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0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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endgültig vernichtet worden ist. Aber keine konkrete Spur.«
    »Die werden wir bei den Gräbern finden.«
    »Hoffentlich.« Will überholte einen kleinen Renault. »Mir macht da so einiges Sorge«, gestand er. »Diese Hügelgräber stammen noch aus der Wikingerzeit, und kennst du dich in der Magie der Wikinger aus?« fragte er.
    »Kaum.«
    »Eben. Deshalb ziehe ich unbewußt einen Vergleich zu den alten Ägyptern. Auch deren Gräber sind geschändet worden, und die Täter hat so mancher Fluch getroffen. Da sind doch Männer und Frauen gestorben, ohne daß man einen Grund gefunden hat.«
    »Du meinst also, hier wäre es ebenso?« fragte ich.
    »Zumindest verhält es sich ähnlich.«
    Darauf konnte ich dem Kommissar nichts erwidern. Vielleicht hatte er recht. Was wußte man schon über den Totenkult der alten Wikinger?
    Ich wenigstens nicht viel.
    Warm schien die Sonne in den Wagen. Rechts und links der Autobahn wuchs eine flache Landschaft bis hin zum Horizont, wo sie mit dem Blau des Himmels verschmolz.
    Ich sah kleine Orte. Kirchturmspitzen stießen wie Pfeile in den Himmel, die Dächer der schmucken Häuser leuchteten rot.
    Es war eine regelrechte Idylle, die wir durchquerten, und nicht von ungefähr kam mir der Gedanke an einen Urlaub, aber den mußte ich weit von mir schieben.
    Andere Dinge hatten Vorrang.
    »Hoffentlich hat dieser Wachtmeister Hansen dichtgehalten«, meinte der Kommissar.
    Ich schaute ihn an. »Halten Sie ihn für einen Schwätzer?«
    »Das gerade nicht, aber was wir erlebt haben, fällt so ziemlich aus der Reihe, und da ist es nicht leicht, den Mund zu halten. Auch Beamte sind nicht…«
    Ich lachte. »Rede nicht weiter, Will, sonst werde ich noch rot.«
    Mallmann gab wieder etwas Gas. »Zieht’s?« fragte er nach hinten in den Fond.
    »Nein«, erwiderte Suko. »Ich mache schon den Mund zu.«
    Er hatte Humor, mein Freund aus China. Manchmal kam er direkt an Bill Conolly heran. Er hatte eben viel von dem Reporter gelernt.
    »Die nächste Abfahrt«, sagte Will.
    Ich atmete auf. Autofahren machte mir zwar nichts aus, aber die Frischluft aus dem Fenster paßte mir nicht. Zu leicht konnte man sich was wegholen.
    Zwei Minuten später rollten wir von der Autobahn auf eine Bundesstraße zu.
    Mallmann bremste und betätigte das rechte Blinklicht.
    Schnurgerade führte die Straße durch die Landschaft. Obstbäume an beiden Rändern, dahinter Felder und Wiesen. Zwischendurch sah ich ein Waldstück.
    Es gab viele Radfahrer, aber auch Autos flitzten heran und verschwanden wieder.
    Ein Dorf.
    Runter mit der Geschwindigkeit. Wir rollten hindurch. Kleine, nette Häuser, Menschen standen auf den schmalen Gehsteigen, fegten das Pflaster oder unterhielten sich.
    Die Scheiben der Schaufenster blitzten im Sonnenlicht. Hier war die Welt noch in Ordnung.
    Rasch lag der Ort hinter uns.
    »Der nächste ist es«, erklärte Mallmann.
    Ich warf einen Blick nach hinten. Schräg hockte Suko im Fond, um so wenig wie möglich von dem Luftstrom getroffen zu werden.
    Er hatte die Koffer wieder neben sich gelegt.
    Eine lange Kurve. Dahinter lag unser Ziel.
    Das kleine Dorf in der Heide!
    Ein schmucker Ort. Durch das Fenster strömte Landluft in den Wagen. Es roch zwar nach Jauche, aber doch irgendwie gesund.
    Bauernhäuser, Gehöfte, Stallungen, dann erreichten wir den Ortskern. Wir fuhren an einer Kirche vorbei, an dem kleinen Rathaus und sahen auch das moderne Schulgebäude.
    Schließlich stoppte der Kommissar den Manta vor dem Gasthof, wo er sich einquartiert hatte.
    Das Haus lag etwas zurück. Auf dem Parkplatz wuchsen zwei Birken, deren Knospen sich unter der warmen Frühlingssonne entfalteten. Der Wirt war dabei, Tische nach draußen zu stellen. Seine Frau brachte die Stühle.
    Wir wurden freundlich begrüßt.
    »Nach Ihnen hat man schon gefragt«, erklärte uns der Wirt und sah dabei den Kommissar an.
    »Wer denn?«
    »Herr Hansen, Ihr Freund und Kollege.«
    »Was er wollte, hat er nicht gesagt?«
    »Nein.«
    »Und wo finde ich ihn?«
    Die Wirtsfrau schaute sich um. »Ich weiß nicht so recht. Vorhin habe ich ihn noch im Garten gesehen.« Sie deutete auf einen Weg, der hinter das Haus führte.
    Da kam Wachtmeister Hansen schon. Daß er gerannt war, sahen wir seinem roten Gesicht an. Er atmete hastig.
    »Kommissar!« rief er. »Ich muß Sie sofort sprechen!«
    Mallmann ging ihm entgegen. »Was ist geschehen?«
    Hansen warf einen Blick auf die Wirtsleute.
    Will verstand und zog den Wachtmeister zur Seite. Wir gingen mit

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