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0108 - Die fliegenden Skelette

0108 - Die fliegenden Skelette

Titel: 0108 - Die fliegenden Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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dazu. Uztapioc hatte seine ganze transzendentale Macht aufgewandt, um diese menschliche Schwäche, die für den Dämon das Böse war, auszumerzen. Es war ihm nicht gelungen. Er hatte Quatlepec um Rat gefragt, doch das Monster konnte oder wollte nicht darauf eingehen. So war Uztapioc in diesem Punkt sich selber überlassen. Und er fand einen Ausweg.
    Solaria, die jungfräuliche Sonne, die der Gott der Finsternis sich unterworfen hatte - sie sollte ihm helfen. Uztapioc wollte mit ihr Hammonds Schwäche für weibliche Schönheit vertreiben.
    Hingeben würde sich Solaria nicht. Das wußte der Dämon. Doch sie konnte in einem gewissen Stadium Strahlen aussenden, die Hammond alle Lust nehmen würden, einem winzigen Rest menschlicher Schwäche nachzugeben.
    So hatte er Solaria den Befehl gegeben, Hammond nicht abzuweisen, sondern ihn mit in die beiden palastartigen Räume zu nehmen, die Quatlepec ihr zur Verfügung gestellt hatte.
    Solaria fügte sich diesem Befehl. Das bedeutete jedoch keineswegs, daß sie, die Sklavin der Mächte der Finsternis, nun auch alles tun würde, was man von ihr verlangte.
    Es stimmte: Quatlepec hatte ihren Willen gebrochen, sie zu seiner Sklavin gemacht und sie dann Uztapioc überlassen, doch sie besaß eine Waffe, die sie nur im Notfall einsetzen wollte. Gegen Quatlepec hatte sie keine Wirkung, wohl aber gegen Uztapioc, der zwei Ränge unter dem Herrn der Finsternis stand. Und gegen Hammond, der ein Zombie war.
    Als Hammond im Tempelgang verschwand, blieben seine drei Begleiter im Flugzeug zurück und verwandelten sich in Skelette, die unbeweglich auf ihren Sitzen blieben.
    Der große Mann mit dem blauschwarzen Haar und den indianischen Gesichtszügen empfing den Zombie und verbeugte sich. Auch jetzt trug er wieder die goldfarbene Hose, die Rohlederstiefel und das mit mystischen Zeichen bemalte Hemd.
    Hammond beachtete ihn nicht. Er sah die Sonne auf der Stirn des Mannes, auch das Amulett an der goldenen Kette und die sieben Finger an jeder Hand. Seine Augen jedoch schienen durch den anderen hindurchzusehen.
    »Ich bin Taxetl«, sagte er mit kehliger Stimme. »Du wirst von Solaria erwartet! Folge mir!«
    Er schritt voran, hölzern wie ein Roboter. Zwischen zwei Nischen mit grinsenden Mumien schwang ein Stück der Quaderwand zur Seite. Wie die Tür eines Tresorraums. Rotgoldenes Licht, das von irgendwoher kam, fiel auf Taxetl und Hammond. Ein breiter Gang tat sich auf, dessen Wände aus purem Gold zu bestehen schienen. Es gleißte und glitzerte, und Hammond mußte die Augen schließen, weil er das Gefühl hatte, sein Kopf würde vor Schmerzen platzen.
    Oder waren es gar keine Schmerzen? Er spürte nur einen hohen singenden Ton in seinem Hinterkopf, das goldene Licht wich jäh blauweißer Helligkeit.
    Wie von unsichtbarer Hand und ohne etwas sehen zu können, ging er weiter, betrat einen runden Raum. Taxetl ließ ihn an sich vorbei. »Du bist da!« sagte er wieder kehlig und in englischer Sprache. Dann war er plötzlich von Hammonds Seite verschwunden.
    »Willkommen!« Die gleißende Helle ebbte ab, das Licht wurde mild und ging in einen rötlichen Goldton über. Solaria stand vor ihm. Groß, schlank und völlig nackt. Nur ihr Schoß war bedeckt. Um ihre Hüften schlang sich ein schmales, mit Edelsteinen besticktes Goldband, das einen Schurz aus dem gleichen Material trug. Kunstvoll gewebte Goldfäden mit Edelsteinen durchsetzt, die man in solcher Reinheit und Schönheit nirgendwoanders finden konnte.
    »Uztapioc wünscht, daß ich dir meine Gunst schenke«, sagte Solaria. Ihre Stimme war kehlig, aber samten und dunkel. Etwas schwang in ihr mit, das in Hammond alle Saiten zum Schwingen brachte.
    »Halt ein!« gebot sie mit ausgestreckter Rechter, als er näher treten wollte. »Uztapioc beherrscht dich! Aber du sollst einen Vorgeschmack aller herrlichen Dinge erhalten, die dich erwarten, wenn du seine Aufträge zu seiner vollsten Zufriedenheit ausführst! Er wird dir nachher sagen, was du tun sollst!«
    Sie trat zur Seite und gab den Blick frei. Hammond sah durch eine sich öffnende Tür. »Komm!« forderte ihn Solaria auf. Sie ging vor, und er kam nach.
    Es war ein prunkvoll eingerichteter Raum. An den Wänden hingen kostbare, bestickte Gobelins. In der Mitte des kreisrunden Raums stand ein riesiges Bett mit Kissen und Decken. Hammond glaubte, die Webmuster irgendwo schon einmal gesehen zu haben, wußte jedoch nicht, wo.
    Woher sollte er wissen, daß Uztapioc ihm, dem Untoten, in diesen Minuten

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