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0108 - Die fliegenden Skelette

0108 - Die fliegenden Skelette

Titel: 0108 - Die fliegenden Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Und denk daran, was ich dir gesagt habe: stets einen Pflock in Bereitschaft haben.«
    Sie klopfte auf ihre Umhängetasche, die auf ihrem Schoß lag. »Ist drin, Chéri! Außerdem die Glasampulle! Ich denke, sie ist noch am wirksamsten.«
    Die Straße, so weit man sie als solche bezeichnen konnte, schlängelte sich in weiten Windungen, die Zeit kosteten, ins Hochland hinauf. Vorbei an steilen Abhängen und tiefen Schluchten. Zweimal wurden sie bis auf die Haut durchnäßt, als sie unter Wasserfällen hindurch mußten.
    Sie passierten eine wohl tausend Fuß tiefe Schlucht über eine altersschwache und nicht sehr vertrauenerweckend aussehende Holzbrücke. Dann tauchten sie in den dichten Wald ein. Hier wurde die Straße zum schmalen Weg. Oft mußten sie sich ducken, wenn Zweige in den offenen Wagen peitschten.
    »Wie lange fahren wir denn noch?« fragte Nicole plötzlich. »Es wird bald dunkel, Chéri.«
    Zamorra wich einem Baumstumpf aus. Dann sah er nach oben. Vom Himmel war nicht viel zu sehen. Die Kronen der Baumriesen gingen ineinander über. Nur hin und wieder gewährte eine kleine Lücke im Laubdach einen Blick auf den Himmel.
    »Hier weiß man wirklich nicht, ob Tag oder schon Nacht ist«, meinte er. »Wir werden noch ein Stück fahren, Nicole. Wenn ich eine geeignete Stelle finde, machen wir Halt und übernachten.«
    Nicole zog einen Schmollmund. Sie war müde, und das Fahren im Jeep über den schlechten Weg war auch keine reine Freude. Nicht zuletzt, weil der Wagen hart gefedert war.
    Nach einer weiteren halben Stunde entdeckte Zamorra so etwas Ähnliches wie eine Lichtung. Rechter Hand traten die Bäume auf einer Breite von ungefahr dreißig Yards zurück. Er lenkte den Jeep in diese Bucht. »Hier laßt uns Hütten bauen«, sagte er. »Sprich Zelt.«
    Das leise Blubbern des Motors erstarb. Nicole stieg aus und reckte sich. Ihre leichte Baumwollbluse spannte sich. Darunter trug sie nichts, nur Haut. Hier im Wald war es drückend und schwül. Zamorra hatte recht behalten, als er ihr in Monterrey empfahl, sich so leicht wie möglich anzuziehen.
    Jetzt deutete er auf ihren Rücken. Selbst im Dämmerlicht war zu erkennen, daß ihre Bluse durchgeschwitzt war. »Wir können von Glück reden, daß wir im Wald bleiben können. Ohne die Bäume würden wir nachts frieren. In dieser Höhe wird es ganz schön kalt werden. Zwischen den Bäumen und dem Unterholz hält sich die Wärme.«
    Als sie sah, daß er sich seines Hemdes entledigte, zog sie die Bluse aus. Bereits in Monterrey hatten sie ihre Körper auf Raten des Polizeikommandanten mit einer wasserhellen Flüssigkeit eingerieben. Sie roch nach nichts, zog sofort in die Haut ein und sollte vor Insekten schützen.
    Daß es so war, merkten sie schon sehr bald. Unternehmungslustige Moskitos und andere schwirrende Plagegeister machten einen großen Bogen um sie.
    Nicole half Zamorra beim Errichten des Zelts. Es stammte aus amerikanischen Armeebeständen und war leicht aufzustellen. Keine Viertelstunde dauerte es. Den Boden bedeckte eine Luftmatratze, die mit einer Pressluftpatrone aufgeblasen und mittels Reißverschluß mit dem Zelt verbunden wurde. Für die Beleuchtung sorgte eine Batterielampe. Bei Dauergebrauch reichte die Kapazität zwölf Stunden. Dann konnte man sie durch das Sonnenlicht wieder aufladen.
    Zamorra brachte die Schußwaffen und vor allem seinen Spezial-Koffer ins Zelt. Inzwischen bereitete Nicole einen kleinen Imbiß. Kaffee hatten sie in einer großen Thermoskanne aus Monterrey mitgenommen. Hinten im Jeep lagen noch zwei Kanister mit keimfrei gemachtem Wasser. Man hatte an alles gedacht.
    Später lagen sie nebeneinander im Zelt. Die Öffnung war geschlossen. Die Lampe hatte Zamorra ausgemacht. Er wollte die Batterie nicht unnötig strapazieren. Immerhin war es möglich, daß er sie irgendwann in der Nacht einmal brauchte.
    Nicole schmiegte sich an ihn, legte ihren Kopf auf seine Brust, während er ihren Rücken streichelte. Sie schnurrte wie eine Katze und war nach Minuten eingeschlafen.
    Behutsam schob er sie von sich weg, verschränkte die Arme im Nacken und dachte nach. Ihm war etwas eingefallen. Auf Château de Montagne, am Pool, hatte Nicole das Erlebnis einer astralen Projektion gehabt. Zamorra, auf diesem Gebiet bewandert, denn er beschäftigte sich ständig mit solchen Dingen, wußte aus Berichten von Medien, daß diese auf ihrer Wanderung durch außerirdische Gefilde wohl vieles gesehen hatten, aber von den ihnen begegnenden Wesen nicht

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