Als ich den Zündschlüssel drehte, knallte die erste Kugel gegen die Karosserie. Als der Motor ansprang, splitterte das erste Loch in der Windschutzscheibe, und ich zog den Kopf ein.
    Ich gab Gas. Der Motor heulte auf.
    »Festhalten, Nelly!« schrie ich, legte den Rückwärtsgang ein, trat den Gashebel ganz durch und ließ mit einem Ruck die Kupplung los.
    Der Cadillac tat einen Satz nach rückwärts, gewann Fahrt, soviel er auf dieser kurzen Strecke und dem stark untersetzten Rückwärtsgang bekommen konnte, und brauste gegen die Holztür. Ich hielt das Steuer umkrampft. Es krachte, als der Wagen gegen die Tür prallte. Das Blech verbog sich knallend. Der Wagen schien sich in die Tür einzubohren, aber sie gab nicht nach. Bockend erstarb der Motor. - Wir saßen noch immer in der Falle.
    Immer noch belferten Schüsse! Ich kümmerte mich nicht darum. Ich knallte den Vorwärtsgang hinein, ließ den Motor erneut an. Der Wagen sprang nach vorn. Erst als der Kühler des vordersten Lastwagens wie eine Felswand vor mir auftauchte, bremste ich scharf. Noch einmal Gas, noch einmal eine Rückwärtsfahrt gegen die Tür.
    Holz splitterte. Irgend etwas, wahrscheinlich der Sperrbalken, schlug wie eine Riesenfaust auf das Dach des Wagens. Gleichzeitig verlor ein Reifen pfeifend die Luft.
    Aber das Tor sprang auf. Der Cadillac gewann Fahrt. Plötzlich fühlte ich die Frische der Nachtluft. Ein Jubelschrei entrang sich meiner Kehle.
    Im gleichen Augenblick, vielleicht zwanzig Schritte vom Halleneingang entfernt, erstarb der Motor. Eine Kugel mußte ein wichtiges Teil zerstört haben, die Benzinleitung oder ein Kabel.
    Ich tastete nach Roons Pistole, fand

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