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0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Welt oder des Universums abliefen.
    Zum Greifen waren die Personen nah, aber doch so fern.
    Ich senkte meinen Blick, um genauer nachzuschauen. In diesen Augenblicken interessierte mich das Buch auch nicht mehr, ich sah nur Kommissar Mallmann und meinen Chef, Sir Powell.
    Sie befanden sich inmitten einer fremdartigen Welt und auf einem uralten Friedhof.
    Friedhof?
    Meine Gedanken liefen auf Hochtouren. Diese alten, verwitterten Steine, den Boden – all das hatte ich bereits einmal gesehen. Und zwar in dem Augenpaar, das sich mir zeigte, als ich vor kurzem einen Blick in die andere Dimension werfen konnte. Hatte man da nicht von dem Seher gesprochen, von dem Dämon, der die anderen überwachte, der Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart in sich vereinigen konnte?
    Natürlich!
    In dem Auge des Dämons hatte ich diesen Friedhof bereits gesehen. Jetzt entdeckte ich ihn wieder. Vergessen hatte ich ihn auf keinen Fall. Soviel mir gesagt worden war, würde der Friedhof in meiner Zukunft eine Rolle spielen.
    Vor Jahren schon hatte ich ebenfalls durch ein Auge in die Zukunft geschaut.
    Durch das Dämonenauge, das dem Schwarzen Tod gehörte und von mir dann zerstört wurde.
    Hier fand ich Parallelen!
    Irgendwie waren unsere sichtbare Welt und auch Parareiche der Dämonen Teile eines gewaltigen kosmischen Kreislaufs. Dinge, die anscheinend nichts miteinander zu tun hatten, ähnelten sich oft auf verblüffende Weise. Schon längst hatte ich mich von dem Gedanken befreit, daß es einfach nur Vorgänge gab, die keinen Sinn hatten. Jeder Organismus, jeder Mensch und auch jeder Dämon besaß seine Funktion.
    Wie auch dieser Würfel.
    Für mich war es ein Würfel des Schicksals, vielleicht auch des Schreckens, denn wenn man Szenen sah, die sich erst in der Zukunft ereigneten, konnte man leicht daran zerbrechen.
    Außer Will Mallmann und Sir Powell sah ich noch zwei Männer. Einer von ihnen trug einen Verband um den Kopf gewickelt. So genau ich auch hinschaute, ich kannte keinen der beiden. Vielleicht waren sie auch nur zufällig Gefangene dieser anderen schrecklichen Welt, die gar nicht mehr in unsere Zeit hineinpaßte und schon längst ausgestorben war.
    Ich bekam mit, wie sich der Kommissar von den anderen drei Männern entfernte und auf einen Baum zuschritt, wo ein Rabe hockte. Was Mallmann dort wollte, erfuhr ich nicht, denn plötzlich begann das Bild zu verschwimmen, als würde es sich in Wasser auslösen. Zurück blieb die normale Scheibe des gläsernen Würfels.
    Ich richtete mich aus meiner gebückten Haltung auf. Die Hexen hatten ihren Platz nicht verlassen. Nach wie vor schauten sie mich mit ihren fratzenhaften Gesichtern an und lauerten darauf, was ich wohl unternehmen würde.
    Nun, ich wollte sie nicht enttäuschen.
    Unter dem Würfel schimmerte aufgeschlagen das Buch der grausamen Träume. Die Seiten erschienen mir seltsam vergilbt und spröde. Wie ich gehört hatte, bestanden sie aus der Haut eines abtrünnigen Dämons, und die einzelnen Sätze waren auch mit Dämonenblut niedergeschrieben worden.
    Ich versuchte, einzelne Worte zu erkennen, doch die Schrift war zu verschnörkelt. Wenn ich lesen wollte, mußte ich das Buch unter dem Würfel hervornehmen.
    Ich streckte meine Arme aus und legte die Hände flach auf die Würfeloberfläche. Das Glas war warm, und ich spürte an meinen Fingerspitzen ein leichtes Vibrieren.
    Vorsichtig umfaßte ich den Würfel und wollte ihn in die Höhe heben.
    Es ging nicht.
    Ich packte fester zu, so fest, daß meine Adern dick hervortraten.
    Der Würfel bewegte sich nicht um einen Zoll.
    Damit hatte ich nicht gerechnet.
    Ich hörte das hämische Lachen der Hexen. Sie hatten die Mäuler geöffnet, grüner Brodem wölkte daraus hervor und mir entgegen. Er stank entsetzlich.
    Langsam hatte ich das Gefühl, daß man mich zum Narren halten wollte. Der Schwarze Tod steckte hinter allem, er hatte mich durch die Hexen in den Berg gelockt, präsentierte mir auch das Buch der grausamen Träume und sorgte dafür, daß ich es doch nicht bekam.
    Die Hexen lachten lauter. Sie geiferten und kreischten, blieben auch nicht mehr auf der Stelle, sondern jagten los und bildeten einen wirbelnden Kreis um mich und das Buch.
    Ich drehte mich mit. Dabei schwang mein Kreuz hoch und bildete einen weißmagischen Gegenpol zu den schwarzblütigen Hexen.
    Die wilde Tanzerei erschien mir als eine Art Vorspiel zu einer gewaltigen Attacke des Schwarzen Tods. Ich rechnete damit, von ihm angefallen zu werden, und schaute auch

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