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0106 - Wir sprengten die Garde

0106 - Wir sprengten die Garde

Titel: 0106 - Wir sprengten die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprengten die Garde
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Theresa Norteek schaute aus der Ferne zu.
    Ich winkte Phil zur Seite. »Er ist tot, wir werden ihn aber leben lassen.«
    Er verstand mich sofort.
    »Eine Tragbahre«, befahl ich.
    Zwei Matrosen liefen davon und kamen mit einer Bahre zurück. Vorsichtig legten wir Crosh darauf.
    »Zur Krankenstation. Schnell, der Mann kann noch gerettet werden.«
    Ein Mann ging voraus und hielt die Türen auf. Ich lief hinterher.
    Dr. Marshall staunte nicht schlecht, als wir mit unserer Last ankamen. Er beugte sich über Crosh.
    »Der Mann ist…«
    »Noch am Leben«, unterbrach ich ihn. »Wenn Sie ihn sofort operieren, bringen wir ihn durch.«
    Er sah mich verständnislos an. Mit einer Handbewegung scheuchte ich die Matrosen aus dem Zimmer.
    »Was machen Sie nun wieder für ein Theater«, sagte Dr. Marshall unwillig. »Der Mann ist tot.«
    »Passen Sie auf, Doc«, erklärte ich ihm die Lage, »es existieren höchstens noch zwei Gangster. Dann ist noch ihr unbekannter Chef da. Die Gangster haben wir so ziemlich fest. Sie sitzen in der Klemme. Doch den Chef fassen wir so nicht.«
    »Trotzdem, der Mann kann Ihnen doch nicht verraten, wer der Chef ist?«
    »Er kann es. Wenn wir einen von den Übriggebliebenen lebend in die Hand bekommen, brauchen wir das ganze Theater hier nicht aufzuziehen. Nehmen wir aber einmal an, die beiden letzten bekämen wir nicht lebend.«
    »Dann haben Sie keine Möglichkeit mehr, den Chef zu fassen. Er kann sich zu Ihnen setzen und einen Whisky trinken, ohne dass ihm Gefahr droht.«
    »Richtig, Sie haben es erfasst.« Ich brannte mir eine Zigarette an. »Deswegen muss dieser Mann hier am Leben bleiben. Sie haben hier doch so etwas wie einen Operationsraum?«
    »Haben wir. Sogar hochmodern eingerichtet.«
    »Haben Sie auch eine Krankenschwester, die zuverlässig ist?«
    »Ich habe nur eine Schwester. Sie hilft mir bei allen Arbeiten. Sie wird schweigen.«
    »Sie muss schweigen. Der geringste Fehler kann uns um den Erfolg bringen.«
    »Gut, und was soll ich jetzt machen?«
    »Sie bringen den Mann in Ihren Operationsraum. Dann warten Sie eine halbe oder auch eine ganze Stunde, eben so lange, wie eine Operation dauern könnte.«
    »Es ist zwar nicht angenehm, was Sie mir da zumuten, ich werde mich aber danach richten.«
    »Ich möchte Sie darum bitten. Wenn die Zeit um ist, bringen Sie den Mann auf ein Zimmer. Am besten in das, in dem auch ich gelegen habe. Das ist für unsere Zwecke sehr gut geeignet.«
    »Schön, und wenn mich jemand fragen sollte?«
    »Dann sagen Sie, dass der Mann sehr schwer verwundet sei, dass aber keine Lebensgefahr mehr bestehe. Man könne ihn unter Umständen morgen schon vernehmen. Vor allen Dingen merken Sie sich, wer so neugierig ist.«
    »In Ordnung. Ich werde dann Anweisung geben, dass niemand zu dem Kranken darf.«
    »Wir verstehen uns«, sagte ich. »Erzählen Sie den Leuten auch, dass nach Mitternacht alle zwei Stunden nach dem Kranken gesehen würde. Die Schwester muss bis vierundzwanzig Uhr bei ihm bleiben.«
    »Das wird ihr wenig gefallen.«
    »Ich kann ihr nicht helfen. Ich werde selbst kommen und ihr dabei Gesellschaft leisten.«
    Er blies den Rauch in die Luft. »Und Sie rechnen fest damit, dass O’Connor erscheint?«
    »Er kommt, verlassen Sie sich darauf. Diese Nacht ist die letzte Chance für ihn. Ein Kranker hat nicht die Widerstandskraft, wie ein Gesunder. O’Connor wird sich ausrechnen, dass wir morgen früh mit der Vernehmung beginnen. Und er wird wissen, dass er dann geliefert ist.«
    Dr. Marshall schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt, Ihren Beruf möchte ich nicht ausüben. Das wär mir zu aufregend. Aber Sie können sich auf mich verlassen. Ich werde Ihnen sogar die Kugel rausholen. Wenn Sie die zeigen, glaubt Ihnen jeder, dass der Mann noch lebt. Schließlich operiert man keinen Toten.«
    Ich verabschiedete mich von dem Arzt und kletterte wieder nach oben.
    ***
    Phil stand noch auf seinem alten Platz, Kapitän Millard war bei ihm, ebenso Oliver,Theresa Norteek und einige Matrosen.
    »Kommt er durch?«, fragte mich Phil.
    »Dr. Marshall meint, dass er es schafft. Die Verletzung sieht schlimmer aus, als sie ist. Es sind keine lebenswichtigen Organe getroffen. Marshall operiert sofort. Wir werden Crosh allerdings erst morgen früh vernehmen können.«
    »Gott sei Dank«, sagte Theresa, »endlich haben Sie die Möglichkeit, O’Connor zu fassen.«
    Ich nickte ihr zu und wandte mich an Phil. »Wir müssen angreifen. Ich möchte nicht bis zum Einbruch der Nacht

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