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0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

Titel: 0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ernst Fackenheim
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dieser Gegend New Yorks fast so teuer ist wie da, wo die Wolkenkratzer der City in den Himmel stoßen.
    Unwillkürlich griff Phil zur Krawatte, bevor er auf den Klingelknopf über dem blanken Schild mit dem Namen Ronald Pullham drückte. Die Tür wurde geöffnet, und ein Stubenmädchen in schwarzem Kleid mit blendend weißer Schürze und Häubchen öffnete.
    »Ist Mr. Pullham zu Hause?«, fragte Phil und setzte sein liebenswürdigstes Gesicht auf.
    »Yes, Sir, come in.«
    Die Diele war wie im Kino: getäfelte Wände, japanische Vasen, und auf dem spiegelblank gebohnerten Parkett ein paar persische Brücken und alles, was sonst noch dazugehörte.
    »Wen darf ich melden?«, fragte das Mädchen.
    Phil gab ihm eine Karte, auf der nur sein Name stand. Manche Leute haben eine Aversion gegen G-man, und uns ist das bekannt.
    Nach zwei Minuten kam die Kleine zurück.
    »Mr. Pullham lässt bitten.«
    Auch das Zimmer erinnerte Phil an einen Film, und Mr. Pullham passte genau hinein. Er hatte schneeweißes Haar, dichte, schwarze Augenbrauen, ein viereckiges Kinn und trug einen dunkelblauen, mit Gold durchwirkten Schlafrock. In seiner langen Hand mit auf Hochglanz polierten Nägeln hielt er eine besonders lange elfenbeinerne Zigarettenspitze, in der eine süßlich duftende ägyptische Zigarette brannte. Die andere Hand, an der ein Ring funkelte, der entweder eine sehr gute Imitation oder unmäßig teuer war, hatte er mit napoleonischer Geste zwischen die Aufschläge seines Schlafrocks gesteckt.
    »Mr. Decker? Ich glaube, ich hatte noch nicht das Vergnügen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Eine ganze Menge. Pete Rovelli war ein besonderer Freund von mir.«
    »Tatsächlich. Das war doch der Wop, der für mich arbeitete.«
    Phil hätte ihm gerne etwas Passendes über den Ausdruck Wop gesagt, aber er unterdrückte es.
    »Ich möchte wissen, was er für Sie tat.«
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Ich bin nicht gewohnt, Auskünfte über persönliche Angelegenheiten zu geben.«
    »Sie werden sich schon dazu entschließen müssen, Mr. Pullham. Sie vergessen, dass es um Mord geht.«
    Mit absichtlicher Affektiertheit führte er die Zigarettenspitze zum Mund und blies den Rauch gegen die Decke.
    »Ich wüsste wirklich nicht, warum.«
    Statt einer Antwort hielt Phil ihm seinen Ausweis hin.
    »O, wie interessant, ein G-man. Aber das gibt Ihnen immer noch kein Recht, mich in meinem eigenen Haus zu belästigen. Haben Sie vielleicht einen Gerichtsbeschluss oder einen Haussuchungsbefehl?«
    »Den brauche ich nicht. Wie gesagt, will ich ja nur eine Auskunft. Wenn Sie diese nicht geben, so werden Sie allerdings Schwierigkeiten bekommen.«
    »Na schön. In meinem Betrieb wurde gestohlen. Da ich in den Lagerschuppen in der Hautsache Dagos beschäftige, dachte ich mir, einer ihresgleichen würde am wenigsten auffallen.« Der Ausdruck Dago für einen Italiener ist eine noch viel schwerere Beleidigung als Wop, aber immer noch hielt Phil Decker sich zurück.
    Wenn dieser Neureiche keine Kinderstube hatte, so würde er ihm beweisen, dass ein G-man über höfliche Umgangsformen verfügte. Andererseits war er davon überzeugt, dass Pullham die Unwahrheit sagte. Hätte es sich nur um einen Diebstahl gehandelt, so würde Rovelli das auf der Karte vermerkt haben. Er hätte auch zu diesem Zweck kaum in ein Hotel ziehen müssen und schon gar nicht in dieses drittrangige.
    »Gestatten Sie, dass ich Ihnen das nicht glaube. Ich bin der Überzeugung, dass Ihr Auftrag mit dem Mord an Pete Rovelli und an dessen Verlobter zu tun hat.«
    »Ich will Ihnen etwas sagen, mein lieber junger Mann. Lassen Sie den toten Dago ruhen. Sie tun niemandem einen Gefallen damit, wenn Sie Dinge ausgraben, von denen keiner etwas wissen will.«
    »Ich werde Sie nötigenfalls zu einer Aussage zwingen«, antwortete Phil, der langsam die Geduld verlor.
    »Soll das vielleicht eine Drohung sein?«
    »Nehmen Sie es wie Sie wollen. Ich verlange eine Antwort.«
    »Und ich fordere Sie auf, mein Haus zu verlassen, oder ich werde Sie eigenhändig hinauswerfen.«
    »Versuchen Sie es doch.«
    Er nahm das als Aufforderung. Bevor Phil sich versah, hatte er einen prachtvollen Schwinger eingefangen, der ihn ins Wanken brachte, einem darauf folgenden Kinnhaken konnte er gerade noch ausweichen.
    Dann konterte er. Seine Eaust fuhr in die Herzgrube des Mannes.
    Pullham wurde schneeweiß, und er sank auf den Teppich.
    »Das haben Sie davon«, meinte Phil lächelnd. »Darf ich Ihnen aufhelfen?«
    Er

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