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0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte.
    Die Blätter machten sich selbständig. Wie von Geisterhand bewegt, rollten sie sich zusammen und bekamen eine Krümmung, wie sie auch ein Bumerang besitzt.
    Ich sprang auf.
    Aus weit aufgerissenen Augen beobachtete ich den Vorgang. Plötzlich schimmerten die Seiten, als bestünden sie aus einem kostbaren Material.
    Wie Silber.
    Silber?
    Ja, es war Silber. Das Buch, die Seiten, sie hatten sich verwandelt. Aus dem Papier war ein silberner Bumerang geworden, der jetzt vor mir lag und nur darauf wartete, von mir in die Hand genommen zu werden.
    Ich atmete tief ein.
    Sohn des Lichts! Ja, ich war der Erbe des Kreuzes und damit auch der Sohn des Lichts.
    Und vor mir lag die Waffe, mit der ich meinen Erzfeind, den Schwarzen Tod besiegen konnte.
    Das mußte ich erst einmal fassen. Mir war es egal, ob ich in diesen Augenblicken innerhalb dieses Berges eingeschlossen war, für mich zählte nur der Bumerang.
    Ich zitterte wie Espenlaub, sosehr hatten mich die letzten Minuten mitgenommen.
    Ein Traum war in Erfüllung gegangen.
    Endlich…
    Ich wagte gar nicht, den Bumerang zu berühren. Aus Angst, es könnte mir so ergehen wie bei dem Würfel.
    Unsinn, die Waffe war für mich bestimmt und gehörte mir. Ich mußte sie an mich nehmen.
    Irgendwie fühlte ich mich plötzlich anders. Freier, mutiger und optimistischer. Der Schwarze Tod hatte mir zahlreiche Niederlagen beigebracht, an denen ich oft verzweifelt war, aber jetzt, hier und heute, war mir klar, daß ich den Kampf aufnehmen konnte und mußte.
    Mit dem silbernen Bumerang.
    Ich nahm ihn auf. Zuerst berührte ich ihn nur mit den Fingerspitzen. Das Metall fühlte sich seltsam warm an, wie bei meinem Kreuz. Dann lag der Bumerang auf meiner offenen Handfläche.
    Ich wog ihn. Er war schwer, lag aber gut in der Hand. Ich würde ihn sicherlich gut handhaben können, schließlich war dieser Bumerang für mich gemacht.
    Für den Sohn des Lichts!
    Tief atmete ich ein. Zuerst aber mußte ich erst einmal aus diesem verdammten Berg herauskommen, was gar nicht so einfach war. Unwillkürlich glitt mein Blick in die Höhe. Dort war nichts. Nur Dunkelheit.
    Ich dachte wieder an den toten Rod Huxley, mit dem praktisch alles begonnen hatte. Und zwangsläufig wurde ich an das Bild der Karin Mallmann erinnert, das er hier in der Höhle gefunden hatte.
    Welch eine Bedeutung hatte dieser Fund? Denn daß das Bild einfach herumlag, war schlecht möglich.
    Karin Mallmann war durch die Hand des Schwarzen Tods gestorben. Und mir stellte sich die Frage, ob er nach ihrem Tod auch noch Einfluß auf Karins Seele besaß.
    Wenn ja, war das sehr schlimm.
    Auf einmal hörte ich Geräusche. Es war bis jetzt still gewesen, nun klangen sie doppelt so laut.
    Die Hexen waren wieder da!
    Ich sah sie durch Gänge und Stollen, aufgeregt und gehetzt. Sie kreischten überlaut, als würden sie ihren Tod bereits dicht vor Augen haben.
    Irgendwie konnte ich sie verstehen. Durch das Entstehen des Bumerangs war dieser Hort der Schwarzen Magie umgewandelt worden in eine Zone des Lichts. Die Hexen konnten sich einfach nicht wohlfühlen.
    Und doch sahen sie in mir den Feind! Sie hatten von ihrem Herrn und Meister die Maxime bekommen, mich zu töten. Daran hielten sie fest.
    Sie trauten sich jetzt aus ihren Schlupfwinkeln. Drei griffen mich sofort an.
    Den Altar hatte ich im Rücken. Etwas breitbeinig stellte ich mich auf. Ich zog nicht meine Beretta, nahm auch nicht das Kreuz zu Hilfe, sondern wollte den Bumerang ausprobieren.
    Wenn er die erste Feuerprobe bestand – okay. Wenn nicht, würden mich die Lanzen der Hexen durchbohren…
    ***
    Nebel- oder Dunstschwaden zogen träge an dem Hubschrauber vorbei. Die Canyonwände waren kaum zu sehen, aber aus der Tiefe der Schlucht drang ein rötliches Glosen.
    Wie versteinert hockte Bill Conolly auf seinem Pilotensitz. Die Lippen hatte er fest zusammengepreßt, seine Augen waren weit aufgerissen. Er hielt den Atem an.
    Jane Collins erging es nicht anders.
    Als sie Blut schmeckte, da merkte sie, wie sehr sie sich auf die Lippe gebissen hatte. Die Anspannung und auch die Angst waren eben zu groß.
    Welche Hölle würde sie erwarten?
    Nur Myxin war die Ruhe selbst. Er schreckte auch nicht hoch, als der Motor aussetzte.
    Bill schrie auf.
    Jane erfaßte die Situation gar nicht so rasch, erst als sie abstürzten, schlug sie die Hände vor ihr Gesicht.
    Aus! schrie es in ihrem Hirn. Aus und vorbei!
    Auch Bill sah sich bereits mit zerschmetterten Knochen und in einem Trümmerhaufen am

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