Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
brach ab.
    »Was ist mit dem Fahrer des Lastwagens?« wollte ich wissen.
    »Der steht unter einem Schock. Er hatte die Handbremse nicht angezogen, und da ist es eben passiert.«
    Ich nickte. Dieser Mann würde seines Lebens nicht mehr froh werden. Ein Versäumnis nur, und er trug die Schuld am Tod eines Menschen. Auch wenn diese Person ein Verbrecher gewesen war.
    Jetzt wußte ich auch, weshalb der Fahrer so schnell geschossen hatte. Niemand sollte die Leiche sehen, aber der Griff zur Waffe hatte ihm auch nichts genutzt, und wahrscheinlich war er in Panik geraten.
    Mehrere Beamte riefen nach dem Kommissar, doch ich wollte ihn nicht weglassen.
    »Sagen Sie denen, Sie kämen später!«
    »Warum?«
    Ich legte Bartholo eine Hand auf die Schulter. »Ich möchte Ihnen etwas zeigen!«
    »Und wo?«
    Ich deutete auf die offene Ladefläche.
    Bartholo trat näher. Um jedoch in die Kiste schauen zu können, mußte er bei seiner Größe auf die Ladefläche steigen.
    Ich half ihm.
    Suko hatte den Deckel vorhin geschlossen, jetzt hob er ihn wieder hoch.
    Der Kommissar sah den Toten!
    Bartholos Mund öffnete sich. Der Polizist stieß ein undefinierbares Geräusch aus.
    Suko schloß den Deckel.
    »Was sagen Sie dazu?« fragte ich den Kommissar.
    »Das… das ist unmöglich!« hauchte er. »Das darf nicht wahr sein. So etwas gibt es doch nicht.« Seine Stimme wurde schrill.
    »Leider gibt es so etwas«, erwiderte ich. »Leider…«
    »Wer hat das getan?«
    Ich hob die Schultern. »Es gibt eigentlich nur einen, der dafür in Frage kommt.«
    »Solo Morasso!«
    »Sie sagen es, Kommissar.«
    Vor der Ladefläche unterhielten wir uns weiter. »Was soll mit der Leiche geschehen?« erkundigte sich Bartholo.
    »Wir werden sie ins gerichtsmedizinische Institut zur Untersuchung schaffen«, erwiderte ich.
    »Fragt sich nur, woher der Fahrer kam und wo er damit hinwollte?« murmelte der Kommissar.
    Die Frage hatte ich mir allerdings auch schon gestellt, doch keine Antwort gefunden. War der Fahrer vielleicht auf dem Weg zu Dr. Tod gewesen? Oder sollte er die Leiche woanders hinschaffen.
    »Kannten sie den Toten nicht?« wandte ich mich an den Kommissar.
    »So genau habe ich ihn mir nicht angesehen.«
    »Dann sollten Sie sich ihn noch einmal anschauen.«
    Er nickte gottergeben.
    Wir kletterten wieder auf die Ladefläche, und Suko öffnete zum zweitenmal den Deckel.
    Diesmal schaute der Kommissar genau nach.
    Wir ließen ihm Zeit. Schweiß hatte sich auf Bartholos Stirn gebildet, sie fiel in Tropfen zu Boden. Das Eis schmolz auch langsam dahin. Wenn wir noch lange warteten, war der Tote vom Eis befreit.
    »Tja«, meinte der Kommissar, »ich glaube, der kommt mir bekannt vor.«
    »Wer ist es?«
    »Dino Lara.«
    »Damit können wir nichts anfangen«, meinte Suko.
    »Das glaube ich Ihnen gern. Lara und Morasso waren Feinde. Der eine versuchte den anderen immer zu übertrumpfen. Als Morasso starb, starteten Laras Leute einen blutigen Überfall auf eine Pizzeria. Es hat drei Tote gegeben, sie gehörten zu Morassos Mannschaft. Jetzt hat sich Solo gerächt.«
    Ich nickte. »Das ist ein Motiv.«
    »Die Leiche muß aber weg!« sagte der Kommissar.
    Dafür war ich auch. »Haben Sie keinen Wagen, der die Kiste wegschafft?«
    »Doch«, erwiderte der Kommissar. »Ich muß nur eben noch telefonieren.«
    Er lief zu seinem Dienstwagen, sprach unterwegs mit einigen Uniformierten und zeigte zu Suko und mir herüber.
    Ich rauchte eine Zigarette.
    Fünf Minuten später kam der Kommissar zurück. »Alles klar«, meldete er, »sie schicken einen Wagen.«
    Wir waren zufrieden.
    »Ich kann es noch immer nicht begreifen«, stöhnte Bartholo.
    »Wirklich, es ist grauenhaft. Wenn dieser Solo Morasso wirklich eine lebende Leiche und damit gegen Kugeln immun ist, wie wir es erlebt haben, wie soll man ihn dann töten?«
    »Es gibt da einige spezielle Methoden«, erwiderte ich.
    »Aber dazu müßte man ihn erst haben.«
    Ich nickte. »Genau, mein lieber Kommissar. Das ist das große Problem. Als Lebenden haben Sie ihn schon nicht packen können. Als Wiedergänger wird er sich noch mehr vorsehen.«
    Der Meinung schloß sich auch Suko an. Und der gute Kommissar wurde immer fahler im Gesicht.
    ***
    Der Keller war zu seinem Reich geworden!
    Was heißt Keller, nein, ein gewaltiger Komplex unter dem großen Grundstück des Mafioso. Schon zu seinen Lebzeiten hatte Morasso die einzelnen Räume und Abteilungen anlegen lassen. Da war vor allen Dingen das Labor, das ihn immer wieder anzog.

Weitere Kostenlose Bücher