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0106 - Der Götze von Passa

Titel: 0106 - Der Götze von Passa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ron lächelte plötzlich. „Lofty gibt uns nicht viel Chancen, die Logik der Evergreens jemals zu begreifen”, erwiderte er Larry. „Warum sollten wir uns über eine Frage den Kopf zerbrechen, zu der die Antwort vielleicht allein darin liegt, daß die Evergreens anders denken als wir. Und wenn's nicht so ist... wir werden es wahrscheinlich niemals herausfinden.” Larry schwieg. „Was ist mit Andy geschehen?” fragte Ron. „Die Nachbarn haben ihn begraben”, antwortete Lofty. „Sein Grab liegt hinter dem Haus.” „Es gab keine ärztliche Untersuchung?” „Nein, wozu? Ein Evergreen war auf ihn gefallen oder hatte sich auf ihn gestürzt, wie wir später begriffen. Die Spuren der Schlange waren deutlich zu sehen. Und Andys Brust... na ja, reden wir nicht drüber. Ich meine: Es bestand kein Zweifel daran, daß er wirklich tot war.” Lofty betätigte einen Knopf am Rand der Leiste, auf die er seinen Arm stützte. Eines der Seitenfenster glitt herunter. Ron wandte sich zur Seite. „Ich komme Ihnen wahrscheinlich lächerlich vor, Lofty”, sagte er. „Aber ich möchte nicht, daß Sie das noch einmal tun, ohne mit vorher davon Bescheid zu sagen. Hier ist es vielleicht noch ungefährlich, aber im Wald drinnen kann unser Leben davon abhängen, ob wir das Fenster aufmachen oder nicht.
    Verstanden?” Lofty sah schuldbewußt drein. „Ja, klar”, antwortete er kleinlaut. „Sie haben völlig recht. Ich hätte selbst daran denken sollen. Vielleicht liegt es daran, daß ich schon ...” In diesem Augenblick fuhr er herum. Er achtete gar nicht mehr auf Ron. Er wandte das Gesicht dem Fenster zu, verharrte eine Zeitlang wie erstarrt und streckte dann den Kopf zum Fenster hinaus. „Was ist los?” fragte Ron leise. „Einer ist in der Nähe”, rief Lofty erregt. „Einer ... was?” fragte Ron. „Ein Evergreen”, flüsterte Lofty. „Ich kann ihn riechen.” Er wandte sich wieder dem Fenster zu. „Dort drüben.” Er zeigte zum Wald. Ron schenkte dem glitzernden Rand des Glaswaldes zum erstenmal größere Aufmerksamkeit. Die blaue Sonne, jetzt grellweiß anzusehen, stand dicht jenseits des Zenits. Die Luft zitterte über dem Dickicht der eigenartigen Gewächse. Es war heiß draußen - und totenstill. Die Geräusche des Waldes waren erstorben. Die Stämme der einzelnen Bäume des Waldes waren bis zu zwei Metern dick. Es waren merkwürdige Gebilde, das Licht zum Teil durchlassend, zum Teil spiegelnd.
    Dem, der nicht genau hinsah, bot sich der Wald wie ein riesiges, von tausend und abertausend Sprüngen durchzogenes Stück Glas, an den Rändern scharf gezackt. Es war schwer, Entfernungen innerhalb des Waldes zu schätzen. Die Vielfalt der Reflexe schuf ein verwirrendes Muster von Licht und Halbschatten.
    Die Augen hörten auf, deutliche Gegenstände zu sehen, wenn sie das Glasgewirr eine Zeitlang angeschaut hatten.
    Die Luft draußen war von vielerlei Düften erfüllt, und die meisten von ihnen waren angenehm. Ron konnte nicht entscheiden, welche Komponente von der Haut des Evergreens herstammte, den Lofty zu riechen glaubte. Man hatte ihm den Geruch einer Passa- Schlangenhaut auf der Erde vorgeführt, aber es war unmöglich, ihn hier, wo so viel anderes seinen Duft ausströmte, wiederzuerkennen. Ron ließ den Blick am Rand des Waldes entlangwandern und versuchte zu erkennen, wo sich der Evergreen befand. Aber er sah nichts, weder einen Schatten, noch eine Bewegung. Er begann zu glauben, daß Lofty sich geirrt hätte.
    Trotzdem verlor sich die Spannung nicht, die ihn erfüllte. Er tastete nach der Waffe, die er im Gürtel trug. Lofty verhielt sich immer noch reglos. Larry tat so, als ginge ihn die ganze Sache nichts an.
    Er hielt den Blick auf das Schaltbrett gerichtet und den Fahrthebel in der Hand. Minuten vergingen. Plötzlich fuhr Lofty hastig vom Fenster zurück. „Jetzt kommt er”, flüsterte er. „Sehen Sie rechts am Haus vorbei, dann können Sie ihn beobachten.” Er überließ Ron den Platz am offenen Fenster. Ron, von fieberhafter Erregung erfüllt, sah in die angegebene Richtung. Er heftete den Blick auf das Gefunkel und Geflimmer des Glaswaldes und versuchte, etwas zu erkennen. Aber je mehr er die Augen anstrengte, desto mehr verschwamm das Bild vor seinen Augen und wurde zu einem einzigen, homogenen Schimmer, in dem keine Einzelheiten mehr zu erkennen waren. Ron schloß die Lider für eine Sekunde, um wieder klare Sicht zu gewinnen. Gleich darauf bereute er es. Denn als er die Augen öffnete, stand

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