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0107 - Die Bestie von Manhattan

0107 - Die Bestie von Manhattan

Titel: 0107 - Die Bestie von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie von Manhattan
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halten? Was bildest du dir ein? Glaubst du, weil mal was zwischen uns war, hast du das Recht, mir Vorschriften zu machen? War ich etwa der erste Mann in deinem Leben? Stell dich nicht so kindisch an! Willst du aus einer nebensächlichen Episode eine großartige Geschichte machen?«
    Sie fühlte, wie ihr alles Blut aus dem Kopf wich. Ein leises Summen breitete sich in ihrem Gehirn aus, Schwindel erfasste sie. Mühsam hielt sie sich auf dem Stuhl.
    Dann stand sie auf. Mechanisch wie eine Gliederpuppe. Wie eine Marionette, an unsichtbaren Fäden gelenkt. Ihr Gesicht hatte etwas von der wächsernen Blässe einer Toten.
    Mit schleppenden, schlafwandlerischen Schritten ging sie zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal um.
    »Entschuldige«, sagte eine Stimme, die ihr selbst fremd war und die doch aus ihrem Mund kam. »Für mich war es nicht nur eine Episode. Entschuldige. Ich… werde nämlich ein Kind haben…«
    Sie schwieg. Obgleich ihre Hände eiskalt waren, fühlte sie, dass sie feucht und glitschig waren von Schweiß.
    »Ein Kind?«, wiederholte er mit gerunzelter Stirn. »Lieber Himmel, warum sagst du es mir? Woher soll ich denn wissen, ob es nun gerade von mir sein wird?«
    Sie stand, als hätte sie ein Peitschenschlag getroffen. Für den Bruchteil einer Sekunde ging ein stechender Schmerz von ihrer Brust aus. Dann wandte sie sich um und rannte hinaus. Keuchend stürzte sie die Treppen hinunter.
    Mitten auf der Treppe zur zweiten Etage gaben ihre Knie nach. Sie sank am Geländer zusammen, ließ den gequälten Kopf auf einer Stufe ruhen und sagte immer wieder mit heiserer Stimme vor sich hin: »Ich hasse ihn… ich hasse ihn… oh, wie ich ihn hasse…«
    ***
    Um acht Uhr saßen wir im Arbeitszimmer unseres Chefs.
    »Halten wir zunächst eines fest«, sagte unser Chef in seiner ruhigen, besonnenen Art: »Die Autodiebstähle der letzten Wochen scheinen nicht auf das Konto einer organisierten Bande zu gehen. Nach der ganzen Art, wie sie ausgeführt wurden, muss man eher annehmen, dass mehrere Einzelgänger die Wagen stehlen. Diese zu finden, ihnen die Diebstähle zu beweisen - das wird sehr schwer sein.«
    Phil nickte.
    »Richtig, Chef! Deshalb muss man die Sache von einer ganz anderen Seite her in Angriff nehmen. Die einzelnen Diebe sind nicht wichtig. Sie sind völlig hilflos, wenn sie keine Abnehmer mehr für die gestohlenen Wagen haben. Sie werden sich entweder einen neuen Abnehmer suchen oder sie werden ihr schmutziges Gewerbe aufgeben müssen. Den Abnehmer müssen wir packen, dann erledigt sich das andere von selbst.«
    »Genau meine Meinung, Chef«, stimmte ich zu. »Wenn es uns gelingt, den Mann zu entlarven, der mit gestohlenen Wagen sein Geschäft macht, sind die Diebe brotlos. Wir haben die Sekretärin dieses verdächtigen Tankstellenbesitzers für uns gewinnen können. Sie wird uns die Nummern aller Fahrzeuge liefern, die in die Garagen dieser Tankstelle gebracht werden. Befinden sich darunter mehr als drei Nummern von Wagen, die uns als gestohlen gemeldet worden sind, dann können wir zugreifen. Dann haben wir Beweismaterial.«
    »Gut«, sagte Mister High. »Das ist eine sehr brauchbare Sache. Die Sekretärin könnte zur Not sogar als Zeuge vor Gericht auftreten. Aber sie muss vorsichtig sein. Ihre Tätigkeit ist nicht ohne Risiko.«
    »Wir haben sie darauf aufmerksam gemacht«, sagte ich. »Und wir haben eine ziemlich geschickte Tarnung ausgeknobelt…«
    Ich erzählte ihm unsere Idee von dem als Zahlen-Preisrätsel getarnten Zettel mit den Kennzeichen.
    Dem Chef sagte diese Sache zu. Wir vereinbarten noch, unter welcher Deckadresse uns Ann Lorcin die Zettel mit den chiffrierten Kennzeichen schicken sollte.
    »Wenn wir ihr die Adresse gleich schicken, wird der Brief mit der Nachmittagspost bei ihr sein«, sagte Mister High. »Sie wird ihn also heute Abend vorfinden, wenn sie von der Arbeit kommt. Sollte sie noch heute Abend den ersten Zettel mit chiffrierten Kennzeichen abschicken, so würden wir bereits morgen im Besitz der ersten Nummern sein. Das geht schnell. Auf dieser Basis wollen wir erst einmal weitermachen.«
    Er machte eine Pause, dann fragte er: »Wie war das eigentlich mit den Fingerabdrücken an dem Mercury, der vor Ihren Augen gestohlen wurde?«
    Phil winkte ab.
    »Großer Reinfall! Wir haben zwar die Fingerabdrücke des Diebes, aber wir können absolut nichts damit anfangen. Der Mann ist noch nicht vorbestraft, und also sind seine Fingerabdrücke nicht registriert.«
    »Schade«, sagte

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