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0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leute?« fragte ich den Kommissar.
    »Nichts.«
    »Wieso?«
    »Omertà!«
    Ich lächelte bitter. »Das Gesetz des Schweigens?«
    »Genau. In Sizilien wird es angewendet.«
    »Und Sie sind machtlos?«
    Der Kommissar hob die Schultern. Die Geste sagte genug. Seit Jahren kämpften einige Polizisten vergeblich gegen den Mafiaterror an. Viele aufrechte Menschen hatten ihr Leben lassen müssen, und es lag auf der Hand, daß manche resignierten.
    Vor uns lag die Stadt.
    Ich sah Hochhäuser in der Sonnenglut. Scheiben blitzten wie große Sterne, wenn sie von den Strahlen getroffen wurden. Ein roter Hubschrauber flog auf eines der Gebäude zu und landete auf dem Dach.
    Trotz des Fahrtwindes war es im Wagen noch immer stickig. Zudem hatte der Verkehr zugenommen. Aus den Auspuffrohren trieben Abgase durch die heruntergelassenen Scheiben des Fiat.
    Den Kastenwagen sah ich, als er über eine Auffahrt preschte. Es war ein grüngraues Fahrzeug. Hinter dem Fahrerhaus begann wie ein Buckel der Aufbau.
    »Der fährt viel zu schnell!« rief ich dem Kommissar zu. »Er muß warten!« Das machte der Fahrer nicht. Im Gegenteil, er gab noch Gas, und wie es aussah, würde er gleichzeitig mit uns auf die Fahrbahn gelangen. Bartholo zischte einen Fluch. Er bremste. Zu spät, der Wagen war schon heran. Entweder hatte der Fahrer geschlafen, oder er war betrunken, so konnte man doch gar nicht fahren.
    Auf einmal war der Kastenwagen neben uns. Ich sah das entsetzte Gesicht des Fahrers. Der Kommissar bremste, der Mann im Lieferwagen zog sein Gefährt nach rechts, und dort befanden sich die weißen Leitplanken der Auffahrt.
    Der Wagen wurde zwar noch herumgerissen, doch er schleuderte und krachte mit dem Heck gegen die Planken.
    Der Aufprall war so wuchtig, daß der Lieferwagen wieder auf die Fahrbahn zurückgeworfen wurde und dann im rechten Winkel zur Leitplanke stehenblieb.
    Andere Fahrzeuge wurden abgebremst. Rasch entstand an der Auffahrt ein Stau.
    Auch Kommissar Bartholo hatte gestoppt. Er brachte den Fiat bis dicht an die Leitplanke und riß die Tür auf.
    Ich verließ den Wagen ebenfalls, drängte mich zwischen Autotür und Leitplanke ins Freie und sah den Kommissar wild gestikulierend auf den Lieferwagen zurennen.
    Suko war ebenfalls ausgestiegen, denn uns interessierte der Unfallwagen ebenfalls.
    Dessen Fahrer ließ sich vorerst nicht blicken.
    Vielleicht war er verletzt.
    Ich rannte schneller als der Kommissar und war auch als erster an der Unglückstelle, wo die Leitplanke in einer Schlangenlinie weiterlief.
    Als erster stand ich an der Wagentür, faßte den Griff und riß die Tür auf.
    Der Fahrer hockte auf dem Sitz und grinste mich an. Er hatte gut lachen, denn ich war wehrlos, während er eine Pistole auf mich gerichtet hielt…
    ***
    Zunächst glaubte ich zu träumen.
    Das durfte doch nicht wahr sein. Der Fahrer rammte die Leitplanke und bedrohte Menschen, die nach ihm schauen wollten, mit einer Waffe.
    Es sei denn, er hatte etwas zu verbergen.
    Ich handelte sofort.
    Blitzschnell rammte ich die Tür zu und warf mich gleichzeitig zur Seite.
    Der Kerl drückte ab.
    Zwischen Tür und Rahmen jagte die Kugel durch den Spalt, pfiff an meinem Kopf vorbei, und ich bekam aus den Augenwinkeln mit, daß auch Suko sich zu Boden warf, denn er wäre fast von dem Geschoß getroffen worden.
    Auch ich lag flach.
    Meine Beretta steckte nicht in der Halfter, sondern lag im Koffer.
    Und der befand sich in Bartholos Wagen.
    »He, was ist denn da los?« schrie der Kommissar. Er hatte den Schuß wohl nicht gehört, weil er sich zu weit vom Führerhaus entfernt befand.
    Ich gab keine Antwort, sondern kroch zum Heck des Lieferwagens, während Suko den guten Kommissar packte und ihn hinter ein Auto in Deckung schob.
    Ich hörte, wie Suko ihm erklärte, daß auf mich geschossen worden war. Der Kommissar fluchte.
    Mittlerweile standen nicht nur auf der Auffahrt die Wagen still, sondern auch auf der Fahrbahn. Ein Verkehrschaos bahnte sich an.
    Ich aber wollte den Schießer.
    Auf der anderen Seite des Fahrerhauses kletterte er aus dem Wagen. Die Tür schwang auf, dann erschien seine in einem grünen Overall steckende Gestalt.
    Ich zeigte mich nicht, denn der Knabe hielt seine Waffe schußbereit in der Rechten.
    Blitzschnell jumpte er vom Trittbrett, hatte kaum die Straße berührt, da stieß er sich wieder ab und sprang schräg über die Leitplanke.
    Dahinter begann ein Hang. Nicht bepflanzt, sondern nur aus angeschütteter Erde bestehend. Sie schimmerte

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