0109 - Der Blockadering um Lepso
allein schon auf der Erde Abermillionen Süchtige gibt, dann fällt es mir schwer, alles einzusetzen, damit solch ein Verbrechen nie mehr möglich sein wird! In einer Stunde und dreißig Minuten startet der Flottenverband, der im Hafen liegt. Wir fliegen mit der IRONDUKE, darum verlassen wir Terrania erst drei Stunden später. Ich habe noch zu tun. Ich danke Ihnen, meine Herren!” Das war ein Perry Rhodan, wie sie ihn noch nie erlebt hatten. Es war ein Perry Rhodan, der ihnen nicht gefiel. Er war zu dem Mann geworden, der sich vereinsamt fühlte und aus der Einsamkeit heraus Entschlüsse traf, die er sonst immer erst mit seinen engsten Mitarbeitern besprochen hatte. Aber noch jemand hatte sich anders verhalten als sonst: Gucky, der Mausbiber. Das Kerlchen, das so oft ein großes Mundwerk hatte, hatte während dieser Zusammenkunft keinen Ton gesagt, und so, wie der Mausbiber gekommen war, war er auch wieder verschwunden durch Teleportation. Vor dem Antigravlift waren Rhodans Mitarbeiter stehengeblieben. Sie umringten Bully, der ununterbrochen den Kopf schüttelte. „Nun, ist Ihnen auch etwas aufgefallen?” fragte er ärgerlich. „Ja!” Julian Tifflor meldete sich. „Der Chef hat uns gegenüber weder den Namen Thomas Cardif erwähnt, noch von einem Doktor Edmond Hugher gesprochen, noch sonst irgendwelche diesbezüglichen Andeutungen gemacht.” Mercant, Marshall und Deringhouse waren derselben Ansicht.
„Und diese Mickymaus, die schon immer an Cardif einen Narren gefressen hat, ist entweder krank, weil sie keinen Pieps sagt, oder der Bursche hat wieder einmal etwas vor, um uns dann vor vollendete Tatsachen zu stellen. Mercant, lassen Sie ihn lieber ununterbrochen beobachten!” ordnete Bully an. Der lachte verärgert auf. „Danke, den Auftrag gebe ich hiermit zurück. Wie haben Sie sich das vorgestellt, Gucky unter Kontrolle zu halten?” In diesem Augenblick flimmerte die Luft, und der Mausbiber trat daraus hervor, Zwischen Bully und Mercant richtete er sich selbstbewußt auf. Seine treuen Mausaugen funkelten verärgert, und unter schrillem Piepsen rief er Bully zu: „Du hast gerade Grund, andere gegen mich aufzuhetzen, mein Lieber. Aber ich sage euch jetzt etwas, was ihr euch hinter die Ohren schreiben dürft: Man verurteilt auch einen Thomas Cardif nicht ungehört! Man verurteilt ihn auch dann nicht, wenn alle Vermutungen gegen ihn sprechen. Ihr Pharisäer!” Der erregte Bully griff ins Leere, Gucky hatte es vorgezogen, zu teleportieren. „Dieser freche Bursche”, rief der rothaarige Mann. „Manchmal ist die Mickymaus nicht zu ertragen. Nanu, Mercant, warum sehen Sie mich so ausgesprochen unzufrieden an? Ist Gucky zu Ihrem Busenfreund avanciert?” „Das nicht, Mister Bull”, erwiderte Solarmarschall Mercant ruhig. „Aber ich habe jetzt wirklich Grund, beschämt zu sein. Die moralische Ohrfeige, die uns der Mausbiber eben gab, haben wir alle verdient.” „So?” sagte Bully angriffslustig. „Wenn die zwanzig Millionen Süchtigen tot sind, dann reden Sie vielleicht anders als jetzt, Mercant, und dann werden Sie wahrscheinlich auch etwas anderes über Thomas Cardif denken.” „Vielleicht, Mister Bull, aber nur dann, wenn feststeht, daß erstens Thomas Cardif wieder vollständig im Besitz seiner Geisteskräfte ist, daß er, zweitens im Laufe der letzten achtundfünfzig Jahre ein Medizinstudium absolviert hat und auf Grund des erworbenen Wissens in der Lage sein könnte, sich an der Herstellung des Liquitivs maßgeblich zu beteiligen” Bully machte eine impulsive Bewegung und suchte bei John Marshall Unterstützung, doch der Telepath blickte an ihm vorbei. „Ach, die Herren sind alle Mercants Meinung? Interessant. Ich bin diesmal nicht bereit, mit Ihnen konform zu gehen. Ich sage Ihnen hier noch einmal, daß Thomas Cardif hinter dieser Giftgeschichte steht. Es spielt dabei gar keine Rolle, ob mit oder ohne Hilfe der Antis! Und wenn wir ihm jetzt nicht ein für allemal das Handwerk legen, stürzt er eines Tages noch das Solare Imperium in den Abgrund. Vergessen wir doch nicht, daß er Rhodans Sohn ist.” Auf der Stelle machte er kehrt, trat in den Antigrav und ließ sich nach unten tragen. „Eine Frage”, meldete sich Julian Tifflor zu Wort. „Wie ist es zu erklären, daß Cardif in diesen rund sechs Jahrzehnten kaum älter geworden ist, daß sein Gesichtsausdruck sich aber fast bis zur Unkenntlichkeit verändert hat?” „Diese beiden Fragen verfolgen mich seit dem Augenblick, an dem ich von
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