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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Broadway-Krieg
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Augen auf. Der Wagen der Gangster hatte die Gasse im Rückwärtsgang verlassen. Jetzt zwängte er sich rücksichtslos in den Broadway-Verkehr. Bremsen quietschten. Wütend heulten Hupen.
    Ich sah den Gangsterwagen einen Satz nach vorne machen und hob die Smith & Wesson. Bevor ich abdrücken konnte, war das Auto schon zwischen den anderen Wagen untergetaucht.
    Phil stand neben mir und krümmte sich in einem Hustenanfall. »Tränengas scheint eine Spezialität von den Burschen zu sein«, keuchte er.
    Aus dem Drugstore drängten sich die Leute. Slay O’Neil rief: »Wo sind Sie, G-man?«
    Ich gab ihm Antwort. Er kam zu uns.
    »War es richtig, dass ich den Hauptschalter für das Licht umlegte?«
    »Es war ausgezeichnet. Verdammtes Tränengas! Können Sie etwas sehen, Slay?«
    »Ja, es geht. Ich habe nicht so sehr viel abbekommen.«
    »Sehen Sie unseren Cop?«
    O’Neil zögerte einen Augenblick. Dann sagte er: »Ich glaube, er liegt dort!«
    Die Nachtluft verminderte die Wirkung des Gases rasch. Der Polizist lag mitten auf der Straße. Er war bewusstlos, aber er lebte noch. Sie hatten ihn mit ihrem Wagen kurzerhand über den Haufen gefahren.
    »Ich glaube, er muss schnell in ein Krankenhaus, wenn er noch eine Chance haben soll.«
    Ich ging in den Drugstore zurück und führte, hustend und fluchend, eine Reihe von Telefongesprächen. Es war sinnlos, den Gangstern die Streifenwagen nachzuhetzen. Ich hatte nicht genügend von dem Wagen gesehen, um ihn ausreichend beschreiben zu können. Außerdem stand es so gut wie fest, dass sie ihn längst gewechselt hatten. Außer dem Krankenwagen bestellten wir ein Dutzend Polizisten, die uns die Neugierigen vom Hals halten sollten.
    Durch die zertrümmerte Schaufensterscheibe zog das Tränengas rasch ab.
    O’Neil schaltete das Licht wieder ein. Phil ließ sich eine Taschenlampe geben und suchte den Eingang ab.
    »Ich glaube du hast einen von ihnen ziemlich schwer erwischt«, sagte er und zeigte auf dunkle Tropfen, die auf dem Pflaster standen. »Das hier ist Blut!«
    »Hast du verstanden, was gerufen wurde?«
    »Ja, es war spanisch. ›Aiudad, Chico!‹ Hilf mir, Kleiner. ›Chico‹ ist eine Art Kosename, so wie wir bei uns ›mein Junge‹ sagen.«
    »Wie viel Männer waren es?«, überlegte ich laut. »Zwei vor dem Fenster, einer vor der Tür. Dieser wurde, als ich ihn getroffen hatte, von zwei anderen zum Wagen geschleift. Alles in allem also fünf Gangster.«
    »Genau so viel wie bei dem Überfall auf die Hesters-Bank.«
    »Ranco Tozzo, Ad Former, Noel Cant und Larry Gonzales«, zählte ich auf. »Gonzales wäre der Mann, der die spanischen Worte gerufen hat. Daraus geht hervor, dass der fünfte Mann ebenfalls Spanisch versteht.«
    »Wie viel Leute in New York verstehen Spanisch?«, fragte Phil. »Zehntausende, sicherlich. Außerdem kann er auch in der Erregung seine Muttersprache benutzt haben.«
    »Mag sein, aber ich finde, es wird höchste Zeit, dass wir dieses fünften Mannes Gesicht kennenlernen.«
    Phil betrachtete die Trümmer der Fensterscheibe.
    »Ist der Überfall nun eigentlich gelungen oder nicht?«, fragte er. »Sie haben einen Laden angegriffen, obwohl er von uns geschützt wurde. Ich fürchte, das wird den anderen Geschäftsbesitzern auf dem Broadway nicht viel Mut machen, sich uns anzuvertrauen.«
    »Für die Außenstehenden mag es wie ein Erfolg der Gangster aussehen, aber sie selbst werden anderer Meinung sein. O’Neil, dem sie einen Denkzettel verabreichen wollten, haben sie nicht erwischt. Die Fensterscheibe kann in vierundzwanzig Stunden repariert werden, aber sie selbst haben einen Mann verloren.«
    »Vielleicht ist er nur verwundet.«
    »Dann aber schwer.«
    Zehn Stunden später wussten wir, dass der Mann nicht nur schwer verwundet, sondern tot war. Ein Polizist sah einen schwarzen Wagen am Bordstein stehen. Er warf einen flüchtigen Blick in das Innere und sah einen Mann im Fond, der verkrümmt auf dem Polster lag. Der Cop hielt ihn für betrunken, aber als er den Schlag geöffnet hatte und den Mann berührte, fielen dessen Arme schlaff herab. Der Polizist sah offene, ausdruckslose Augen und eingetrocknetes Blut auf dem Hemd und der Jacke.
    Zehn Minuten später hatten wir den Toten identifiziert. Es war Ad Former, der Gangster aus Chicago, von dem wir wussten, dass er mit Ranco Tozzo in der gleichen Bande gearbeitet hatte.
    ***
    Ich ging den Broadway hinunter. Es war zwei Uhr morgens und die Nacht nach der Schießerei um O’Neils Drugstore. Ich hatte

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