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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Mitten im Sommer. Finden Sie das nicht seltsam?«
    Zamorra nickte. »Allerdings. Das finde ich so seltsam wie das Auftauchen dieser Martine. Bisher glaubte ich, so ziemlich alles über Château de Cassagne und seine Bewohner zu wissen, aber das war eben ein Irrtum.«
    »Wieso ist das seltsam?« erkundigte sich Nicole und warf die Wagentür zu. »Das ist ja ganz was Neues: Professor Zamorra findet ein hübsches Mädchen seltsam!«
    »Ja. Ich empfehle dir, ihr mal die Hand zu geben Dann wirst du wissen, daß mit dieser Frau etwas nicht stimmt. Sie ist kalt wie Eis! Als hätte sie kein Blut.«
    Priol beugte sich interessiert vor. »Wie meinen Sie das, Monsieur?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen. Als ich ihr die Hand gab, hatte ich das Gefühl, ein Stück Eis anzufassen. Und als mich ihr Atem streifte, war er nicht warm, sondern eisig. Vielleicht halten Sie mich für verrückt, wenn ich Ihnen sage, daß ich zu der Überzeugung gekommen bin, in Martine Rivette eine Untote sehen zu müssen Sehen Sie… Sie schütteln den Kopf!«
    Der Kommissar lachte ärgerlich. »Monsieur, nehmen Sie es mir nicht übel, aber was sollte ich sonst tun? Sind Sie von den Leuten aus Beaufort angesteckt? Die reden nämlich auch solchen Unsinn! Na ja, ich gebe zu, der Mord an dem Beamten ist eine merkwürdige Sache, aber zweifellos erklärbar. Unser Labor wird schon herausfinden, wie der Täter vorgegangen ist. Irgendeine Chemikalie wahrscheinlich, aber nichts Mystisches. An solchen Mumpitz glaube ich nämlich nicht!«
    »So!« erwiderte Zamorra. »Dann werden Sie sich noch wundern! Fahr los, Nicole! Jetzt interessiert mich der verlassene Renault noch mehr. Natürlich auch die beiden Verschwundenen. Merken Sie sich das, was ich Ihnen jetzt sage, Kommissar: Es gibt geheimnisvolle Mächte des Bösen und der Finsternis. Sie haben hier ihre Hand im Spiel! Gendarm Servais, die beiden aus dem Wagen… Opfer dieser unheimlichen Mächte! Man muß dafür sorgen, daß sie zerstört werden, oder es wird weitere Opfer geben. Diese Martine Rivette ist, daran zweifle ich nicht, eine Untote - ein Instrument des Bösen, Werkzeug des Satans! Sie war nicht ohne Grund bei mir! Und sie wird wiederkommen! Glauben Sie mir, sie ist nicht die einzige, es gibt noch andere! Vielleicht schon sehr bald jene beiden Unglücklichen, die in dem Wagen gesessen haben.«
    Priol ließ wieder sein spöttisches Lachen vernehmen. »Professor, wenn man Sie so reden hört… nein, zu komisch! Sie meinen also, der Ingenieur und die junge Lehrerin sind vom bösen Geist geholt und in - wie nannten Sie es doch noch? - richtig… in Untote verwandelt worden! Bei allem Respekt - das ist doch Humbug! Irgendein Spanner hat die beiden beobachtet, zugesehen, wie sie sich liebten, war unvorsichtig, ist erwischt worden und hat sie dann, um keinen Ärger zu kriegen…«
    »Glauben Sie eigentlich, was Sie da sagen?« unterbrach Zamorra ihn. »Daß er beide umgebracht hat und sie dann verschwinden ließ? Fahr doch endlich los, Nicole! Worauf wartest du eigentlich noch? Wir werden ja sehen, was der, hm, Tatort aussagen wird! Stimmt Ihre Theorie, nämlich, Kommissar, müßten sich entsprechende Spuren finden. Ein Kampf hinterläßt welche… oder?!«
    Nicole Duval startete den Citroën DS 19 und ließ ihn anrollen. Kommissar Priol wandte sich wieder nach vorn. »Sie haben recht, Professor. Kein Kampf ohne Spuren. Und wir werden welche finden.«
    Zamorra wollte etwas sagen, doch da stieß ihn Tersou an und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, zu schweigen.
    Von Martine Rivette war nichts mehr zu sehen, es war, als hätte sie der Wald verschluckt. Es schien so, als dächte Priol über das Verschwinden des Mädchens nach, er sagte jedoch nichts. Auch Nicole fand es merkwürdig, daß Martine nicht mehr zu sehen war, aber auch sie schwieg dazu.
    Geschickt steuerte sie den Wagen durch den Wald, bis der weiße Renault vor ihnen auftauchte.
    ***
    Ridicule empfing Martine, als diese das Château betrat. »Der Meister will dich sofort sehen!« herrschte er sie an. »Du solltest bis zum Nachmittag schlafen! Wie kommst du dazu, einfach zu verschwinden? Ist dir nicht klar, daß…«
    »Du hast mir überhaupt nichts zu sagen!« zischte sie böse.
    Ridicule lachte hämisch. »Abwarten! Marsch… zum Meister!«
    Wie ein Geist tauchte die rothaarige Denise plötzlich neben beiden auf. »Schon gut, Riducule, überlaß sie mir! Martine hat vergessen, daß wir eine Menge Möglichkeiten haben. Wir

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