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0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daran gibt es keinen Zweifel. Wenn Terra auf andere Art geschwächt wird, kann ich mich meiner zahlreichen Gegner nicht mehr erwehren. Wir sind aufeinander angewiesen. Kann ich anfangen?” „Einen Moment noch”, sagte Rhodan tonlos. Ich wurde aufmerksam und schließlich unruhig.
    Sein hageres Gesicht hatte sich gespannt. „Ja, bitte?” „Dein Funkspruch erreichte mich während meiner Startvorbereitungen.
    Ich plante und plane noch, das Blaue System ein zweites Mal anzufliegen, um dort zu versuchen, die Zerwürfnisse zu bereinigen.” Es wurde still in dem großen Saal. Rhodan achtete aufmerksam auf meine Reaktion. Ich war nicht sonderlich überrascht. Das Vorhaben sprach für seinen stets wachen Sinn für strategische Notwendigkeiten. „Ich verstehe! Findest du die Mitteilung besonders ungewöhnlich?” In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. Er war nur etwas blasser geworden. „Wenn ich offen vor mir selbst sein soll - ja! Ich hatte nicht die Absicht, dich vorzeitig zu informieren.” Er stand auf und trat vor mich hin. Einen Augenblick maßen wir uns mit Blicken. „So...!” sagte ich stockend.
    „Die innerpolitische Situation im Arkonsystem ist bekannt!” erklärte er hastig. „Ich hielt es für gefährlich, meine Absichten jetzt schon bekanntzugeben.” „Ich hätte sie meinen unfähigen Ministern bestimmt nicht unterbreitet”, erklärte ich verbittert. „Du wolltest also starten, ohne mein Wissen, obwohl wir gleichzeitig angegriffen worden sind. Was gedenkst du nun zu tun?” Wieder trafen sich unsere Blicke. Er drehte sich langsam um und ging an seinen Platz zurück. Von dort aus erklärte er: „Deine Nachricht lief zur rechten Zeit ein. Ich hatte nicht angenommen, die dunkelsten Ahnungen terranischer Forscher so kraß bestätigt zu sehen.” „Also hast du deine Meinung geändert, Administrator?” Rhodan lächelte nur, und ich glaubte plötzlich zu verstehen, warum er mich nicht hatte informieren wollen. Ich war eine Schattenfigur auf Arkons Thron, auch wenn ich alles versuchte, die unhaltbar werdenden Zustände zu beseitigen. „Nenne mich nicht so, Freund!
    Du hättest auf alle Fälle vom Ergebnis des Fluges erfahren.” Das war immerhin eine positive Mitteilung. Ich begann ohne weitere Rückfragen mit der Vorführung.
    „... startete die Zwölfte arkonidische Schlachtkreuzflotte unter Admiral Talur im Rahmen des vorbereiteten Gegenschlagprogramms zur Zerstörung der akonischen Nachschubbasis Tarkta, dem vierten Planeten des Zentrumssystems Opogon. Flaggschiff war das Beibootmutterschiff HER-AKAL. Die Zwölfte Flotte im entscheidenden Angriff, der nach einem vierjährigen Rückzugsgefecht der Kolonisten ausschlaggebend zum Abfangen der Stammväteroffensive beitrug.” Die mechanische Stimme des Regenten übertönte den Waffenlärm. Die großen Bildschirme der 3-D-Rundsichtanlage zeigten ein Geschehen, das sich vor 20.418 Jahren irdischer Zeitrechnung abgespielt hatte. Der unter dem Begriff „Zentrumskrieg” in die Geschichte eingegangene Zwiespalt zwischen den Stammvätern der heutigen Arkoniden und den damaligen Frühkolonisten war schon 182 Jahre nach dem Beginn der Besiedlung des Kugelsternhaufens M13 ausgebrochen. Die mit den modernsten Mitteln der Väter ausgerüsteten und schnell autark gewordenen Auswanderer hatten es unter einem ungeheuren Aufgebot von Raumschiffen und Waffen aller Art verstanden, die im Sternhaufen M13 lebenden Intelligenzen aller Klassifizierungsstufen im Zeitraum von nur knapp sechzig Jahren zu unterjochen. So entstand das arkonidische Imperium. Etwa 180 Jahre nach, der Landung des ersten Kolonistenschiffes kam es zu einem innerpolitischen Umsturz. Der imperialistische Absolutismus wurde ausgerufen, interne Widerstände rücksichtslos beseitigt.
    Erster Imperator war Gwalon I., der sieben Jahre nach seinem Amtsantritt das neue Reich für unabhängig erklärte und dabei durch einen ohne Warnung erfolgenden Blitzangriff versuchte, die im Sternhaufen M13 liegenden Außenforts und Nachschubbasen der Stammväter zu vernichten. Das Vorhaben gelang. Die Stammväter zogen sich zurück, der Imperator wurde von ihnen jedoch nicht anerkannt. In der Folgezeit kam es zu dem elfjährigen Zentrumskrieg, in dem die Kolonisten, die sich von da an in geringer Abänderung ihres ursprünglichen Namens Arkoniden nannten, zu den heftigsten Auseinandersetzungen der akonischen Geschichte antraten. Die zahlreichen Tonbildaufzeichnungen längst verstorbener Kameramänner zeigten

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