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0108 - Die fliegenden Skelette

0108 - Die fliegenden Skelette

Titel: 0108 - Die fliegenden Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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sprach direkt in ihr Gesicht. »Du erlebst einen großen Moment. Ich habe dich dazu bestimmt, dein Blut dem…«
    In diesem Moment hatte Professor Zamorra den Dämon erreicht, stand direkt hinter ihm. Seine Hand mit dem Amulett verließ die als Tarnung dienende Aura.
    Als das Amulett den goldfarbenen Arm des Dämons berührte, zuckte Uztapioc heftig zusammen. Sekundenlang verharrte er, dann drehte sich sein Kopf ganz nach hinten.
    Es sah schaurig aus. Die wirren Haare schienen Funken zu sprühen, wurden unsichtbar, dann zerfloß der Kopf. Das Gesicht verfärbte sich dabei, wurde erst dunkelblau, dann schwarz, war jäh verschwunden. Das gleiche geschah mit den goldfarbenen Armen, und schließlich stand nur noch der leere Umhang da.
    Zamorra berührte auch ihn mit dem Amulett. Eine grellrote Stichflamme schoß hoch, fiel in sich zusammen. Zurück blieb ein kleiner Haufen golden schimmerndes Pulver.
    Solaria trat zu Nicole, berührte sie sanft und sagte ein paar Worte in einer Zamorra nicht verständlichen Sprache. Dann wandte sich die jungfräuliche Sonne um, streckte Zamorra beide Hände entgegen.
    »Das Mädchen wird gleich erwachen«, sagte Solaria und lächelte Professor Zamorra an. »Du hast mich befreit. Sieh hier!« Sie drehte ihre Hände. An jeder hatte sie nur noch fünf Finger. »Ich werde jetzt dorthin zurückgehen, wo ich hergekommen bin. Zu Helios. Es wird eine weite Reise werden. Du aber solltest mit dem Mädchen diese Halle schnell verlassen!«
    Noch ein Lächeln, sie schien durchsichtig zu werden, war auf einmal weg.
    Zamorra sah eine Bewegung rechts von sich, wirbelte herum, richtete seine Gasampulle auf einen der Lanzenträger und zündete. Die Flamme verbrannte den Untoten. Seine fünf Leidensgenossen erlitten das gleiche Schicksal.
    Dann ergriff er Nicoles Hand und zerrte das Mädchen mit sich fort. Sie war noch gar nicht richtig bei sich, ließ alles mit sich geschehen.
    »Halt!« dröhnte da eine Stimme auf. Quatlepec war hinter dem Altar erschienen. Zamorra zückte die Kamera und fotografierte ihn, um seine Sammlung solcher Fotos, die er auf Schloß Montagne angelegt hatte, zu vervollkommnen.
    Dann zeigte er Quatlepec, diesem doppelköpfigen Monster, das Amulett. Beide Gesichter zeigten den Ausdruck abgrundtiefer Furcht. Die beiden Augen rollten wild, die Münder öffneten sich, Stöhnen brach über die zerrissenen Lippen.
    Längst war die seltsame Musik verstummt, das Licht erloschen. Nur Quatlepec stand inmitten einer grellweißen Wolke.
    »Du hast alle zerstört, Zamorra!« Beide Münder sprachen, beide Augen richteten sich auf Zamorra, der das Amulett mit der Hand bedeckte. »Uztapioc sollte ein Schattenreich errichten. Für mich! Ich wollte mir die Erde untertan machen. Nun muß ich wieder dreitausend Jahre warten!«
    Zamorra riß das Amulett hoch. Quatlepec verschwand wie ein Spuk. Fast gleichzeitig setzte Donnern und Grollen ein, die Erde begann zu beben.
    »Raus!« rief Zamorra und riß Nicole mit sich. Ungehindert erreichten sie den Ausgang. Buchstäblich im letzten Moment. Hinter ihnen tat sich die Erde auf. Dort, wo die Kultstätte gewesen war, gähnte plötzlich ein riesenhafter Schlund, aus dem dunkler Rauch aufstieg.
    Nicole klammerte sich an Zamorra. »Mon dieu«, stammelte sie. »Das war furchtbar!«
    Zamorra nickte. »Du hast recht, Nicole! Verlassen wir diese ungastliche Stätte!«
    ***
    Nicole Duval und Professor Zamorra ließen sich Zeit auf ihrer Rückfahrt in die Zivilsation.
    »Nun fahr um Himmels willen langsamer, Chéri«, bat sie. »Nach dem, was hinter uns liegt, diese knochendurchrüttelnde Fahrt eingeschlossen, habe ich es nicht eilig! Wir können jetzt überall Halt machen, können übernachten, wo wir gerade wollen. Machen wir Camping, ja?«
    Es wurden drei Tage, denn Nicole gab nicht nach. Sie fand es herrlich, in der Sonne zu liegen, ohne störende Textilien. Sie badeten viel, fingen sogar ein paar Fische, die sich als sehr schmackhaft herausstellten.
    Nicole Duval hätte es noch eine ganze Woche ausgehalten. Aber erstens ging Zamorra das Nichtstun auf die Nerven, zweitens gingen die Vorräte zu Ende. So mußte Nicole zähneknirschend klein beigeben.
    Als sie weiterfuhren, sie befanden sich bereits auf der schlechten Autostraße mit den vielen Brücken, machte Nicole einen Vorschlag. Glücklicherweise gab es so gut wie keinen Gegenverkehr, denn die Brücken trugen ausnahmslos Schilder mit der Aufschrift: PUENTE ANGOSTO. Das bedeutete »schmale Brücke« und daß

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