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0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir über den Rücken.
    Ich hielt die Blätter in der linken Hand, setzte mich auf den Altar und holte meine Bleistiftlampe hervor, um besser sehen zu können.
    Um mich herum war es still.
    Mutterseelenallein saß ich in diesem gewaltigen Felsendom und begann zu lesen.
    Und schon nach den ersten Sätzen packte mich eine ungeheure Faszination. Mir war, als würde ich das Gelesene selbst miterleben…
    ***
    »Herr Mallmann! Herr Mallmann! Mein Gott, was ist geschehen?« rief Sir Powell erschrocken. Er und die beiden Wissenschaftler liefen auf den Kommissar zu.
    Will wankte zurück. Alles drehte sich vor seinen Augen. Er sah nur den Raben und glaubte, nicht seinen Kopf zu erkennen, sondern das Gesicht seiner Frau.
    »Karin…!« stöhnte er. Seine Knie schienen mit Pudding gefüllt zu sein und gaben nach.
    Er wäre gefallen, hätten ihn die beiden Wissenschaftler nicht aufgefangen. Sven nahm Wills Schultern, während sein Kollege den Kommissar an den Beinen trug.
    So schleppten sie ihn zurück.
    Sir Powell warf einen scheuen Blick auf den Raben. Er konnte an dem Tier nichts feststellen, was den Kommissar so nervös gemacht hatte. Der Rabe sah aus wie immer.
    Will wurde vorsichtig auf den Boden gebettet. Art Cornwall holte die Flasche mit Whisky und setzte sie dem Kommissar an die Lippen. Will schluckte. Ein Teil der Flüssigkeit rann an seinem Kinn entlang und lief in den Kragen.
    »Geht es Ihnen besser?« fragte Art besorgt.
    »Ja, okay.«
    Sir Powell räusperte sich. »Was ist denn geschehen?« erkundigte er sich mit besorgter Stimme.
    Mallmann wischte sich über die Stirn. »Ich… ich muß mich wohl getäuscht haben. Die Augen des Raben sahen plötzlich anders aus. Nicht mehr rot …«
    »Wie denn?« fragte Sir Powell.
    »Jetzt werden Sie mich auslachen, aber sie erinnerten mich an die meiner verstorbenen Frau.«
    Nun war es heraus.
    Sir Powell lächelte, hob die Schultern und meinte: »Sie haben recht. Es war sicherlich eine Täuschung.«
    Will richtete sich auf und legte seine Hände um die angezogenen Knie. »Haben Sie denn nichts gesehen?« fragte er.
    »Nein, der Vogel sah aus wie immer.«
    »Ich habe in ihm wirklich meine verstorbene Frau gesehen.«
    »Wie ist sie denn ums Leben gekommen?« wollte Sven Jansson wissen.
    Will Mallmann senkte den Blick. Dafür gab Sir Powell die Antwort. »Der Schwarze Tod hat sie ermordet.«
    Die Augen der Wissenschaftler wurden groß. »Dann stimmt es vielleicht doch, was er gesehen hat«, flüsterte Sven Jansson.
    »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand«, erwiderte Sir Powell leise.
    Sir Powell schaute ihn scharf an. »Seien Sie ruhig – bitte!«
    Will Mallmann stand auf. »Er kann sprechen, Sir. Ich weiß, woran ich bin. Und ich bin fest davon überzeugt, daß es die Augen meiner verstorbenen Frau gewesen sind.«
    »Aber wie ist das möglich?« rief Art Cornwall.
    Will drehte sich zu ihm um. »Das fragen Sie noch? Hier ist alles möglich.«
    »Das beantwortet nicht die Frage.«
    »Okay, ich suche Ihnen eine Möglichkeit aus. Es kann sein, daß der Geist meiner Frau in den Körper des Tieres übergegangen ist. So blödsinnig diese Theorie klingt, aber wir müssen sie in Betracht ziehen.«
    »Das wäre ja schrecklich«, flüsterte Art.
    »Es ist schrecklich.«
    »Wie können wir es feststellen?« fragte Sven.
    Will dachte nach. Nach einer Weile meinte er: »Es gäbe da eine Möglichkeit. Sie haben doch gesagt, daß der Vogel uns bewacht. Ich werde einen Ausbruch versuchen und bin gespannt, ob mich der Rabe angreift.«
    »Er wird Sie töten!« sagte Art.
    »Wenn der Geist meiner Frau in dem Vogel steckt, sicherlich nicht«, entgegnete der Kommissar fest.
    »Überlegen Sie es sich gut«, warnte auch Sir Powell.
    Mallmann lächelte. »Danke, aber das habe ich bereits.« Der Kommissar schaute die Männer noch einmal an und machte sich auf den Weg.
    Er schritt in direkter Linie auf die kleine Mauer zu.
    Der Rabe sah es und breitete langsam die Flügel aus…
    ***
    »Ich glaube, meine Oma geht mit Elvis«, flüsterte Bill Conolly andächtig, als er sich umschaute.
    Was er sah, war auch wirklich zum Staunen. Durch Myxins Beschwörung waren sie am Südpol gelandet. Allerdings nicht in der Hölle zwischen Schnee und Eis, sondern im Innern eines Stützpunkts.
    Eines militärischen Stützpunkts!
    Bill Conolly und Jane schauten sich um. In dieser Lagerhalle gab es praktisch alles. Warme Kleidung, Konserven, Munition, Waffen, angefangen von der Pistole bis hin zum leichten MG.

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