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0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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senken!« gab der Magier seine Anweisung.
    »Sind wir bald da?« fragte Bill.
    »Ja.«
    Der Reporter ließ die riesige Libelle tiefer sinken. Plötzlich sahen die Spalten gar nicht mehr so schmal aus, sondern breit und gefährlich.
    »Mein Gott, das sind ja regelrechte Canyons«, sagte Jane Collins staunend.
    Myxin nickte. »In einer dieser Spalten werden wir landen.«
    Bill Conolly hatte die Worte vernommen. Er fuhr herum. »Was sagst du da?«
    »Hast du Angst?« erkundigte sich Myxin.
    Bill fuhr mit einer Hand unter seinen Kragen. »Ein bißchen komisch ist mir schon zumute.«
    »Wir werden es schaffen!« sagte Myxin zuversichtlich.
    Bill Conolly wunderte sich über den Magier. Er war ein Schwarzblütler, ein Dämon, und doch hatte er sich auf die Seite des Sinclair-Teams geschlagen. Die Gründe dafür lagen auf der Hand. Da war einmal der Schwarze Tod, dessen Feind Myxin war. Bereits in der Vergangenheit hatten sie sich um die Vorherrschaft gestritten, bis der Schwarze Tod Myxin in einen zehntausendjährigen Tiefschlaf versetzte, aus dem John Sinclair und Suko ihn erweckt hatten. Gewissermaßen aus Dankbarkeit half Myxin dem Sinclair-Team, allerdings gab er nur Tips, mehr nicht. Der Schwarze Tod wurde mächtiger, verlor dann bei Asmodis, dem Höllenfürsten, an Ansehen, und Myxin wollte schon triumphieren. Da schuf der Teufel Asmodina. Sie jedoch stellte sich nicht auf Myxins Seite, sondern verbündete sich mit dem Spuk, dem Herrscher im Reich der Schatten.
    Wieder war Myxin ausgeklammert. Er kochte vor Wut. Mächtig war er immer noch, denn ihm unterstanden die Schwarzen Vampire, gräßliche Geschöpfe, die im Dunkel der Dimensionen lauerten und dem Spuk in dessen Reich eine Niederlage beigebracht hatten.
    Doch die Schwarzen Vampire allein waren nicht stark genug. Der Schwarze Tod oder Asmodina besaßen gewaltige Armeen von dämonischen Hilfskräften, die wiederum Jagd auf die Vampire machten. So spielten sich in den Dimensionen des Schreckens ungeheure Kämpfe ab. Auseinandersetzungen, die Myxin allein nicht gewinnen konnte, und so war sein Entschluß gereift, sich auf die Seite des Sinclair-Teams zu schlagen, um von der sichtbaren Welt aus den Kampf aufzunehmen.
    »Ich weiß, was du denkst«, sagte Myxin.
    Bill grinste. »So?«
    »Ja.«
    »Und? Was sagst du dazu?«
    »Nichts – wir werden abwarten.«
    »Das hätte mir meine Tante auch sagen können«, knurrte Bill Conolly leicht verärgert.
    »Denke nicht an deine Tante, sondern achte darauf, wohin du fliegst«, erklärte Myxin.
    »Sehr wohl, Herr Dämon!«
    Die Geländeform wechselte. Zwar flogen sie noch immer über das gewaltige Plateau hinweg, doch unter ihnen wurden die Spalten und Risse breiter. Dazwischen lagen gewaltige Eisschollen, die sich durch Erdbewegungen übereinandergeschoben hatten und zu abstrakten Gebilden geworden waren. Manche Eisplatten ragten wie überhängende Felsen schräg in die Höhe, andere wiederum waren zersplittert. Sie glänzten wie gewaltige Spiegel, wenn das Sonnenlicht sie traf.
    Myxin deutete nach vorn. »Sehen Sie die große Spalte dort?« Er sagte einmal Sie, dann wieder du.
    Bill nickte.
    »Da hinein.«
    »Das schaffen wir nie«, sagte Jane.
    »Doch, es klappt.« Der Magier war zuversichtlich.
    Sekunden später schon schwebten sie über der Spalte. Bill hatte die Geschwindigkeit auf Null zurückgenommen, die Riesenlibelle hing in der Luft wie von einem unsichtbaren Faden gehalten.
    »Tiefer!« forderte Myxin.
    Bill gab für einen Moment nicht acht, und der Hubschrauber sackte weg.
    »Paß auf!« rief Jane.
    »Okay, okay, ich habe ihn ja wieder.«
    Aus dem Eiscanyon schwebten Dämpfe. Erst als die Ankömmlinge dicht darüber waren, erkannten sie die aus der Spalte quellenden Wolken.
    »Dann bete mal«, murmelte Bill, als er den Hubschrauber in die Spalte sinken ließ.
    Er manövrierte ungeheuer vorsichtig, sein Gesicht war mit Schweiß bedeckt. Was er vorhatte, war Millimeterarbeit.
    Bill packte es.
    Die schwere Sikorsky sank in den Canyon hinein und einem ungewissen Schicksal entgegen…
    ***
    Es geschah zu einer Zeit, als die Welt in den Geburtswehen lag und die Kontinente noch eine Einheit bildeten. Gewaltige Stürme tobten über das Land, wahre Sintfluten gossen aus dicken, unheimlichen Wolken. Erdbeben erschütterten die Kontinente, rissen sie auseinander, bevor sie von gewaltigen Springfluten wieder überschwemmt wurden.
    Leben im heutigen Sinne existierte noch nicht. Wohl hatten sich die beiden großen Kräfte

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