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0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Gurkenleute von Swoon, einen Miniaturstrahler eingebaut haben. Es geschah mit der liebenswürdigen Erlaubnis deines solaren Sicherheitsdienstes.” Er runzelte die Stirn. Allan D.
    Mercant schien darüber keine Aktennotiz angelegt zu haben, ein Zeichen für die Bedachtsamkeit dieses Mannes. Rhodan sah schon wieder auf die Uhr. Schließlich begann er mit dem vorbereitenden Spiel. „Verflixt heiß hier”, stellte er unwillig fest. Er entdeckte das Zu und Abluftgebläse. Er trocknete sich die schweißnasse Stirn ab und stand auf. Dann ging er auf das Gitter zu, wo er sein Gesicht in den Frischluftstrom hielt. Tama Yokida blickte mich auffordernd an. Ich hatte mittlerweile überlegt.
    „Nicht mit Gewalt öffnen, es sei denn, mein Vorhaben gelänge nicht. Abwarten!” Er nickte, und ich begann damit, die Schubladen der Einbauschränke zu durchwühlen. Rhodan kam wieder zurück.
    Es war noch nicht an der Zeit, das Kameraobjektiv ständig zu verdecken. Die Probe war gelungen. „Suchst du etwas?” „Schreibmaterial, Impulsfolien oder gewöhnliches Papier”, sagte ich ärgerlich. „Oh...!” Augenblicke später schritt ich zu dem großen Bildschirm hinüber. Er war dicht neben der Tür in die Stahlwand eingelassen. Die Triebwerke rumorten immer noch mit wahrscheinlich hohen Schubwerten. Als ich eben nach den richtigen Knöpfen suchte, leuchtete der Bildschirm auf. Auris von Las-Too'r wurde erkennbar. Sie rief aber nicht etwa deshalb an, weil sie meine Wünsche erahnt hatte. „Sucht bitte Eure Lager auf”, sagte sie, „und verschafft Euch einen festen Halt. Das kommende Flugmanöver wird die Organismen belasten.” Sie war ausgesprochen abweisend, was sich jedoch sofort änderte, als Rhodan rasch sagte: „Nanu, sind Eure Lineartriebwerke so wenig durchkonstruiert, daß körperliche Beschwerden auftreten können?
    Das gibt es bei uns nicht.” Das Mädchen schien empört. Rhodan schaute zu dem Wandschirm hinüber. Sein Gesichtsausdruck war ganz dazu geeignet, auch wenig empfindsame Gemüter in Wallung zu bringen. „Das zu beurteilen, solltet Ihr den akonischen Wissenschaftlern überlassen, Exzellenz!” Rhodan verneigte sich ironisch. „Das ist mein Titel, Madam, vielen Dank für Eure Freundlichkeit. Darf ich eine Bitte äußern?” „Beeilt Euch, das Manöver erfolgt in drei Minuten.” „Der Imperator benötigt Schreibmaterial zur Abfassung einer Beschwerde an die Vertreter Eurer Regierung. Impulsfolien, wenn es hier so etwas gibt. Ein Spezialschreiber ist vorhanden.” „Ich werde es veranlassen.” Sie nickte uns reserviert zu und schaltete ab. Ich ging hüstelnd zu meinem Lager hinüber und legte mich darauf. Dabei bewunderte ich wieder einmal Rhodans Verstand, mit dem er in wenigen Augenblicken meinen Plan erfaßt hatte. Es war besser, die Tür von den Akonen öffnen zu lassen. An den sicherlich aufgestellten Wachen wären wir ohnehin nicht ohne Gewaltanwendung vorbeigekommen. Ich zog es demnach vor, sie offiziell eintreten zu lassen. Tama und Rhodan legten sich ebenfalls hin. Sekunden später begann es links von uns zu donnern. Ich ahnte, daß man nun das rätselhafte Hypertriebwerk zur gradlinigen Fortbewegung in Gang gesetzt hatte. Es erfolgte eine heftige Erschütterung, die mit einem kurzen, ziehenden Schmerz verbunden war. Mein Blick verschleierte sich für die Länge eines Atemzuges, um anschließend wieder normal zu werden. Das war alles gewesen.
    Schrill läutende Glocken schienen eine Art von Entwarnung zu geben. Ich richtete mich wieder auf. „Hm - das war beinahe eine Entstofflichung!” meinte Rhodan. „Offenbar ein Übergangsschock zur Halbraumzone. Warum vermeiden sie das nicht? Oder”, er überlegte angestrengt, „oder sollte die unangenehme Begleiterscheinung wissentlich wegen einer wichtigen, technischen Gegebenheit in Kauf genommen werden?” Auch ich war überrascht. Der Übergang zu der dimensional unstabilen Halbraumzone erfolgte auf terranischen Spezialschiffen ohne bemerkbare Komplikationen. Mir fiel dazu etwas ein! „Die Meßergebnisse des Regenten wiesen beim Auftauchen eines ähnlichen Akonschiffes aber keine Stoßwellenfront aus. Könnte es sein, daß man - genau wie ihr Terraner! - ebenfalls erschütterungsfrei fliegt, wenn man nicht zu einem besonderen Manöver gezwungen wird? Mir scheint, als wäre uns deine IRONDUKE etwas zu dicht auf den Pelz gerückt.” Rhodan spitzte die Lippen und legte die Fingerspitzen gegeneinander. So blieb er eine Weile reglos sitzen.

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