011 - Das Transmitterinferno
darstellte. Eine Gefahr, wie sie größer nicht mehr sein konnte.
Wenn Dr. Cass den Sicherheitsdienst alarmierte, begann die Treibjagd auf Jerry Bernstein von neuem. Denn Fisher und seine Männer mussten damit rechnen, dass Bernstein seinerzeit den Chip dekodiert hatte und genug über Star Gate wusste, um die Einzelheiten dennoch zu verraten.
Und Dr. Cass musste seinerseits damit rechnen, dass Bernstein ihn verriet. Auch wenn der Arzt nur unter Zwangsandrohung geplaudert hatte, würde Fisher das nicht anerkennen. In dieser Hinsicht war Fisher allen Argumenten unzugänglich. Cass würde mit einer Bestrafung rechnen müssen – im mildesten Fall mit einer Entlassung.
Bernstein presste die Lippen zusammen.
»Schlagen Sie vor, was wir jetzt tun sollen«, sagte er.
Der Arzt schüttelte den Kopf. »Ich mache keine Vorschläge. Sie werden doch tun, was Sie wollen.«
»Da könnten Sie recht haben«, sagte der Reporter leise.
Er hatte sich alles einfacher vorgestellt, um vieles einfacher. Er hatte sich immer darüber beklagt, dass sein Leben so ereignislos, so ermüdend langweilig ablief. Nichts geschah.
Jetzt endlich gab es die ersehnte Abwechslung. Aber es war zwar alles abenteuerlich, aber nicht mehr schön. Die Dinge begannen, ihm über den Kopf zu wachsen.
»Ich verlange nicht, dass Sie mir ein Dutzend heiliger Eide schwören«, sagte Bernstein. »Ihr Treue-Eid gilt Mechanics Inc. Also …«
»Also müssen sie mich umbringen, damit Sie Ruhe haben«, erkannte Dr. Cass. »Sie sind doch ein verdammter Verräter und Killer.«
»Sie täuschen sich«, sagte Bernstein, drehte am Stellrad der Schockerkapazität und schoss.
*
Lino Frascati, Chef von Mechanics Inc., hatte einen einsamen Entschluss gefasst.
Ihm war klar, dass die Geheimhaltung ohnehin nicht auf Monate und Jahre hinaus durchgehalten werden konnte. Es kursierten schon genug Gerüchte hinter vorgehaltener Hand, die zum Teil die abstrusesten Vermutungen beinhalteten. Und je mehr die Gerüchteküche brodelte, um so nachteiliger wurde es für den Konzern.
Es brachte nichts, wenn sich Medien der Konkurrenz mit haarsträubenden Veröffentlichungen um Leser- und Zuschauergunst rangelten. Das von Mechanics Inc. erwünschte Gesamtbild wurde dadurch nur unnötig verfälscht.
Wenn Veröffentlichungen in Wort und Bild kamen, musste das von Mechanics Inc. ausgehen. Und das so früh wie möglich, ehe andere die Gelegenheit erhielten, zuviel Porzellan zu zerschlagen.
Das bedeutete aber auch ein Aufdecken der Karten.
Frascati hatte geraume Zeit mit sich gerungen, bis er den Entschluss fasste, endlich an die Öffentlichkeit zu gehen. Warum auch nicht? Es hatte genug Experimente gegeben, es existierten zwei Star Gates. Eines in Detroit, das andere auf Luna. Und Frascati hoffte, dass seine Leute die Technik allmählich in den Griff bekamen.
Vor allem die Technik der Fremden …
Und von denen brauchte die Öffentlichkeit ja schließlich nichts zu erfahren. Es reichte, wenn die Verbindung Erde-Luna bekannt wurde. Phönix war streng geheim. Ein ganzer Planet, der Mechanics Inc. gehörte! Ein Planet, der nur über Mechanics Inc. zu erreichen war, denn bisher verfügte nur der Detroiter Konzern über funktionierende Transmitter-Technologie.
Und niemand würde ein Star Gate benutzen können ohne die Kontrolle durch den Konzern. Damit war gewährleistet, dass Phönix auf lange Sicht geheim blieb.
Denn selbst wenn es auf dem Konzerngelände Spione gab – und sie gab es natürlich –, würde es ihnen niemals gelingen, die letzten Sicherheitssperren zu durchbrechen. Bisher wusste ja noch nicht einmal jemand, wie ein Star Gate zu konstruieren war. Die Daten waren nach wie vor streng geheim.
Dafür waren selbst Kramerts Leute nicht gut genug , dachte Frascati zufrieden.
Nun, es war soweit. Mechanics Inc. würde mit dem Star Gate an die Öffentlichkeit treten. Die konzerneigenen Medien konnten sich darum kümmern. Was an die Öffentlichkeit gelangte, sollten Fisher und seine Experten erarbeiten.
Frascati hoffte, dass dann auch alles wieder klappte. Die Star Gate-Brücke, das Tor zu den Sternen, musste wieder in Betrieb genommen werden.
*
Jerry Bernstein hatte den Encephalo-Chirurgen mit einer Maximaldosis paralysiert. Jetzt war er auf dem Weg abwärts, um das Gebäude zu verlassen. Unten parkte sein Bodengleiter. Bernstein beabsichtigte, zunächst einmal seine Arbeit ganz normal zu Ende zu führen. Er hatte seine Auswahl getroffen und Dr. Cass kam für
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