0109 - Der Blockadering um Lepso
Mittel geködert, auf das ein jeder hereinfällt, um ihnen dann, statt des Versprochenen, Siechtum, Sucht, Irrsinn, Qualen und Tod zu bringen. Bully, ich habe immer wieder gesagt: Habt Ehrfurcht vor dem Leben in jeder Form, denn jedes Leben kommt von Gott.
Und wir haben die Pflicht, alles zu tun, um das Leben zu schützen.” Die Hyperfunkstation Terranias meldete mit ihrem eindringlichen Signal einen Anruf von Atlan. Rhodan wechselte seinen Platz und saß nun wieder vor dem Bildschirm. „Perry”, klang die volle Stimme des Admirals auf, „um 17.20 Uhr Terrazeit kommt die Robotflotte aus der Transition und beginnt dann ins Solare System einzufliegen. Die übrigen alarmierten Einheiten warten auf deinen Einsatzbefehl.” Der Interkom brüllte dazwischen.
Patrizius Angustos, von Rhodan beauftragt, in einer gesteuerten Blitzaktion auf allen Welten des Solaren Imperiums das Liquitiv zu beschlagnahmen, schrie regelrecht: „Sir, wir haben soeben festgestellt, daß gestern noch sechzehn Millionen Einheiten Liquitiv von Lepso zur Erde gebracht worden sind, doch diese riesige Menge war bis zu diesem Augenblick nicht aufzufinden!” Rhodan war blaß geworden. Wie geistesabwesend blickte er auf den Interkomschirm. „Setzen Sie sich mit der Abwehr und allen Polizeikräften in Verbindung, Angustos. Das Gift muß gefunden werden! Setzen Sie für diese Aufgabe an Kräften ein, was Sie für notwendig halten. Kosten spielen keine Rolle. Ich erwarte aber, daß das Rauschgift gefunden wird! Ende.” Er atmete tief durch und streckte sich. „Hast du es gehört, Arkonide? Sechzehn Millionen Flaschen Liquitiv gestern angeliefert und heute spurlos verschwunden. Bitte, warum winkst du ab?” Rhodan saß allein vor dem Schirm. „Warum ich abwinke, Perry?
Vor knapp drei Stunden Arkonzeit hat mein Geheimdienst erfahren, daß auf der Kristallwelt einundvierzig Millionen Flaschen Likör eingetroffen sind. Nicht eine davon ist bis jetzt aufgespürt worden. Unsere Gegner schlagen massiv zu! Beweisen sie damit nicht, daß sie unsere Pläne kennen oder wenigstens ahnen?” Darauf antwortete Rhodan mit stahlharter Stimme: „Ich hoffe, daß man uns auf Lepso unterschätzt, Atlan!” Der Bildschirm zeigte, wie Imperator Gonozal VIII. sich ruckartig aufrichtete. Aus zusammengekniffenen Augen sah er über 34.000 Lichtjahre hinweg seinen terranischen Freund an. Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber er sagte nichts. Übrig blieb ein Nicken, das Zustimmung ausdrückte. Jetzt tauchte auf Atlans markantem Gesicht ein Lächeln auf. „Perry, ich glaube, in diesem Augenblick unterschätze ich dich auch!” Damit brach der Hyperfunkspruch von Arkon Iab. Das Schicksal hatte wieder einmal alles in Perry Rhodans Hand gelegt. Oberst Nike Quinto, Chef der Geheimabteilung III der „Interkosmischen Entwicklungshilfe”, fragte über den Interkom an. Er war nicht mit Rhodans Anweisung einverstanden, daß der Verkauf von Liquitiv ab sofort verboten sein sollte. „Sir, erinnern Sie sich doch der übereinstimmenden Berichte der achtundvierzig Liquitivsüchtigen von Lepso! Wer innerhalb einer Frist von sechs Tagen nicht in der Lage ist, erneut Liquitiv zu trinken, erlebt einen Suchtanfall, der mit dem Tod enden kann. Dieser Prozeß, vom Ausbruch des Anfalles bis zur geistigen Umnachtung oder bis zum Tod, soll sich über einen Zeitraum von vier Wochen erstrecken.” „Quinto, machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Innerhalb von drei Tagen sind wir vom Einsatz Lepso wieder zurück. Wir werden uns über diesen Punkt dann noch einmal unterhalten, aber im Kreis von Fachwissenschaftlern.
Ich darf Ihnen auch versichern, daß ich das Verbot, den Likör zu verkaufen, erst nach Rücksprache mit einigen Medizinern ausgesprochen habe. Sonst noch etwas, Oberst?” Oberst Nike Quinto beeilte sich, abzuschalten. Er hatte den Tadel verstanden, den er gerade vom Chef erhalten hatte. Rhodan kehrte zu seinen Mitarbeitern zurück. „Atlans letzte Nachricht über einundvierzig Millionen Likörflaschen spricht für sich und erleichtert uns die letzte Entscheidung. Ich werde einen galaktischen Krieg notgedrungen in Kauf nehmen. Bis hierher und nicht weiter heißt es von heute ab für die Springer, die Überschweren und die Antis, und sollten die Galaktischen Mediziner auch Partei ergreifen, dann werde ich nicht früher den Kampf beenden, bis ich sie alle zur Vernunft gezwungen habe. Ich bin mir bewußt, was auf dem Spiel steht, aber wenn ich nur daran denke, daß es
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