0103 - Das Plasma Ungeheuer
wer die Zentrale betreten hatte. Er drehte sich um und sah, daß Walt Ballin, der Journalist, von Poul Naya angehalten worden war. „Naya, lassen Sie den Herrn passieren. Er ist übrigens Journalist bei der Europa News in Paris und hat in seinem Leitartikel behauptet, die Solare Administration würde deswegen allein schon eine destruktive Politik treiben, weil sie es versäumte, die Terraner über das Wohl und Wehe innerhalb der Galaxis genügend zu informieren.” Damit hatte Rhodan seinen Offizieren in der Zentrale der DRUSUS ein heißes Eisen vor die Füße geworfen. Sie, die ohne Bedenken für ihren Chef durchs Feuer gingen, waren Gegner all derjenigen, die versuchten, ihrem Chef Vorhaltungen zu machen. „Ach...”, stieß Poul Naya auch schon aus, und seine Augen begannen zu leuchten. „Sir, haben wir in diesem Zeitungsschreiber nicht den passenden Einsatzmann? Der könnte sich das Ding draußen einmal ansehen. Er bekäme damit auch endlich den richtigen Anschauungsunterricht!” Trotz der ungeklärten Lage, in der sich die DRUSUS befand, nahmen Rhodans Männer diese Gelegenheit beim Schöpf und machten ihrer Verärgerung Luft. Journalisten waren noch nie ihre Freunde gewesen! Nur hatten sich alle in Walt Ballin getäuscht. Er dachte nicht daran, Märtyrer zu werden und für die Sünden seiner Kollegen zu büßen. Impulsiv hielt er Poul Naya die Hand hin und meinte: „Einverstanden, aber ich lasse mich erst dann von Ihnen in einen Einsatz schicken, wenn Sie vorher einen vernünftigen Leitartikel für die Europa News geschrieben haben!” „Ich bin doch kein Zeitungsschreiber!” erwiderte Poul Naya unüberlegt. Walt Ballin nickte gemütlich. „Und ich bin kein Angehöriger der Solaren Flotte, Mister. Ich bin an Bord der DRUSUS Gast des Ersten Administrators!” Rhodan schmunzelte über den schlagfertigen Journalisten, der mit diesem Hinweis jeden Angriff auf seine Person unmöglich machte. Rhodan rief ihn heran. „Was Leutnant Naya Ihnen über Anschauungsunterricht sagte, hat seine Berechtigung, Mister Ballin. Nehmen Sie in diesem Sessel Platz, und verfolgen Sie mit Uns über den Bildschirm, welche Entwicklung unsere Landung nimmt. Sie sind über unseren Einsatz informiert?” „Danke, Sir. Ihr Leutnant Guck hat mich aufgeklärt.” Unwillkürlich nahm Bully eine lauschende Haltung an. Jetzt wollte er sich aber kein einziges Wort entgehen lassen, denn er witterte einen Schelmenstreich hinter dieser sogenannten Aufklärung durch den Mausbiber. „Und was sagte Leutnant Guck Ihnen, Ballin?” forschte Rhodan, dessen graue Augen jetzt leicht glänzten. „Daß es sich bei diesem Einsatz um eine Begegnung mit den Akonen aus dem Blauen System handeln würde. Ihre technische Entwicklung sei der unseren so weit überlegen, daß es für die Akonen eine Kleinigkeit sei, das Arkon-Imperium zusammen mit dem Solarsystem auszuradieren. Sir, Sie sehen mich so erstaunt an, stimmt denn diese Information nicht?” „Doch. Mein Erstaunen gilt auch nicht Ihnen, sondern Gucky, der ...” Da stand er zwischen ihnen und piepste, bei dem kläglichen Versuch, Haltung anzunehmen: „Zur Stelle, Perry! Aber du solltest wissen, daß es unter deinen Offizieren keine Lügner gibt und auch keine Märchenerzähler!” Und schon war Gucky wieder verschwunden.
Das Gelächter der Offiziere in der Zentrale verstummte sofort, als auf dem Bildschirm 245 Kampfmaschinen auftauchten, die auf das Ding in vier Kilometer Entfernung zugingen. Sie konnten weder durch die Schwerkraft des gigantischen Methangasplaneten aufgehalten werden, noch durch den Orkan. „Roboter-Großeinsatz gegen das Trojanische Pferd!” bemerkte Bully im Selbstgespräch.
Niemand sah Perry Rhodans leichtes Zusammenzucken. Reginald Bulls Stichwort vom Trojanischen Pferd hatte ihn schlagartig begreifen lassen, was das Ding darstellte! Ein Transmitter akonischer Konstruktion!
Der Transmitter auf dem siebten Planeten des Beteigeuzesystems war eine Spezialkonstruktion. Er war nicht nur Transportmittel von Stern zu Stern; er war auch Bildübertragung!
Und auf Sphinx saßen drei Akonen vor einem leichtgewölbten Bildschirm und betrachteten unbeeindruckt die gewaltige tausendfünfhundert Meter durchmessende Raumerkugel mit der Gruppe marschierender Roboter, die sich bis auf zwei Kilometer der Transmitterstation genähert hatte. Der jüngste der drei Akonen lachte amüsiert auf. „Das Schicksal hat sich auf unsere Seite gestellt, und Mal-Se wird sich nicht einmal anstrengen
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