Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0105 - Die Geisterflotte

Titel: 0105 - Die Geisterflotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vergnügt. Sein Nagezahn, der in letzter Zeit so wenig ans Freie gekommen war, blitzte und schimmerte. Auch John Marshall, der Rhodans Gedanken gelesen hatte, begriff die Zusammenhänge, wenn er sie sich auch nicht zu erklären vermochte.
    „Der Zeitumformer der Akonen liegt in zweitausend Meter Tiefe", fuhr Rhodan fort. „Der Trichter, von dem der Bericht spricht, ist es auch. Und er entstand an derselben Stelle, an der später das Robotgehirn konstruiert wurde. Natürlich damit auch an derselben Stelle, an der heute der Zeitumformer steht. Erkennen Sie den Zusammenhang? Wir werden den Zeitumformer zur rechten Zeit vernichten - die große Frage ist jetzt nur: wie schaffen wir das?
    Und eine weitere, recht abstrakte Frage taucht auf: was wird geschehen, wenn wir es nicht schaffen sollten?"
    Die Männer sahen ihn fasziniert an. Im ersten Augenblick hatten sie aufatmen wollen, weil ja mit Sicherheit feststand, daß der Zeitumformer vernichtet wurde. Nun ließ Rhodan ein neues Problem entstehen, auf das es keine Antwort geben konnte.
    „Aber, Sir, das ist unmöglich", sagte Deringhouse, der für seine Nüchternheit bekannt war. „Wir können doch die Vergangenheit nicht ändern. Die Geschichte Metzats ist aufgezeichnet und steht fest. Der Angriff erfolgte damals eh..."
    Rhodan nickte und lächelte. „Ja, damals! Und was ist mit heute oder morgen? Sie scheinen zu vergessen, daß wir in der Sekunde, in der wir den Energieschirm oder das Zeitfeld der Akonen durchdringen, ebenfalls um fünfzehntausend Jahre zurückgeworfen werden. Wir werden jene Fremden sein, die damals zu Metzats Zeiten Arkon angriffen. Der Krater ist geschichtliche Tatsache, daran kann nicht gezweifelt werden. Sein Vorhandensein wird von dem Positronengehirn auf der Venus bestätigt - und die Daten sind seit zehntausend Jahren dort verankert. Ich frage Sie nur eines, und es betrifft ein sehr reales Problem: noch mehr als vorher müssen wir nun den Zeitumformer vernichten, um keine Paradoxen hervorzurufen. Aber ich weiß jetzt noch nicht, wie wir das anstellen sollen" Gucky räkelte sich. „Vielleicht kann ich noch einmal springen und ..."
    „Du springst nicht!" sagte Rhodan bestimmt. „Du würdest nicht noch einmal solches Glück haben. Außerdem besagt ja die Geschichte, daß ein Schiff den Schirm durchdrang und Arkon III zweimal umkreiste. Na, bist du vielleicht ein Schiff?"
    Gucky gab keine Antwort. Er rollte sich zusammen und schien an dem Fortgang der Diskussion keinen weiteren Anteil haben zu wollen.
    John Marshall hob die Hand und wollte etwas sagen, aber er wurde unterbrochen. Durch alle Räume des Schiffes schrillte der Alarm.
    Rhodan sprang auf und verließ, von Deringhouse und anderen Offizieren gefolgt, die Messe. In der Zentrale sahen sie Nordmann vor dem großen Bildschirm stehen. Er drehte sich nicht um, als er sagte: „Die ersten Einheiten der Arkoniden-Flotte sind gestartet und rasen mit Höchstbeschleunigung in den Raum. Der Ortungsrobot zählte bisher fünftausend Einheiten, von denen die ersten bereits in Transition gingen. Es geht alles furchtbar schnell."
    „Sie müssen den Start vorverlegt haben", meinte Rhodan gelassen. „Spielt es eine Rolle?" Er sah auf den Bildschirm, wo immer neue Schiffe aus den milchigen Schleiern des Zeitfeldes auftauchten und in den Raum vorstießen, ohne sich um die DRUSUS zu kümmern. Auch schwiegen ihre Sender. Sie nahmen an, daß auf Arkon Iund II alles in Ordnung sei. Niemand kam auf die Vermutung, daß inzwischen fünfzehntausend Jahre vergangen waren. Ein Festungsring hatte damals nicht existiert, und jetzt passierten sie ihn ohne Schwierigkeit, denn er funktionierte nicht, weil auch das Robotgehirn nicht existierte. Es war alles so einfach und doch so schrecklich kompliziert zugleich. „Halten Sie die DRUSUS in Gefechtsbereitschaft, Major. Sollte eins der Geisterschiffe angreifen, dann vernichten Sie es. Aber es wird nicht geschehen - sonst wüßten wir es." Er wandte sich zum Gehen. „Ich bin in der Funkzentrale, wenn man mich braucht."
    Er ließ die Verbindung mit Arkon Iherstellen und führte ein längeres Gespräch mit Atlan, den er in die letzten Geschehnisse einweihte. Obwohl der Arkonide selbst genug mit seinen eigenen Problemen zu tun hatte, versprach er, so schnell wie möglich zu kommen. Mit aller Deutlichkeit hatte Rhodan ihm die möglichen Folgen eines Zeitparadoxons klargemacht. Wenn es eintrat, konnte auch Atlans Existenz in Frage gestellt werden. Vielleicht gab es dann

Weitere Kostenlose Bücher