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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Broadway-Krieg
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schlug Phil vor. »Wir können uns den Mann dann in Ruhe ansehen.«
    Dem Direktor gefiel der Vorschlag offensichtlich nicht, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als wenn auch zögernd, darauf einzugehen.
    Wir verabschiedeten uns und fuhren zum Revier zurück. In unserem Büro wartete Fred Kendy auf uns.
    »Hallo, Fred! Was suchst du hier?«
    Er tippte vorsichtig auf seine winzige Nase.
    »Die hier hat mich hergebracht. Auf gewisse Dinge reagiert sie empfindlicher als die Nase eines Bluthundes.«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Der Vergleich zwischen Kendys Stupsnäschen und der allmächtigen Nase eines Bluthundes war zu komisch.
    Der kleine Redakteur blinzelte uns über seine Riesenbrille an.
    »Krieg am Broadway, wie?«, fragte er.
    Ich nickte. »Sieht so aus!«
    »Die sanften Zeiten des schönen Terry sind vorbei, wie?«
    Ich wunderte mich nicht über sein Wissen. Ich wäre überrascht gewesen, wenn Kendy nicht informiert gewesen wäre.
    »Ja, sie gehen ziemlich rau vor. Es scheint, als wollten sie ihr Geschäft mit Gewalt ausdehnen.«
    »Fensterscheiben einschlagen, Einrichtungen demolieren, Autos zerstören. Das sind wahrscheinlich ihre Kampfmethoden?«
    »Genau!«
    Kendy nickte. »Das machten sie vor dreißig Jahren schon so.«
    »Das haben sie schon immer gemacht«, warf Phil ein.
    »Ja, aber vor fünfunddreißig Jahren wurden diese Methoden entwickelt. Gehören die Schlägergarden zur eigentlichen Bande?«
    »Nein, es sind irgendwelche Tunichtgute aus dem Viertel oder auch anderen Stadtteilen, die die Arbeit für ein paar Dollar besorgen.«
    Wieder nickte Fred, als habe er eine Bestätigung für seine Ansicht erhalten.
    »Das ist seine Methode«, murmelte er geheimnisvoll. »Damals setzte er die eigenen Leute auch nur ein, wenn es besonders ernst wurde.«
    »Wer?«, fragte ich, aber Kendy beantwortete meine Frage nicht, sondern erkundigte sich seinerseits: »Was habt ihr unternommen?«
    »Willst du darüber schreiben?«
    »Nicht, wenn du es nicht wünschst. Es interessiert mich.«
    »Wir bemühen uns, Geschäftsleute am Broadway zu finden, die bereit sind, sich unter unseren Schutz zu stellen. Wir werden sie mit allen Mitteln schützen, und wir hoffen, dass das Beispiel Schule macht, sodass wir den Gangstern allmählich den Geldhahn abdrehen können.«
    »Sehr gut, aber sie werden es nicht einfach hinnehmen.«
    »Sie können wenig tun. Die Läden werden von Cops bewacht.«
    Wieder gönnte mir Kendy einen mitleidigen Blick.
    »Boy, diese glorreiche Idee hatte vor fünfunddreißig Jahren ein einfacher Polizeilieutenant, der hier im 6. Revier saß. Damals zwangen die Schnapsgangster die Geschäfte am Broadway, ihren Schnaps zu kaufen und teuer zu bezahlen, wenn sie nicht die Bude demoliert haben wollten. Der Lieutenant überredete mühselig ein paar Barbesitzer, sich unter den Schutz der Polizei zu stellen. Er postierte Tag und Nacht Cops vor ihre Läden, aber dann passierte es nach einer Ruhepause von acht Tagen doch, dass die Rollkommandos vorfuhren und den Leuten Räson beibrachten.«
    »Und die Cops?«
    »Die blickten gerade in eine andere Richtung, als es passierte.«
    Ich zuckte die Achsel. »Damals war ein großer Teil der Stadtverwaltung korrupt, einschließlich der Polizei. Ich glaube, heute würde es schwerer sein, einem Polizisten die Augen mit Dollarscheinen zuzukleben.«
    »Von der unbestechlichen Sorte gab es auch damals Männer«, entgegnete Kendy, »und der Lieutenant hatte nicht nur schlechte Cops im Revier. Bei den Unbestechlichen nahmen die Gangster keine Dollar, sondern Kugeln, um ihnen die Augen zu schließen. Drei Polizisten wurden damals im Lauf von acht Tagen erschossen.«
    Ich pfiff durch die Zähne.
    »Es wird dieses Mal nicht anders sein«, fuhr Kendy ungerührt fort. »Die Gangster werden alles tun, um ihren Opfern zu beweisen, dass die Polizei sie nicht wirksam schützen kann.«
    »Hör mal, Fred«, wandte ich ein. »Ein Gangster wird es sich dreimal überlegen, bevor er einen Cop abknallt.«
    Der Redakteur faltete die kleinen Hände über dem Bauch.
    »Mein lieber Junge«, sagte er salbungsvoll, »schicke deine Illusionen nach Hause. Der Mann bleibt bei seinen Methoden.«
    »Welcher Mann?«, fragte ich mit einem Gefühl des Unbehagens.
    »Cress Hollyway«, erklärte Kendy seelenruhig. »Er wendet an, was sein Bruder ihm vorgemacht hat.«
    »Ich kann Hollyway seine Beteiligung am Banküberfall und an dem Mord an Terry Doun nicht nachweisen. Ich kann ihm auch nicht beweisen,

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