0105 - Die Geisterflotte
wenigstens die heimatliche Sonne. Er war kein Experte auf dem Gebiet der Astronautik aber mit Hilfe der ihm bekannten, auffälligen Systeme gelang es ihm, den ungefähren Sektor ausfindig zu machen. Dann stieß er auf die Sonne. Sie war durch die neuen Planeten deutlich gekennzeichnet. Der dritte Planet wurde durch einen roten Pfeil ausgezeichnet.
Gucky stand vor der Karte und betrachtete die Erde. Der Arkonide, dessen Gehirn er unter Kontrolle behielt, kam herbei. Er folgte Guckys Blick und sagte plötzlich mit Genugtuung, als sei er glücklich, endlich einmal sein Wissen anbringen zu können: „Das ist er! Das ist der Planet, dem unser Unternehmen gilt! In zwei Tagen werden wir ihn unterjochen oder seine Bevölkerung auslöschen."
Gucky hatte es vermutet, aber die Bestätigung versetzte ihm einen Schock. Die Arkoniden, Verbündete der Erde und Perry Rhodans, wollten ihre Freunde angreifen! Und sie taten es, ohne zu wissen, was sie planten. Sie hatten ihr Gedächtnis verloren und ein neues, falsches erhalten.
Oder gab es noch eine andere Erklärung? Er wandte sich um. „So - jener Planet also?" Er sah ein, wie sinnlos es war, dem Arkoniden die Wahrheit zu sagen. Er würde sie ja doch nicht begreifen können. „Willst du mir sagen, wo ich das Schiff der Kolonisten finde, die euch von der neuentdeckten Rasse berichteten?"
„Es steht im unterirdischen Hangar", lautete die Auskunft gegen den eigenen Willen des Arkoniden.
„Dein Name ist Tanor, wie ich in deinen Gedanken lese" Gucky ignorierte das Erstaunen des anderen. „Beschreib mir den Hangar, damit ich ihn finden kann. Du kommst mit mir."
„Es ist verboten, sich dem Schiff zu nähern, außerdem ist es mit einem Energieschirm umgeben."
„Wir werden es versuchen", schnitt Gucky ihm das Wort ab. Er begann zu ahnen, daß etwas Ungeheuerliches geschehen war - viel mehr, als er bisher angenommen hatte. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß sich nicht nur die Arkoniden, sondern der ganze Planet verändert hatte. Hier an dieser Stelle stand das Robotgehirn! Und was stand jetzt hier? Die Anlagen eines armseligen Raumhafens der keinen Vergleich mit dem aushielt, was eigentlich vorhanden sein müßte. „Gib mir deine Hand!"
Tanors Beschreibung war genau gewesen. Sie materialisierten in einer weiten Halle, mehr als zweitausend Meter unter der Oberfläche. In langen Reihen standen kleinere und mittlere Schiffe in abgeschlossenen Boxen. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß auch sie startklar gemacht wurden. Noch waren die Deckenschleusen nicht geöffnet worden, durch die sie später hinauf in die Atmosphäre von Arkon III steigen würden.
Technisches Personal war überall zu sehen, und Gucky zog Tanor schnell in den Schatten eines kleinen Kugelraumers dessen Luken bereits geschlossen waren. „Wo sind die Kolonisten?"
„Weiter vorn - die Absperrung ist von hier aus nicht zu sehen."
„Gehen wir. Und wenn uns jemand anhält, dann denk dir eine gute Erklärung aus. Sage ihnen, ich sei ein Abgesandter von Xerxes IV - was immer das auch für eine Welt sein mag. Sage weiter, wir seien im Auftrag des Imperators hier."
Tanor nickte. Gucky las in seinen Gedanken die Absicht, Sich bei erstbester Gelegenheit des unheimlichen Besuchers zu entledigen.
Das war weiter nicht schlimm, denn inzwischen hatte der Mausbiber seine alte Frische wiedererlangt und würde sich schon zu verteidigen wissen. Die Hauptsache war, er fand heraus, was hier gespielt wurde.
Sie begegneten zumeist Arkoniden ohne Offiziersrang und wurden nicht aufgehalten. Zwar folgte ihnen mancher verwunderte Blick, aber niemand wagte es, Tanor anzusprechen, der den Rang eines Majors bekleidete. Ungehindert erreichten sie nach einer Biegung die Energiesperre der Kolonisten.
Zwei Männer mit schweren Strahlgewehren bewaffnet, standen vor der Sperre. Gucky sah auf den ersten Blick, daß es Akonen sein mußten. Sie ähnelten zwar den Arkoniden, hatten aber weder das weiße Haar noch die rötlich schimmernden Albinoaugen. Ihre Gesichter zeigten Gelassenheit und ein wenig Verachtung. Im Hintergrund, durch den Energievorhang leicht verschleiert, stand das Schiff. Die Pole waren stark abgeflacht.
Gucky zog Tanor in eine der Boxen. Von hier aus konnte er die beiden Posten beobachten, ohne selbst so leicht bemerkt zu werden. Ehe er mit ihnen eine Unterhaltung begann wollte er versuchen, alles Wissenswerte aus ihren Gedanken zu erfahren.
Tanor zeigte Unruhe.
„Man erwartet mich schon lange zurück.
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