Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0107 - Die Geier und der Wertiger

0107 - Die Geier und der Wertiger

Titel: 0107 - Die Geier und der Wertiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
idiotischen Tür.«
    »Verdammt noch mal, begreifst du denn nicht, Harald?« preßte van Dyke eindringlich hervor. »Wir sind gefangen. Wir sind in die Falle gegangen. Wir kommen hier nicht mehr lebend raus.«
    »Ich wette dagegen!« erwiderte McClure energisch, wandte sich um und setzte seinen Weg fort.
    ***
    Geier! Skelettierte Vögel mit bleich schimmernden Knochen.
    Glühendrot waren ihre Augen, und wenn sie ihre Schnäbel aufrissen, stießen sie ein widerliches Kreischen aus.
    Warum griffen sie uns an? Wollten sie verhindern, daß Grogger und McKammit mir sagten, wo sich der Sitz der schwarzen Sekte befand? Fast sah es danach aus.
    Im Sturzflug stießen sie auf uns herab. Vier… sechs … sieben zählte ich in der Eile.
    Sie streckten uns ihre kräftigen Fänge entgegen. Ihre Krallen waren scharf wie Rasierklingen.
    Damit konnten sie uns nicht nur erheblich verletzen, sondern sogar töten.
    Während sich Abel Grogger verstört auf den Boden warf, ergriff George McKammit die Flucht.
    Schreiend rannte er davon. Ich hatte keine Zeit, mich um ihn zu kümmern, sah zwei Geier hinter ihm herrasen und brüllte ihm nach, er solle sich ebenfalls auf den Boden werfen. Merkwürdigerweise hatten sich die Geier in skelettierte Wesen verwandelt.
    Ich wich dem Angriff eines Knochenbiestes aus. Ein harter Schnabel verfehlte meine Stirn nur knapp.
    Ich duckte mich und stieß meine Faust kraftvoll nach oben. Sie traf den nächsten Geier.
    Das Untier wurde hochgeschleudert, überschlug sich und torkelte flatternd durch die Luft.
    Mit dem nächsten Faustschlag brachte ich einen Skelettgeier zum Absturz. Das Biest knallte hart auf den Boden, schlug noch mit den weiten Schwingen…
    Ich sprang mit beiden Beinen auf das Skelett. Knirschend zerbrachen die Knochen. Der Geier löste sich auf.
    »Sinclair!« warnte mich Grogger.
    Ich schraubte mich herum, stieß die dolchartigen Fänge, die mir an den Hals fahren wollten, zur Seite. Dann zertrümmerte ich das Skelett mit einem Schlag, in den ich meine ganze Kraft legte.
    Die anderen Geier schwirrten daraufhin aufgeregt hoch. Ich hatte Zeit, mich nach George McKammit umzusehen.
    Der Seemann hatte sich nicht hingeworfen. Er lief immer noch.
    Ein Geier hatte sich in seinen Nacken gekrallt und hieb mit dem Schnabel auf McKammits Kopf ein.
    Ich sah Blut, und McKammit schrie wie am Spieß.
    »Auf den Boden!« brüllte ich. »Lassen Sie sich fallen!«
    Er hörte mich nicht.
    Aber seine Beine schienen mich gehört zu haben. Er stolperte schon beim nächsten Schritt und fiel.
    Flatternd ließ der Geier von ihm ab. Doch im selben Augenblick wollte das zweite fliegende Skelett auf den Unglücklichen herabstoßen.
    Ich rannte los, erkannte aber sofort, daß ich nicht rechtzeitig bei McKammit eintreffen würde, um ihn vor diesem gefährlichen Angriff zu bewahren.
    Deshalb zog ich blitzschnell meine mit Silberkugeln geladene Beretta aus der Schulterhalfter, zielte im Beidhandanschlag auf das Biest und drückte ab.
    Die geweihte Kugel traf ihr Ziel präzise. Das Knochentier zerplatzte wie eine Seifenblase.
    Ich schoß auch gleich den zweiten Geier ab, der McKammit übel zugerichtet hatte, und dann stellte ich mich der restlichen kreischenden Schar.
    Zwei weitere Skelettgeier vernichtete ich mit gezielten Schüssen.
    Daraufhin suchten die verbleibenden Biester aufgeregt flatternd das Weite.
    Nervös kreischend schwirrten sie ab, hoben sich in die Lüfte, hoch, immer höher, bis ich sie nicht mehr sehen konnte.
    Abel Grogger stand schwerfällig auf. Er war so sehr geschockt, daß er kaum ein Wort herausbrachte.
    »Verdammt«, stöhnte er immer wieder kopfschüttelnd. »Verdammt, verdammt…«
    George McKammit regte sich nicht. Er lag auf dem Bauch, hatte die Arme ausgestreckt.
    »George!« rief Grogger bestürzt. »Sinclair, diese verdammten Knochenviecher haben meinen Freund umgebracht. Den einzigen Freund, den ich jemals hatte…«
    Wir eilten zu McKammit. Ich steckte die Beretta weg und kniete mich neben den Seemann.
    »Der gute George«, jammerte Grogger.
    Ich untersuchte McKammit kurz und stellte fest, daß die Verletzungen in seinem Nacken schlimmer aussahen, als sie tatsächlich waren.
    Behutsam faßte ich unter den schweren Seemann und drehte ihn um. Auch seine Kopfwunden waren keinesfalls lebensgefährlich.
    Ich legte mein Ohr auf McKammits Brust und hörte das Herz langsam und regelmäßig schlagen.
    »George ist tot, er ist tot«, klagte Grogger.
    »Er ist nicht tot. Er ist nur ohnmächtig«,

Weitere Kostenlose Bücher