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0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hilflos am Boden und starrte dem Würfel nach, der sich immer weiter entfernte und auf die Augen zuschwebte.
    Der Beobachter hatte sich das Buch der grausamen Träume geholt. Wieder einmal war ich der Verlierer.
    Der Würfel verschwand, wurde kleiner und kleiner, bis ich ihn nicht mehr sah.
    Die andere Dimension hatte ihn geschluckt.
    Ich versuchte aufzustehen und war überrascht, daß es klappte.
    Ich war wieder der alte.
    Mit leerem Blick starrte ich auf die Altarplatte, wo das Buch gelegen hatte.
    Ja, hatte…
    Jetzt war es weg.
    Ich blickte nach oben, wollte die Augen noch einmal sehen und war überrascht, als mein Blick sie tatsächlich erfaßte.
    Der Beobachter, der auch als Melder »arbeitete«, war noch da.
    Warum? Wollte er mich verhöhnen, mich lächerlich machen, weil ich es nicht geschafft hatte?
    Den Grund würde er mir sicherlich sagen.
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Die hallende Stimme schien aus der Unendlichkeit zu kommen, als sie meine Ohren traf.
    »Ich weiß viel, John Sinclair, ich sehe viel. Ich kenne auch dich, weiß um deine Aufgabe, und ich habe dich siegen und verlieren gesehen. Der Schwarze Tod will dich vernichten. Er hat es bis jetzt nicht geschafft, doch nun hat er einen Plan ausgeklügelt, gegen den du nicht ankommen kannst, weil du zu schwach bist. Du willst das Buch, das weiß auch der Schwarze Tod. Deshalb hat er dich in diesen Berg gelockt, hat dich auf die Spur gebracht, so daß du das Buch finden mußtest. Doch er hätte es nie aus der Hand gegeben, denn es ist durch den Würfel des Schicksals gesichert. Nun weiß der Schwarze Tod, daß unter anderem in diesem Buch steht, wie du ihn vernichten kannst. Aber nicht nur das. Die Geheimnisse der Hölle sind darin offenbart. Wer das Buch besitzt, der hat auch die Macht. Zahlreiche Dämonen führen blutige Kriege deswegen. Ich habe es gesehen, habe aber nie eingegriffen, denn bisher lag das Buch sicher. Ich wollte allerdings auch nicht, daß ein Mensch dieses Buch in die Hände bekommt. Aus diesem Grunde nehme ich es an mich, denn wenn du es zu sehen bekommst und dementsprechend handelst, ist das Gleichgewicht gestört. Du, John Sinclair, würdest zu mächtig, auch für mich. Doch ich will dir eine Chance geben. Ich werde dir die Seiten überlassen, auf denen geschrieben steht, wie du den Schwarzen Tod vernichten kannst. Denke nur nicht, es wäre leicht. Ungeheure Gefahren warten noch auf dich, und ob du es letztendlich schaffst, ist deine Sache. Leicht wird es nicht sein. Aber der Schwarze Tod soll im Kampf vernichtet werden. Es ist dir allein in die Hand gelegt, einen Dämon zu töten, der seit Hunderten von Millionen Jahren lebt, der immer Angst und Schrecken verbreitet und die Weltgeschichte beeinflußt hat. Ob er im Mittelalter die Pest brachte, oder ob er Völker gegeneinander hetzte, immer wieder hatte er allein seine Hände im Spiel. Du bekommst die Seiten, Sohn des Lichts. Und handle nach bestem Wissen und Gewissen!«
    Die Worte des Beobachters hatten mich so beeindruckt, daß es mir schon schwindelte. Ich mußte mich zusammenreißen, um eine Frage zu stellen.
    »Wer bist du? Ein Dämon? Ein Geist des Lichts?«
    »Keins von beiden. Ich bin der Seher und nehme meine Kraft aus dem Kosmos. Das muß dir als Antwort genügen. Solltest du den Schwarzen Tod besiegen, wirst du in der Zukunft vielleicht von mir noch hören. Wenn du verlierst, wartet der Friedhof am Ende der Welt auf dich. Und zwar für immer.«
    »Was heißt das?«
    »Dein Grab ist bereits geschaufelt worden, John Sinclair. Und auch die Gräber deiner Freunde sind fertig. Ihr alle werdet euch auf diesem Friedhof treffen, und dort wird es zwischen dir allein und dem Schwarzen Tod zu einer Entscheidungsschlacht kommen. Nutze deine Chance. Du hast sie!«
    Mir wirbelten tausend Gedanken durch den Kopf, lagen zahlreiche Fragen auf der Zunge, aber ich war einfach nicht in der Lage, sie zu formulieren. Die Eröffnung des Sehers hatte mich zu sehr geschockt.
    Ich legte abermals den Kopf in den Nacken und schaute in die Höhe. Die Augen waren verschwunden. Der Beobachter hatte mich inmitten der Höhle allein gelassen.
    Nur – wo waren die Seiten?
    Da sah ich sie. Sie trudelten von oben herab, hafteten aneinander, so daß sie nicht wegflattern konnten. Ich lief ein wenig vor und blieb dann stehen.
    Mühelos gelang es mir, die Seiten aufzufangen.
    Zum erstenmal in meinem Leben hatte ich ein Fragment des Buchs der grausamen Träume in meinen eigenen Händen.
    Ein Schauer rann

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