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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Broadway-Krieg
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dass er hinter den Leuten steht, die den Broadway erobern wollen.«
    »Du wirst es ihm nie nachweisen können. Jon Bend war genau so tüchtig wie du, Jerry, aber auch er konnte nichts beweisen. Er bekam Fedor Hollyway nur vor die Mündung der Pistole, indem er ihn provozierte. Wenn Fedor, statt zu schießen, die Arme hochgenommen hätte, wäre er mangels Beweise freigesprochen worden.«
    »Kannst du mir sagen, wie ich Hollyway dazu provozieren soll, aus seiner Deckung herauszukommen?«
    Kendy stand auf. »Bin ich ein G-man oder bist du es? Den Trick musst du dir schon selbst einfallen lassen. Denke an unsere alte Freundschaft und unterrichte mich, wenn hier etwas passiert.«
    Wir brachten ihn zu seinem Wagen, einem alten, aber riesigen Packard. Der kleine Mann konnte kaum über das Steuerrad hinwegsehen.
    Wenn Kendy auch lächerlich aussah, so musste das, was er sagte, doch ernst genommen werden. Auf dem ganzen Broadway hatten sich bis jetzt nur drei Leute unter unseren Schutz gestellt: Slay O’Neil mit seinem Drugstore, der Besitzer der Hotdog-Bude von Rugh, und eine kleine Bar, die der G-man Peterson geworben hatte. Ich schärfte den Cops, die zu den Überwachungen kommandiert waren, größte Aufmerksamkeit ein, und außerdem richtete ich für die Nächte einen zusätzlichen Schutz durch die G-men ein. Phil und ich beteiligten uns an diesen nicht gerade erfreulichen Patrouillen, und es stellte sich schon zwei Nächte später heraus, dass wir verdammt gut daran taten.
    ***
    Es war elf Uhr abends. Der Broadway kochte noch vor Leben. In dichten Rudeln krochen die Autos über die Fahrbahn, und dicke Trauben von Menschen stauten sich vor den erleuchteten Auslagen der Geschäfte.
    O’Neils Drugstore lag etwas seitlich in einer Art winzigen Sackgasse, die sich zwischen zwei Hochhäusern auftat. Hier war nur wenig Verkehr.
    »Hören Sie«, sagte ich scharf, »ich finde, das ist nicht die richtige Art, auf diesen Laden aufzupassen.«
    Er war ein wenig verlegen.
    »Es ist verdammt schwül draußen, Sir. Ich dachte, es könnte nicht schlimm sein, wenn ich mir ein wenig Kühlung verschaffte. Um diese Stunde kann doch nichts passieren, Sir. Es ist noch zu viel Verkehr auf dem Broadway.«
    »Besser, Sie rechnen ständig mit der Möglichkeit, Sergeant.«
    »Ich gehe sofort, Sir!«
    Er legte einen halben Dollar auf den Tisch, salutierte und ging nach draußen.
    Ich wandte mich Slay O’Neil hinter seiner Theke zu. Bevor ich das erste Wort sprechen konnte, hörte ich draußen die Bremsen eines Wagens quietschen, unmittelbar gefolgt von dem Schrei eines Menschen.
    Ich fuhr herum. »Deckung!«, schrie ich und hielt die Smith & Wesson schon in der Hand.
    Im gleichen Augenblick zerprasselte die große Fensterscheibe unter dem Aufprall eines Ziegelsteines. Durch das Klirren des Glases hörte ich das leisere Bersten einer Tränengasbombe, sah den weißen Rauch aufwölken und fühlte das Beißen des Gases in den Augen.
    Zum Glück war der Drugstore heute nur schwach besetzt. Ich sah noch, wie Phil ein junges Mädchen, das ganz in seiner Nähe, auf dem Barhocker saß, kurzerhand hochhob und hinter die Theke warf. Dann knallten Schüsse, und ich hörte das Pfeifen von Kugeln. Schon stürzten mir die Tränen aus den Augen. Nur noch schemenhaft sah ich zwei Gestalten jenseits der zertrümmerten Schaufensterscheibe und einen dritten Mann im Eingang hinter der noch intakten Glastür.
    Ich feuerte auf diesen Mann. Die Kugel schlug ein glattes Loch durch die Scheibe, von dem Risse über das ganze Glas sprangen. Der Mann dahinter schrie auf, ließ seine Pistole fallen und presste beide Hände gegen den Leib.
    Bevor er stürzte, tauchte ein zweiter Mann hinter ihm auf und fasste ihn von hinten unter den Armen.
    Der Mann schrie laut ein paar Worte, die ich nicht verstand. Noch jemand huschte wie ein Schatten herbei. Sie schleiften den Angeschossenen in das Dunkel der Straße zurück.
    Ich sah fast nichts mehr. Eine Kugel pfiff so nahe an mir vorbei, dass ich den Luftzug spürte. Eine Stimme schrie: »Zurück, Jungs! Es sind G-men in dem Laden!«
    Neue Schüsse! Hinter mir kläffte Phils Smith & Wesson. Plötzlich erlosch das Licht im Drugstore. Da in der Seitenstraße keine Laterne brannte, wurde es fast vollkommen dunkel.
    Ich hörte den Motor eines Wagens aufdröhnen und stürzte nach draußen. Ich rannte gegen irgendetwas, blind, wie ich war, und stieß mir die Stirn blutig. Dann erreichte ich die Straße und riss mit Gewalt die schmerzenden

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