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0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterlassen, mich wieder und wieder auf die Probe zu stellen.
    Bestürzend war für mich nur die Erkenntnis, daß die Mutanten bestimmt nicht ohne Befehl gehandelt hatten. Rhodan besaß geringfügige telepathische Fähigkeiten, die er - der von Natur aus kaum Begabte - mit allen Hilfsmitteln der modernen Parapsychologie herangezüchtet hatte. Mit einem guten Empfänger konnte er sich einwandfrei verständigen. Weiter reichte sein Kraftvolumen nicht. Natürlich hatte er, der ewig Mißtrauische, an seine Leute abgestrahlt, mir nach Möglichkeit einige Gedankenfetzen zu entreißen. In dem Augenblick gab ich die Hoffnung auf, von diesem Mann jemals erfahren zu können, wie die neuen Hypertriebwerke funktionierten. Ich unterdrückte meinen Ärger. Dieser Terraner würde es nie lernen. Er war durch eine harte und gnadenlose Schule gegangen. Das Leben und die weitverbreiteten Mißstände im Gebiet der besiedelten Galaxis hatten ihm gezeigt, daß man niemand trauen sollte. Dieser Grundsatz war durchaus nicht als falsch oder gar als chronische Böswilligkeit auszulegen. Nur hätte er sich nicht dazu hinreißen lassen sollen, seine wirklichen Freunde ebenfalls in den Kreis der zu Beargwöhnenden einzuschließen. Ich schaltete mein tragbares Funksprechgerät an und sagte ironisch in das Mikrofon: „Vielen Dank für den Vertrauensbeweis, Barbar! Falls die Herren Mutanten der IRONDUKE mithören sollten, dann lassen Sie sich gesagt sein, daß die paramentalen Schnüffelversuche nach wie vor sinnlos sind.” Rhodans Haltung entspannte sich. Gleich darauf lachte er, und da konnte ich ihm nicht mehr böse sein. Er war und blieb eben ein Terraner, der sich wieder einmal mit der gesamten Menschheit identifiziert hatte. Ehe er es zulassen würde, daß dieser Menschheit ein Unheil widerfuhr, hätte er sich lieber in Stücke zerreißen lassen. Er löste sein FSp-Gerät vom Gürtel und hielt es vor den Mund. Es war typisch für ihn, daß er nicht fragte, sondern in bestimmter Weise feststellte: „Du hattest Schwierigkeiten!
    Wieso?” „Sicherheitsschaltung A-1!” „Aha, verstanden. Es war wohl neu für dich, oder?” „Du hast es mit treffender Logik erfaßt.” „Gelobt sei dein Humor, Arkonide! Kann man nunmehr ohne Gefahr nähertreten?” „Du darfst den Vorführraum Sieben betreten, das ist alles.” „Oh, demnach gibt es mehrere!” „Man sollte es annehmen.” Er lachte entwaffnend. Zusammen mit Tama Yokida setzte er sich langsam in Bewegung. Meine Augen wurden feucht, als sie die rote Gefahrenlinie überschritten. Es war ein Zeichen meiner tiefen Erregung. Wie würden sich der Regent, vordringlich aber die Sicherheitsschaltung fernerhin verhalten? Es wäre unvorstellbar, wenn Rhodan im Verlauf eines Freundschaftsbesuches ums Leben käme. Ich atmete erst auf, als beide Männer unbeschadet die Individualaufnahme überstanden hatten. Ich wartete, bis sich die Detektorhauben von ihren Köpfen lösten und die nochmals anrufende A-1-Schaltung die erfolgte Registrierung bestätigte.
    Die unter der fernen Stahlkuppel aufmarschierten Kampfroboter verschwanden. Immerhin hielt mich das Gehirn für zuverlässig genug, mir die Aufsicht über Rhodan und Yokida anzuvertrauen.
    In aller Eile informierte ich die beiden und schloß: „Macht keine Dummheiten, ich bitte dringend darum. Auch Sie, Tama, sollten auf telekinetische Spielereien verzichten. Wir haben es mit einer Mammutmaschine zu tun, die weder Spaß noch Übermut versteht.” Rhodan rief mittels seiner telepathischen Fähigkeiten die IRONDUKE an. Ein Sprechverkehr war jetzt nicht mehr möglich.
    Der Wabenschirm des Gehirns unterband Funkimpulse jeder Art. „Okay, gehen wir. Meine Leute sind informiert. Wenn uns etwas geschehen sollte, so wird man es wenigstens nicht als bösen Willen deinerseits auslegen.” Er blickte mich zwingend an, und da blieb mir der zornige Ausruf in der Kehle stecken. Er hatte es ernsthaft gemeint. Schweigend wendete ich mich ab. Ein Prallfeldgleiter brachte uns zu der flachen, kaum aus dem Boden hervorragenden Stahlkuppel hinüber, in die ein Antigravlift mündete. Die Schaltanlagen des Gehirns waren von meinen Ahnen grundsätzlich weit unter der Oberfläche erbaut worden.
    Rhodan und der Telekinet folgten mir auf dem Fuße. Sie wichen auch nicht aus meiner Spur, als wir in zweitausend Meter Tiefe die letzten Panzerschleusen durchschritten. Damit betraten wir das geheimnisvolle Labyrinth einer Technik, die von den heutigen Arkoniden nicht mehr

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