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0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

Titel: 0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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an Nicole. Zamorra beachteten sie weniger, und das sollte ihr Pech sein.
    Offensichtlich wollten sie nur Nicole aus dem Käfig zerren, um draußen auf dem freien Platz das zu vollziehen, wozu ihr Beherrschér sie ermuntert hatte. Mit einem ernsthaften Widerstand von Zamorra rechneten sie wohl gar nicht. Sie befanden sich immerhin in einer erdrückenden Überzahl. Zamorra zählte rund fünfzig Köpfe; die Frauen nicht mitgerechnet.
    Die Fenna drängelten sich vor dem Verschlag und behinderten sich gegenseitig.
    Einer wollte Professor Zamorra mit einer unwilligen Gebärde beiseite wischen, so wie man einen kleinen Baum beiseite fegt, wenn er einem auf dem Weg durch das Unterholz hinderlich ist.
    Für Zamorra war das das Zeichen zu einem kompromißlosen Angriff. Besonders rücksichtsvoll sein zu wollen, hätte sowohl Nicoles als auch seinen sicheren Tod bedeutet.
    Deshalb stellte er eventuelle Gewissensbisse für später hintenan, zog dem Nächststehenden das Schwert aus der Scheide und stach zu.
    Er traf den Mann in der Lendengegend und zog die Waffe sofort wieder aus der Wunde. Bevor der erste der Fenna überhaupt reagierte, hatte er sich eine Gasse durch die schreienden Leiber geschlagen und stand Narko gegenüber.
    Der Dämon fand schneller zu sich als seine Anhänger. Er zuckte zurück, als hätten die Schwertstreiche ihm gegolten. Dabei wußte er wohl, daß das Schwert ihm nichts anhaben konnte, Zamorras zauberkräftiges Amulett dafür um so mehr. Er versuchte erst gar nicht, sein Kurzschwert zu ziehen, sondern suchte sein Heil in der Flucht.
    Zamorra hätte ihn gerne verfolgt, doch mittlerweile hatten sich auch die übrigen Fenna von ihrer heillosen Überraschung erholt.
    Sie stürmten.
    Zamorra stürmte auch.
    Allerdings nicht auf die mordlüsterne Horde zu, sondern an ihr vorbei, um möglichst viele Meter zwischen sich und die Fenna zu bringen. Zwar war er ein geübter Fechter und konnte auch mit einem Beidhandschwert umgehen, doch die Übermacht war zu erdrückend.
    Geistesgegenwärtig sprang Nicole hinter ihm her. Zamorra hatte nicht bemerkt, woher sie plötzlich diese monströse Streitaxt hatte, die sie wild wie eine Amazone hoch über ihrem geröteten Köpfchen kreisen ließ. Die Luft surrte und schwirrte, als das Metall sie teilte.
    Jedenfalls flößte auch sie den Fenna einen Heidenrespekt ein. Zamorra nahm deutlich die Verwunderung in den Augen der Bärenmänner wahr, als ihnen klar wurde, daß eine Frau es wagte, sich gegen sie zu stellen.
    Vielleicht waren diese wenigen Sekunden des Zögerns die entscheidenden überhaupt, denn Zamorra und Nicole gelang es so, ein Tor in der Palisadenwand zu erreichen, das sie von ihrem Verschlag aus nicht hatten sehen können. Einer der beiden Flügel stand weit offen und bot den Blick aufs nahe Meer, auf ein paar Schiffe, die auf Kiel lagen. Daneben einige Ruderboote. Der felsige Strand war unbewacht.
    Zamorra stemmte sich mit aller Kraft gegen den offenen Flügel, nachdem sie das Freie gewonnen hatten, sah jedoch sehr schnell ein, daß er damit auf verlorenem Posten stand. Er hetzte Nicole hinterher, die bereits eines der Rindenboote ins Wasser schob.
    Der Dämonenjäger fand gerade noch die Zeit, einige der am nächsten liegenden Boote mit gezielten Schwertstreichen unbrauchbar zu machen. Sie nahmen schnell Wasser auf.
    »Nieder!« schrie Zamorra seiner Sekretärin zu. Ein Blick zurück zeigte ihm, daß die Fenna sich inzwischen auch mit Pfeil und Bogen bewaffnet hatten. Zu ihrem Glück lag auf dem Boden des schmalen Kanus ein liegengebliebener Schild, hinter dem Zamorra und Nicole vorübergehend Deckung fanden.
    Nicole hielt ungeachtet Zamorras Warnung den Schild den schwirrenden Pfeilen entgegen, während Zamorra das ungewohnte Stechpaddel ins schäumende Wasser tauchte.
    Enttäuschtes Gebrüll scholl zu ihnen heraus, als die Fenna entdeckten, daß sie nur mehr ein paar ihrer Kanus gebrauchen konnten. Zamorra paddelte um sein Leben. Die Pfeile fielen ab, klatschten weit hinter dem Boot ins Wasser, und manche sprangen wie die Fische.
    Aber ihre Verfolger gaben noch längst nicht auf.
    Immerhin hatte Zamorra sie so weit abgeschüttelt, daß er Zeit fand, sich ein wenig umzusehen.
    Das Wehrdorf lag in einer Talwiese am Rande einer geschützten Bucht. Ein Felswall ragte als natürlicher Wellenbrecher weit ins Meer hinaus und hielt die Winterbrandung ab. Ohne die wildkreischenden Fenna wäre das ein ruhiges Bild gewesen. Sie kamen mit den drei restlichen Kanus, doch in

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