011 - Das Transmitterinferno
Persönlichkeitsbild der Männer und kam später auf seine persönlichen Anliegen zu sprechen. Immerhin konnte er so tatsächlich eine Auswahl treffen und brauchte Newton später keine Lügen aufzutischen.
Die beiden ersten Gesprächspartner zeigten auf die entscheidende Frage keine Reaktion. Dr. Cass, der so abweisend gewesen war, wurde deutlich: »Gehört das eigentlich noch zum Thema, Mister Bernstein? Sie sollten wissen, dass es auf Fragen, die den Sicherheitsbereich betreffen, keine Antworten geben darf. Wollen Sie sich in der Sendung blamieren?«
»Dr. Cass, diese Frage habe ich als Privatmann gestellt und soeben durch Sie die richtige Antwort erhalten. Cass, hat es Ihnen Spaß gemacht, meine Erinnerung zu löschen?«
»Ihre … was? Was soll ich getan haben, Mister Bernstein? Sind Sie eigentlich noch gescheit?«
»Fisher hat Sie beauftragt, an mir eine Gehirnwäsche vorzunehmen, nicht wahr? Und Sie haben Redeverbot, natürlich. Ich hebe dieses Redeverbot hiermit auf, Doktor.«
»Verlassen Sie auf der Stelle meine Wohnung!«, sagte Cass kalt.
In Bernstein wuchs langsam Zorn. Dieser Mann, der hier vor ihm saß, hatte ihm einen Teil seines Lebens gestohlen! Auch wenn es auf Befehl geschehen war, änderte das nichts an der Verantwortlichkeit.
»Was ist gelöscht worden, Cass? Was darf ich heute nicht mehr wissen? Sie wissen Bescheid. Helfen Sie mir auf die Sprünge. Mehr will ich nicht.«
Auf der Stirn des Mediziners bildete sich eine steile Falte.
»Sie sind ja immer noch da, Mister Bernstein. Wollten Sie nicht so höflich sein, zu gehen?«
Bernstein wollte nicht.
»Thema Gehirnwäsche. Danach haben Sie Ihre Ruhe und ich meine.«
»Mit der Reihenfolge«, erklärte Cass, »bin ich nicht so ganz einverstanden.« Er erhob sich, erreichte mit wenigen Schritten den Intercom und wollte auf die Notruftaste drücken.
Er wollte Bernstein von Polizeikräften aus seiner Wohnung entfernen lassen.
Dazu kam es nicht.
Bernstein benutzte seinen Schocker. Cass versteifte sich und brach stumm zusammen. Die Energie hatte seine Körperelektrizität vorübergehend kurzgeschlossen. Nur die vegetativen Körperfunktionen wurden noch gesteuert. Die bewusste Steuerung setzte aus.
Bernstein legte den Arzt auf die Wohnzimmercouch und hockte sich neben Cass. Er hatte den Schocker auf minimalste Abgabe gestellt und brauchte nur eine Viertelstunde zu warten, bis Cass sich wieder regen und auch sprechen konnte.
»Ich habe ein Recht darauf, Dr. Cass, zu erfahren, was aus welchem Grund mit mir gemacht worden ist. Können Sie das nicht verstehen?«
»Nein, Bernstein, weil Sie doch auch mich nicht verstehen wollen! Können Sie sich nicht vorstellen, dass man Sie vielleicht behandelt hat, um Sie zu schützen?«
Bernstein schüttelte den Kopf. Er dachte an Vallon und dann sah er wieder den Arzt an.
Er hielt ihm den Schocker vor die Augen.
»Ich werde Sie mit Minimal-Energie mit Streifschüssen bedenken«, sagte er. »Sie sollten wissen, was das auslöst.«
»Sie Killer«, schrie Cass ihn an.
Bernstein schüttelte den Kopf. »Ich bin ebenso wenig ein Killer wie Sie, weil die Energie Sie nicht umbringt, sondern nur Nervenreizungen vornimmt. Wenn der Blitz ein paar Zentimeter an Ihnen vorbeiknistert …«
»Folterknecht!«
Bernstein grinste matt.
»Also gut«, murmelte der Arzt. »Ich musste Ihr Gedächtnis teilweise löschen. Sie wurden zu einem Sicherheitsrisiko für Mechanics Inc. und …«
Gespannt lauschte Jerry Bernstein der Erzählung des Encephalo-Chirurgen.
*
Franco Sabaldi ließ Bernstein nicht mehr aus den Augen, der zum zweiten mal innerhalb eines Vierteljahres zum Sicherheitsrisiko für Mechanics Inc. zu werden schien. Sabaldi richtete seine persönlichen Bedürfnisse nach denen des Reporters ein. War Bernstein wach und aktiv, war es Sabaldi auch. Schlief der Reporter, gönnte auch Sabaldi sich eine Schlafpause. Von einem Kollegen ablösen ließ er sich nicht. Er wollte seiner Sache absolut sicher sein.
Ein anderer Mann hatte Bernstein bei einem Thekengespräch einen Haftpunkt in den Nacken drücken können. Über Funkimpulse unterrichtete dieser Haftpunkt Sabaldi davon, wann Bernstein ruhte und weckte den Spezialisten, wenn jener sich wieder erhob. So konnte Sabaldi sicher sein, dass ihm nichts von dem, was Bernstein tat, entging.
An seinen Arbeitsplatz im Medienbüro konnte Sabaldi ihn nicht verfolgen. Aber dort würde der Reporter sich kaum besonders auffällig benehmen. Da besorgten seine Kollegen
Weitere Kostenlose Bücher