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0107 - Das blaue System

Titel: 0107 - Das blaue System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dabei die mikroskopisch kleine Feuersicherung zurück. Es war unwahrscheinlich, was die Swoon in dem kleinen Hohlraum untergebracht hatten. Der thermisch wirksame Nadelstrahl war zehnmal dünner als das feinste Frauenhaar. Er basierte nicht auf einer katalysierten, gleichgerichtet abgestrahlten Fusionsenergie, sondern arbeitete mit ultrahoher Lichtverstärkung, was prinzipiell die gleiche Wirkung ergab. Yokidas Blick wurde starr. Eindringlich sah er zu den Wächtern hinüber, deren Waffenmündungen im Verlauf der kurzen, so völlig harmlosen Diskussion noch weiter herabgesunken waren. Sie wiesen deutlich auf den Fußboden.
    Ich erhob den Kopf und richtete den winzigen Strahler dozierend auf den zwei Schritte zurücktretenden Offizier. Rhodan konnte vorerst nicht eingreifen. Er mußte mit dem Rücken die Kamera verdecken. Ich hob die getarnte Waffe zielend an. Der Akone fühlte sich indirekt angesprochen und neigte lauschend den Kopf.
    „Wie gut oder wie schlecht sind die Erkenntnisse Eurer medizinischen Wissenschaftler?” erkundigte ich mich. Er zeigte sich bestürzt. „Seid Ihr verletzt worden, Euer Erhabenheit?” „Nein, aber ich werde Euch leider verwunden müssen. Es ist nicht sehr schlimm.” Ich drückte ab. Ein sonnenheller Lichtblitz, lautlos, aber selbst durch die schnell geschlossenen Lider hindurchscheinend, zuckte in die rechte Schulter des Akonen. Er fuhr kaum zusammen, doch dann begann er zu wanken, um schließlich auf den Boden zu stürzen. Ultrastrahler wirkten bei einer so feinen Fokuseinstellung niemals tödlich, wenn man nicht ein lebenswichtiges Organ durchschoß. Dafür aber erzeugten sie infolge ihrer thermischen Energie einen solchen Schmerz, daß ein Getroffener in fast allen Fällen sofort das Bewußtsein verlor. Es war im Bruchteil einer Sekunde geschehen. Tama Yokida ging weniger sanft vor. Seine unbegreiflichen Kräfte hatten die beiden Posten erfaßt und sie auf den Boden geschleudert. Ich sprang hinzu und betäubte die Männer durch die kurzzeitige Drosselung des Blutzuflusses zum Gehirn. Diese Art der Bewußtseins- Ausschaltung war mir einmal von einem griechischen Arzt beigebracht worden, der infolge seiner für die damalige Zeit überragenden Kenntnisse zum Leibarzt des römischen Militärmonarchisten Septimius Severus ernannt worden war. Diese Erinnerungen drangen flüchtig auf mich ein, als der zweite Wächter die Besinnung verlor. Hastig richtete ich mich auf.
    Yokida war schon dabei, die versteckte Bildaufnahme zu zerstören. Er ging dabei so vorsichtig zu Werke, daß es für einige Minuten wie ein normaler Schaden aussehen mochte. Rhodan sprang wortlos nach vorn, nahm die Waffen der Posten an sich und warf eine davon dem Mutanten zu. Wir sprachen kaum etwas.
    Es war alles klar. Der schmale Gang vor der Kabine war leer. Das Dröhnen des Triebwerks übertönte das Poltern unserer Stiefel. An der Gangbiegung angekommen, versuchten wir, uns zu orientieren. Den Geräuschen nach zu urteilen, mußten wir uns auf dem Äquatordeck befinden, von dem aus die Schotte der Zentrale erreicht werden konnten. Wenn die akonische Raumfahrt nach unseren Gesichtspunkten arbeitete, dann konnte und durfte es in diesen Regionen keine Schwierigkeiten geben. Auf dem Äquatordeck hatte niemand etwas zu suchen, da hier weder Gefechts- noch Manöverstationen lagen. Wir rannten weiter. Die Besinnungslosen würden nach etwa fünf Minuten erwachen und Alarm schlagen. Vielleicht war man durch den Ausfall der Bilderfassung auch schon aufmerksam geworden. Wir mußten jetzt alles riskieren. Der Laufgang begann sich zu runden. Es war typisch für ein Kugelzellenschiff. Wenige Meter weiter wurde eine Sternpunktabzweigung erkennbar. Sie mußte zur konzentrisch eingelagerten Zentrale führen. Hier konnte uns eher jemand begegnen, da an dieser Stelle normalerweise die Liftschächte eingebaut waren. „Tama - wenn jemand Widerstand leistet, haben Sie Feuererlaubnis”, sagte Rhodan leise. Vorsichtig spähte er in den Quergang hinein. Es war aber niemand zu sehen.
    Augenblicke später standen wir vor den kreisrunden Außentoren einer Luftschleuse. Es war klar, daß sie zur Zentrale gehörte.
    Unbewegt drückte er auf den Öffnungsschalter. Das Stahlschott schwang zurück. Wir wußten, daß innen nun die Kontrolllampen aufleuchten würden. Das war in jedem Raumschiff so, egal, von welchem Volk es nun erbaut worden war. Wir traten ein, schlossen das Luk und betätigten den Schalter des Innentores. Ich machte mich

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