0105 - Die Geisterflotte
Zeitumformer schafft ein Feld, in dessen Bereich die Zeit zurückgedreht wird. Die Gegenwart verschwindet, existiert einfach nicht mehr. Die Vergangenheit wird lebendig - und bleibt stabil. Auch dann, wenn sie das Feld verläßt! Das ist das Erstaunliche und mir Unbegreifliche an diesem Phänomen. Die Frage ist nur: bleibt es auch stabil, wenn der Zeitumformer ausgeschaltet oder vernichtet wird? Und hier, denke ich, haben wir einen Ansatzpunkt gefunden.
Wenn der Umformer ausfällt, werden auch die Geister der Vergangenheit die vorübergehend Materie angenommen haben, wieder verschwinden, als seien sie niemals da gewesen."
„Aber erklären können Sie das auch nicht", vermutete Marshall mutlos. „Was würde es uns auch nützen?"
„Sehr viel", widersprach Rhodan. „Aber Sie haben natürlich recht - ich kann es wirklich nicht erklären. Eines aber wissen wir: Die Akonen sind uns und den Arkoniden weit voraus. Sie beherrschen den Ablauf der Zeit. Dem haben wir nichts entgegenzusetzen. - Wenigstens noch nicht!"
„Könnte man nicht mit Metzat sprechen und ihn aufklären", warf Deringhouse in die Debatte. Er hatte sich bisher jeder Äußerung enthalten, aber sehr aufmerksam zugehört. „Er müßte doch einsehen, wie sinnlos sein Vorhaben ist."
Zum erstenmal lächelte Rhodan flüchtig, aber es war kein sehr frohes Lächeln.
„Sie verkennen die Situation", sagte er geduldig und schüttelte dann den Kopf. „Metzat weiß nicht einmal.
daß er zum zweitenmal lebt denn er tut es ja gar nicht. Für ihn ist Gegenwart. Er wird uns für verrückt halten, wenn wir ihm zu erklären versuchen, daß inzwischen fünfzehntausend Jahre vergangen sind. Und selbst dann, wenn wir ihm die Parallelschaltung zweier Zeitebenen klarmachen könnten, würde er natürlich immer noch die seine für die richtige halten müssen.
Wir tun das ja auch. Was wäre, wenn jemand käme und uns sagte, wir lebten in der falschen Gegenwart? Nein, Deringhouse, geben Sie diese Hoffnung nur auf. Sie ist nicht die Lösung."
„Was aber ist dann die Lösung, Ihrer Meinung nach?"
Rhodan betrachtete den Bildschirm. Arkon III erinnerte an einen von undurchdringlichen Nebelfeldern umgebenen Planeten. Unter der milchigen Decke lag die Lösung. Aber wie sollte man zu ihr gelangen? Und wie sollte der Zeitumformer ausgeschaltet werden?
Die Tür des Funkraumes wurde aufgestoßen. „Sir ein Anruf von Atlan," Rhodan stand auf. „Ich bin gespannt", sagte er zu den anderen, „was unser Freund sagen wird, wenn er hören muß, daß er einen Konkurrenten bekommen hat.
Sie sahen, daß sein Gang ein wenig schleppend war, als trüge er eine unsichtbare Last.
Gucky wachte nicht auf. Er schlief so fest, daß John Marshall ihn sanft auf die Arme nehmen und in die Wohnkabine tragen konnte.
Und die Zeit lief...
Die erste Transition, die nicht angemeldet war, kam aus der Gegend des Pluto. Ein Überwachungskreuzer registrierte die Rematerialisation eines fremden Schiffes. Da keine weiteren Meldungen erfolgten, hielt Marschall Freyt den Generalalarm zurück. Er vermutete ganz richtig, daß es sich lediglich um einen Aufklärer handelte. Immerhin setzte er einige kleine Raumjäger an, die den Fremden unauffällig überwachen sollten.
Auf den bewohnten Planeten waren alle Vorbereitungen getroffen worden, die notwendig schienen, Opfer zu vermeiden.
Die riesigen Atombunker lagen tief unter der Oberfläche und würden jedem Angriff standhalten, und sollte auch die ganze Oberfläche verwüstet werden. Aber soweit, hoffte Freyt, würde es niemals kommen. Die Geister der Arkoniden kamen in erster Linie, um zu erobern, nicht um zu zerstören. Man würde sie hinhalten müssen, bis Rhodan und seine Männer - und Atlan - den Akonen das Handwerk legten.
Der fremde Aufklärer flog die einzelnen Planeten an, zog sich jedesmal vorsichtig zurück, wenn er glaubte, bemerkt worden zu sein, und ging fünf Stunden später erneut in Transition. Er würde seinem Imperator melden, daß die Nachricht der Kolonisten stimmte, die neu entdeckte Rasse jedoch friedlicher Natur sei, sich wahrscheinlich widerstandslos den Anordnungen der weit überlegenen Arkoniden fügen werde.
Eine Hypermeldung ging an die DRUSUS ab. Dann begann das lange, untätige Warten ...
Am folgenden Tag kam ein Funkspruch von Rhodan. Er bestand aus dem lakonischen Befehl, dem großen Positronengehirn auf der Venus einige Informationen zu entnehmen. Es handelte sich insbesondere um geschichtliche Daten, die etwa
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