0105 - Die Geisterflotte
ihm lag der große Felsen, in dessen Schutz er geschlafen hatte. Im hellen Sonnenschein bereitete sich die Flotte auf den Start vor, der in zwei Tagen erst stattfinden würde. Doch, ein Unterschied war vorhanden: Die Sonne war weitergewandert und sank dem Horizont entgegen.
Gucky erkannte, daß er sich verrechnet haben mußte. Hier konnte niemals das Robotgehirn unter der Erde verborgen sein. Er vermißte den ständig vorhandenen Energieschirm. Außerdem hatte das Raumfeld ganz anders ausgesehen. Jenes unten in der Ebene war eine verkleinerte Ausgabe davon, mehr nicht.
Ebene? In der Nähe des Robotgehirns gab es keine Erhebung.
Gucky begann zu bedauern, daß er keine Verbindung mit der DRUSUS aufnehmen konnte. Er hatte niemand, der ihm jetzt einen Rat erteilen oder Auskünfte geben konnte. Er war ganz allein auf sich angewiesen und stand einer Situation gegenüber, mit der er nichts anfangen konnte.
Er spürte plötzlich die stärker werdenden Gedankenimpulse und duckte sich unwillkürlich. Ein Schatten huschte über die felsige Landschaft dahin - ein Fluggleiter. Es war ein kleines Fahrzeug, und - wie Gucky sofort feststellte - nur mit einem Piloten bemannt.
Gucky benötigte nur eine einzige Sekunde, um einen Entschluß zu fassen. Er konzentrierte sich auf den Arkoniden, der an den Kontrollen saß, und zwang ihn zur Landung. Im Gehirn des Mannes informierte er sich über die Armaturen und konnte sie sich vorstellen. Telekinetisch und unter Aufwand aller seiner Kräfte gelang es so dem Mausbiber, den Arm und die Hand des Arkoniden nach seinem Willen zu bewegen.
Der Mann landete, ohne zu wissen, was er tat. Gleichzeitig unterbrach Gucky eine lebenswichtige Leitung, indem er sie einfach knickte - telekinetisch, natürlich. Selbst wenn er wollte, würde der Arkonide nicht mehr starten können.
Gucky wartete in seinem Versteck, bis der Pilot aus der kleinen Kabine kletterte und ratlos seinen Gleiter von allen Seiten betrachtete und untersuchte. Allem Anschein nach war ihm gar nicht zu Bewußtsein gekommen, was ihn zur Landung veranlaßt hatte. Gucky überprüfte die Gedanken und fand seine Vermutung bestätigt. Außerdem stellte er fest, daß sein unfreiwilliger Gast ein hoher Offizier der Flotte war.
Der Mausbiber hoppelte aus seinem Versteck und näherte sich dem verblüfften Arkoniden, der vielleicht den Anblick eines Tieres auf dem Kriegsplaneten noch hingenommen hätte, nicht aber den eines Tieres in Uniform. Seine Hand zuckte zum Gürtel, wo der Kolben einer unförmigen Strahlpistole sichtbar war. Es fiel Gucky nicht schwer, einen weiteren telekinetischen Trick anzubringen.
Ehe die Hand des Arkoniden die Waffe erreichte, flog sie bereits davon und landete hundert Meter weiter zwischen losen Geröllbrocken.
Der Arkonide sah hinter seiner Strahlwaffe her und rührte sich nicht. Seine Hand ging langsam wieder in die Ausgangsstellung zurück. Dann betrachtete er Gucky mit aufgerissenen Augen.
„Geht dir noch kein Licht auf?" fragte der Mausbiber und vertraute auf die Tatsache, daß jeder schon von ihm gehört hatte.
„Seit wann begrüßt man Verbündete mit der Waffe in der Hand?
Ach - du machst dir wegen des Gleiters Sorgen? Keine Angst, ich bringe dich schon runter in die Ebene."
Der Arkonide bewegte sich nicht. Er verstand jedes Wort, das Gucky sagte. Aber sein Verstand weigerte sich, den Mausbiber als intelligentes Wesen anzuerkennen. Das war erstaunlich und sehr ungewöhnlich. Die Arkoniden kannten Gucky. Dieser etwa nicht?
„Nun erzähl mir mal, was auf Arkon III passiert ist, seit die Akonen landeten. Raus mit der Sprache! Wir wollen euch doch nur helfen. Gonozal VIII ist besorgt, seit die Verbindung mit dem Kriegsplaneten abriß." Der Arkonide rief erregt: „Gonozal...?"
Gucky stutzte. Es war ungewöhnlich, daß ein Offizier der Raumflotte seinen obersten Kriegsherrn nicht kannte.
„Gonozal, der Imperator!" erinnerte Gucky.
„Ich weiß nicht, wovon du redest wer immer du auch bist", gab der Offizier zurück und schielte zu seiner Waffe, die zwischen einigen Steinbrocken verlockend schimmerte. „Wer ist Gonozal?"
Guckys Verdacht nahm feste Formen an. War es wirklich möglich, daß die Akonen den auf Arkon III stationierten Arkoniden das Gedächtnis genommen hatten? Vielleicht hatte der merkwürdige Energieschirm etwas damit zu tun. Dann war der Offizier für sein seltsames Benehmen nicht verantwortlich und außerdem erklärten sich einige andere Umstände von selbst.
Gucky ahnte noch
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