0104 - Die Stieftochter des Teufels
Anders kann ich es mir nicht erklären.«
»An einen schlechten Scherz hab ich auch erst gedacht, Nicole, aber das kann nicht sein. Willst du auch wissen, warum?«
»Da bin ich aber wirklich gespannt!« Sie verschränkte die Arme über den schönen, vollen Brüsten.
»Du wirst mich für verrückt erklären, Nicole. Also: ich drehte gerade an der Skala des Steuergeräts! Hier…!« Er faßte den Knopf an. »Das Tonbandgerät war noch gar nicht angeschlossen! Eingeschaltet auch nicht. Ein funkelnagelneues Band, also unbespielt, auf den Spulen. Dort liegt noch die Packung. Ich habe das Band gestern gekauft und vorhin ausgepackt. Nun paß auf: plötzlich schaltet sich der Recorder ein und nimmt auf. Ich dachte, ich träume. Hast du schon mal ein Tonbandgerät gesehen, das sich einschaltet, auf Aufnahme geht, etwas aufnimmt, ohne daß irgend etwas angeschlossen ist - kein Mikro, nichts… gar nichts! Mädchen, so was ist doch irre. Oder…?«
Nicole Duval ließ sich in einen Sessel fallen und schlug die langen Beine übereinander.
»Du bist sicher, daß du nicht träumst?« fragte es. »So was gibt’s doch gar nicht! Niemals! Nun raus mit der Sprache! Das war doch ein Trick von dir?! Ah, jetzt komme ich erst darauf! Du wußtest, daß ich schimpfen würde, weil du vor den verdammten Dingern hockst!«
Er schüttelte heftig den Kopf. »Nein, nein, verdammt nochmal! Kein billiger Trick, Liebling! Ich zweifle an meinem Verstand… verstehe das nicht! So etwas kann’s doch gar nicht geben! Oder…?«
»Blödsinn… komm lieber ins Bett! Wenn du…«
Zamorra sprang auf, trat zu ihr und sah sie an. »Das ist kein Blösdinn«, meinte er. »Und ich spinne auch nicht! Getrunken habe ich ebenfalls nicht, falls du darauf hinaus willst! Aber gut, du sollst deinen Willen haben, Nicole. Gehen wir schlafen! Morgen werde ich mir das mysteriöse Band noch einmal anhören. Ich komm schon dahinter, was hier gespielt wird.«
Sie schmiegte sich eng an ihn. »Chérie, ich glaube wie du an übersinnliche Dinge. Aber glaub mir, so was gibt es nicht! Das mit dem Tonband da… paß auf, es findet sich eine sehr einfache und einleuchtende Erklärung! Und nun komm, ja?! Schalte alles ab, und dann geht’s ins Bett. Ich sehne mich nach dir und deiner Liebe, Chérie!«
Weil er einsah, daß er sie doch nicht überzeugen konnte, kam er ihrem Wunsch nach.
Ein guter Liebhaber war er allerdings in dieser Nacht nicht. Seine Gedanken weilten woanders, beschäftigen sich noch immer mit dem seltsamen, unerklärlichen Geschehen.
Als Nicole glücklich und erschöpft eingeschlafen war, lag er noch lange wach und grübelte…
***
Robert Jeffre erwachte, weil ihm kalt war. Er schlug die Augen auf, sah sich um, mußte sich erst sekundenlang besinnen, bis er begriff, daß irgend etwas Unheimliches mit ihm und seiner Freundin geschehen war.
Um ihn herum war es stockdunkel. Irgend etwas piepste, etwas huschte über seine Füße.
Ratten, schoß es ihm durch den Kopf.
Neben ihm fuhr mit einem grellen, spitzen Schrei Jeanne Audret hoch. »Robert… was… ist… was ist das… wo… wo sind wir… Robert… Robert… bist du da…?«
Ihre Hände tasteten suchend herum, berührten ihn.
»Ich bin hier, Kleines!« versuchte er sie zu beruhigen. »Du brauchst keine Angst zu haben.«
Sie warf sich in seine Arme. »O Robert, mir ist so kalt! Was ist denn passiert… ich erinnere mich… im Wald… die Wolke… die Kälte… und dann… o mein Gott… wo sind wir… was hat man mit uns gemacht! Was war das?«
»Still, Liebling, beruhige dich doch… irgendein schlechter Scherz!«
Sie schüttelte wild den Kopf. »Nein, nein… das war kein Spaß, Robert! Ich hab’s auch nicht geträumt! Wo sind wir…?«
»Auf Château de Cassagne, Jeanne!« Robert Jeffre konnte sich genau an alles erinnern - an die Nebelwolke mit den riesigen Fangarmen, an die eisige Kälte, die sie beide gelähmt hatte. Dann verschwand alles in weißen, wallenden Nebeln.
»Auf dem Schloß… in diesem alten Gemäuer? Wie kommen wir denn dahin? Robert, ich habe Angst…!«
Dazu hast du auch allen Grund, dachte or, sprach es jedoch nicht aus. Zudem hatte er nicht weniger Angst als das Mädchen.
»Sei ruhig… reg dich nicht auf, Jeanne«, sagte er und streichelte sie zärtlich. »Es wird schon nichts geschehen. Irgend jemand wird den Wagen im Wald finden. Man wird uns suchen…«
Sie zuckte in seinen Armen zusammen. »Wie du das eben gesagt hast, Robert, als hieltest du unsere Lage
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