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0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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braungelb, und es wallte eine Staubwolke hoch, als der Mann mit beiden Beinen zuerst den Boden berührte.
    Die Staubwolke gab mir Deckung.
    Aus dem Stand jagte ich los, sprang ebenfalls über die Planke und sah den Kerl nur ein paar Yards vor mir. Er hatte das Gleichgewicht nicht halten können und rutschte weiter.
    Auch ich ruderte mit den Armen. Meine Füße glitten weg. Der schräge, staubige Hang kam mir vor, als wäre er mit Schmierseife eingerieben.
    Dann sah der andere mich.
    Damit er sich besser abstützen konnte, hatte er sich schräg aufgebaut, jetzt drehte er sich um 90 Grad und grinste mich wild an.
    Langsam hob er den rechten Arm.
    Zu langsam…
    Mit einem Hechtsprung flog ich auf ihn zu und prallte gegen ihn.
    Gleichzeitig schlug ich ihm seinen Waffenarm zur Seite, und ich hörte dicht an meinem linken Ohr seinen wütenden Schrei.
    Dann krachten wir zu Boden.
    Es ging abwärts.
    Ineinander verkrallt und uns immer wieder überschlagend, rollten wir die zweite Hälfte des Hangs hinab. Unten befand sich ein hüfthohes Gitter.
    Ich prallte zuerst dagegen und bekam ein Knie gegen den Hals.
    Sekundenlang bekam ich keine Luft mehr. Der Kerl riß mich hoch und wollte von oben nach unten mit der Faust zuschlagen.
    Meine Linke wühlte sich dicht über der Gürtelschnalle in seine Körpermitte und schleuderte ihn über das Gitter.
    Die Waffe hatte er verloren, und mit dem Rücken zuerst kam er auf. Er war auf einem flachen Hausdach gelandet. Hüttenähnliche Bauten flankierten hier, direkt am Hang stehend, eine schmale Straße. Ein paar einsame Fernsehantennen blitzten in der Sonne, aus den Schornsteinen stieg kein Rauch.
    Ich setzte nach.
    Vom Hangende her rutschte mir Suko entgegen. Er winkte.
    Ich wußte ihn als Rückendeckung und wurde unvorsichtig. Als ich mich im Sprung über das Gitter befand, schleuderte mir mein Gegner eine Dreckfontäne mitten ins Gesicht.
    Die Ladung saß.
    Ich war erst einmal geblendet, hustete mich frei und rieb mir auch den Staub aus den Augen. Tränenschleier vernebelten die Sicht. Schemenhaft sah ich die Gestalt des Kerls am Dachrand.
    Dann war sie verschwunden.
    Ich nahm die Verfolgung auf.
    Am Dachrand blieb ich stehen und schaute nach unten. Die Straße lief in einer Schräge vorbei. Der Schießer rannte nach rechts weg, genau dorthin, wo auch ein großer Lastwagen langsam rückwärts rollte.
    Ich wußte nicht, warum und weshalb er zurückrollte, vielleicht hatte sich die Bremse gelöst, auf jeden Fall lagen auf der Ladefläche zahlreiche dünne Bleche.
    Da die hintere Klappe offenstand, kamen die Bleche ins Rutschen.
    Der Schießer rannte weiter. Dabei schaute er sich nach mir um und sah nicht den Lastwagen und die rutschenden Bleche.
    Ich schrie ihm eine Warnung zu, er hörte nicht. Und als er es schließlich bemerkte, war es zu spät.
    Die ersten Bleche rutschten von der Fläche. Selbst ich hörte die scheppernden Geräusche. Der Mann im grünen Overall vernahm sie auch und hätte jetzt noch die Chance gehabt, sich zur Seite zu werfen.
    Das tat er nicht.
    Dann war es zu spät.
    Ich vernahm nur noch einen Schrei, der urplötzlich verstummte.
    Ich schaute nicht hin, denn ich wußte auch so, was geschehen war.
    Die Bleche hatten den Mann geköpft.
    »O verdammt!« flüsterte Suko neben mir. Ich hatte nicht gehört, daß er gekommen war. Erst als der Lastwagen mit der Rückseite gegen eine Hausmauer krachte, erwachte ich wie aus einer tiefen Betäubung.
    Langsam schritten Suko und ich zurück…
    ***
    Kommissar Bartholo erwartete uns bereits. »Holen Sie die Mordkommission«, sagte ich, »der Mann ist tot.«
    Bartholo wurde bleich. »Wieso denn?«
    Ich erstattete Bericht.
    »Mein Gott«, flüsterte er und setzte ein paar Worte in seiner Heimatsprache hinzu. Dann rannte er zu seinem Wagen.
    Ich klopfte mir den Staub aus dem Anzug.
    »Konntest du nichts machen?« fragte Suko.
    »Nein.«
    Wir sprachen leise, denn es hatte sich inzwischen ein Ring Neugieriger um die Unfallstelle versammelt. Jeder wollte dabeisein, und alle wußten sie es besser.
    Der Lieferwagen, von dem das ganze Dilemma ausgegangen war, stand noch immer im rechten Winkel zur Planke. Die Ladeklappe war aufgesprungen. Niemand interessierte sich für den Wagen.
    Nur Suko und ich schauten hinein.
    Viel konnten wir nicht erkennen, da es auf der Ladefläche ziemlich dunkel war.
    »Ich klettere mal hinauf«, sagte ich.
    Es stank im Laderaum des Wagens, und ich verzog das Gesicht.
    Auf dem Boden schimmerte etwas. Als ich

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