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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Broadway-Krieg
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bleiben wir, bis die Copwache kommt.«
    Wir riefen das Revier an und bestellten zwei Polizisten, die ab heute den Drugstore im Auge behalten sollten.
    Die Cops instruierten wir noch, und dann gingen wir endgültig nach Hause.
    ***
    Der Krieg auf dem Broadway entbrannte in jener Nacht in voller Schärfe. Nicht nur wir, Phil und ich, hatten den Gangstern, die sich New Yorks Vergnügungsstraße erobern wollte, eine Schlappe beigebracht. Vier Von den sechs G-men, die gleich uns in dieser Nacht auf den Beinen gewesen waren, hatten Zusammenstöße mit Gruppen von Burschen gehabt, die für den neuen Herrn des Broadways'arbeiteten. Fünf Männer wurden festgenommen, ein gutes Dutzend ergriff vor den Fäusten der G-men die Flucht.
    Aber die Bilanz dieser Nacht wies nicht nur positive Seiten auf. Ein Automaten-Spielsaal war zertrümmert worden, zwei Buchmacher hatte man zusammengeschlagen. Das Auto eines Geschäftsmannes war im wahrsten Sinne des Wortes demontiert worden. Alle diese Maßnahmen der Männer im Dunkel hatten nur den Zweck, den Widerstandsfähigen unter ihren Opfern das Rückgrat zu brechen und ihnen die Nerven zu ruinieren, bis sie aufgaben, sich beugten und zahlten.
    Lee Rugh, einer der sechs G-men, kam am frühen Morgen in das Büro, das Lieutenant Farrer uns im 6. Revier eingeräumt hatte. Er war genau so unausgeschlafen wie ich.
    »Da ist eine Würstchenbude an der Ecke der Canal Street. Von dem Besitzer wollten sie zehn Cents pro Hotdog, aber er war ein harter Junge und warf mit dem Senftopf nach ihnen. Ich aß gerade ein Würstchen, als sie zurückkamen, um es ihm heimzuzahlen. Na ja, ich half ihm ein wenig, sich die Burschen vom Leibe zu halten. Er ist bereit, mit uns zu arbeiten, wenn wir ihm Schutz gewähren können. Ich habe ihm nichts versprochen. Ich weiß nicht, ob es sich bei einer Würstchenbude lohnt.«
    Ich lachte, wurde aber sofort ernst.
    »Genau das brauchen wir, Lee. Wir brauchen Leute, die sich unter den Schutz der Polizei stellen, einerlei, ob es eine Bar mit zehntausend Dollar Umsatz pro Nacht oder eine Würstchenbude ist. Im letzten Sinne ist auch der Broadway ein Dorf, und es wird sich herumsprechen, 42 dass die Leute, die sich an die Polizei gewandt haben, im sicheren Besitz ihrer Geschäfte bleiben, ihre Gesundheit behalten, ohne einen erpressten Beitrag an eine Gangster-Organisation zu bezahlen. Geh zu deinem Würstchenmann, Lee, und sage ihm, dass ab sofort ein Polizist ihn bewachen wird wie eine Mutter ihr Kind.«
    Während Lee Rugh sich trollte, fuhren Phil und ich zur Solender Bank und ließen uns beim Direktor melden.
    Der Direktor war freundlich aber zurückhaltend.
    »Das Konto 86 433 interessiert Sie? Augenblick mal.«
    Er ließ den Kontoauszug kommen und studierte ihn.
    »Ein hübsches Konto«, sagte er und wiegte den Kopf. »Auch ein fettes Konto.«
    »Wer ist der Inhaber?«
    Er lächelte. »Niemand. Es ist ein Nummern-Konto, kein personelles Guthaben.«
    »Irgendwer muss doch berechtigt sein, über das Geld zu verfügen?«
    »Selbstverständlich der Mann, der es eingerichtet hat. Wussten Sie nicht, dass es so etwas gibt? Banken sind die diskretesten Einrichtungen, die man sich vorstellen kann. Wenn Sie zu mir kommen, Agent Cotton, mir Ihren Namen nicht nennen, sondern nur sagen, dass Sie ein Konto einzurichten wünschen, dann werden wir ein Stichwort vereinbaren, und damit ist der Fall erledigt. Wünschen Sie Geld abzuheben, so kommen Sie an unseren Schalter, nennen die Nummer und das Stichwort und wir werden Ihnen anstandslos den gewünschten Betrag auszahlen.«
    »Wie lautet das Stichwort?«
    Der Bankdirektor lächelte diskret.
    »Agent Cotton, Sie müssten mich schon durch einen richterlichen Befehl zwingen, wenn Sie das erfahren wollen.«
    »Schon gut. Es ist nicht wichtig«, winkte ich ärgerlich ab.
    Der Direktor kreuzte die Hände über dem Bauch.
    »Sie glauben nicht, wie viele von solchen Nummern-Konten wir unterhalten. Sehr häufig sind die Inhaber Frauen. Sie verstehen: Es sind Gelder, von denen der Ehemann nichts wissen soll. Es hört sich sehr geheimnisvoll an, aber was hinter diesen Konten steckt, ist gewöhnlich recht harmlos.«
    »Was hinter dem Konto 86 433 steckt, ist alles andere als harmlos, Sir«, antwortete ich. »Es wäre verdammt wichtig für uns zu wissen, wer der Besitzer ist.«
    »Vielleicht sind Sie so freundlich, uns anzurufen, wenn der Inhaber von seinem Guthaben eine Summe abhebt. Es dürfte nicht schwer sein, ihn ein wenig zurückzuhalten«,

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