0105 - Die Geisterflotte
überhaupt keinen Atlan, weil er niemals geboren wurde.
Insgesamt starteten zwanzigtausend Schiffe, ehe Atlan auf der DRUSUS eintraf. Seine sonst so ruhigen Gesichtszüge wirkten hektisch und nervös. Man sah ihm die Angst an, die tief in seinem Herzen hockte und Zweifel an der Zukunft wachrief. Was würde geschehen. Was war geschehen ..."
Noch während Rhodan den Freund begrüßte und in seine private Kabine geleitete, trafen die ersten Schiffe Metzats im Sonnensystem ein.
Sie wurden erwartet. Die feindliche Flotte schloß das gesamte System hermetisch vom Universum ab und rückte langsam vor.
Ihre Mühe war vergebens, denn kein irdisches Raumschiff versuchte, das System zu verlassen. Zwar wurde der übliche Verkehr zwischen den Planeten fortgesetzt, aber keiner der Kommandanten kümmerte sich um die Flotte. Man tat so, als geschehe es täglich, daß fremde Raumflotten der Erde einen Besuch abstatteten.
Marschall Gagolk, Vertreter des Imperators, drang mit seinem Flaggschiff weiter vor und umkreiste den dritten Planeten, der als Heimatwelt der Humanoiden identifiziert worden war. Drei Stunden lang versuchte er, Kontakt mit den raumfahrenden Intelligenzen aufzunehmen, aber man ignorierte ihn und seine Gegenwart einfach. Selbst als er landete, nahm niemand daran Anstoß. Man schien ihn nicht einmal zu bemerken. So als sei er unsichtbar.
Für Minuten war Gagolk derart verblüfft, daß er sich keinen Rat wußte. Der Befehl lautete, die Humanoiden zu unterwerfen, sie aber erbarmungslos zu vernichten, wenn sie sich dagegen sträubten. Nun, von Sträuben konnte keine Rede sein. Auf der anderen Seite bewiesen die Überwachungsschiffe und auf den weiten Raumfeldern stationierten Flotten eindeutig, daß man durchaus zu einer Gegenwehr imstande gewesen wäre. Warum also unternahm man nichts?
Gagolk wurde nervös. Er ging ein zu großes Risiko ein, wenn er seiner Flotte die Landung befahl. Aber er konnte auch nicht anordnen, daß man das Feuer eröffnete. Das verstieß gegen die höchsten Gesetze. Und er allein konnte auch nicht aus dem Schiff gehen, um die Verhandlungen mit Menschen einzuleiten, die ihn ignorierten. Sein unbekannter Gegenspieler war Bully, dem nicht weniger wohl in seiner Haut war. Er hatte sich auf die Vermutung zu verlassen, daß Gagolk sich strikt nach den Befehlen des Imperators richtete und keine feindseligen Handlungen einleitete.
Im Grunde genommen ging es nur darum, Zeit zu gewinnen. Zeit zu gewinnen, bis Rhodan der rettende Ausweg einfiel.
Und wenn das nicht der Fall war? Was dann?
Das war die Frage, die Bully sich immer wieder vorlegte, ohne eine Antwort darauf zu finden. Er saß in Terrania unter der Energieglocke, die ihn vor einem ersten Angriff schützte. Die Bevölkerung war gewarnt worden. Sie ging zwar ihrer Beschäftigung nach, hielt sich jedoch alarmbereit. Beim ersten Anzeichen eines feindlichen Überfalls würde sie innerhalb von zehn Minuten unter der Oberfläche verschwunden sein.
Soweit durfte es niemals kommen. Notfalls mußte Bully eben die Verhandlungen mit den Arkoniden aufnehmen, um weitere wertvolle Stunden oder gar Tage zu gewinnen.
Dreißigtausend Schiffe umkreisten nun das Sonnensystem und riegelten es ab. Immer mehr näherten sie sich der Erde und schlossen auch diese ein. Die Überwachungskreuzer des Solaren Imperiums blieben unbeachtet. Die Spannung wuchs. Jeden Augenblick konnte die gigantische Sprengladung detonieren.
Atlan sah Rhodan nachdenklich an.
„Es ist doch so, daß die schwierigsten Probleme oft durch die einfachsten Lösungen aus der Welt geschafft wurden. Warum gibt es denn für dieses Problem keine einfache Lösung? Es ist nichts anderes zu tun, als eine einzelne Sache - den Zeitumformer - außer Betrieb zu setzen, um eine Flotte von dreißigtausend Schiffen lahmzulegen oder verschwinden zu lassen. Die Akonen machten es ähnlich, als sie das Robotgehirn nichtexistent werden ließen. Es ist nicht da, also existieren auch seine Folgerungen nicht mehr. Lassen wir also den Zeitumformer verschwinden, und seine Folgerungen sind dann auch nicht mehr vorhanden."
„Das weiß ich auch", erwiderte Rhodan mutlos. „Aber das Problem ist ja wie wir die Sperre durchdringen sollen. Gucky hat es einmal geschafft, aber ich mute ihm das nicht noch einmal zu. Er war so erschöpft, daß er für die ersten Stunden praktisch wehrlos war. Und ein anderer Teleporter schaffte es ebenso wenig. Nein, es muß eine andere, bessere Möglichkeit geben. Ein Schiff! In der
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