011 - Das Transmitterinferno
Däumchen drehen. Er verschanzte sich in seinem Fahrzeug und wartete darauf, dass Bernstein kam.
Wenige Minuten vor drei Uhr nachts sah Sabaldi den offenen Bodengleiter wieder, der lautlos herankam und unweit von Bernsteins Fahrzeug stoppte.
Plötzlich war Sabaldi, der fast schon eingenickt war, wieder hellwach.
Am frühen Abend, drüben vor dem anderen Gebäudekomplex, gut zehn Meilen von hier entfernt im Wohnviertel, hatte er sich nicht viel dabei gedacht. Jetzt aber …
Es war verdächtig.
Der Mann im offenen Fahrzeug schien Sabaldi nicht zu sehen, der mit seinem Wagen hinter einer Gruppe von Ziersträuchern im Dunkeln stand. Der Survival-Spezialist stieg leise aus. Diesen komischen Vogel, der spätnachts ausgerechnet da herumgeisterte, wo sich Bernsteins Wagen und Franco Sabaldi aufhielten, wollte er sich einmal näher ansehen.
Vielleicht war das ein Kontaktmann von Flibo, der sich an Bernstein heranmachen wollte? Wenn ja, dann verhielt er sich noch eine Spur ungeschickter als dieser Pierre Vallon.
Sabaldi lockerte den Schocker im Schulterhohlster. Die Projektilwaffe hatte er im Wagen gelassen. Er war sicher, dass er sie nicht brauchte. Der Buntgekleidete stieg gerade aus. Er hielt etwas in der Hand, das Sabaldi nicht erkennen konnte. Langsam schlenderte der Fremde auf Bernsteins Gleiter zu, dessen Einschusslöcher und zerstörten Scheiben immer noch nicht repariert worden waren. Da, wo einmal das Fensterglas gewesen war, hatte der Reporter sich mit Folie beholfen.
Sabaldi schüttelte den Kopf.
Bernstein musste verdammt knapp bei Kasse sein, dass er den Wagen nicht in die Werkstatt bringen ließ.
Der Bunte blieb neben dem Gleitwagen stehen und betrachtete ihn genau, als müsse er sich vergewissern, vor dem richtigen Fahrzeug zu stehen. Wie ein Schatten huschte Sabaldi durch die Nacht heran.
Der Fremde berührte das Schloss des Bodengleiters und tat etwas. Oha , dachte Sabaldi und zog den Schocker. Er wollte den Fremden anrufen, als dieser die Tür des Gleiters aufschwingen ließ und etwas auf den Fahrersitz fallen ließ. Den Gegenstand, den er in der Hand gehalten hatte!
»Rühr dich nicht, Freund!«, warnte Sabaldi. »Oder ich schieße. Sicherheitsdienst. Wer bist du, Papagei?«
Der Fremde hatte eine unglaublich kurze Schrecksekunde. Er ignorierte Sabaldis Warnung, ließ sich fallen und zog gleichzeitig eine Waffe.
Sabaldi schoss. Dann rannte er auf den Gleiter zu, neben dem der Fremde zusammengebrochen war.
*
Der Mann, der den Auftrag hatte, Jerry Bernstein einen weiteren Denkzettel zu verabreichen, fühlte sich absolut sicher. Er öffnete den Wagen, ohne die Alarmanlage oder Diebstahlsicherung auszulösen und ließ den eingeschalteten Sprengsatz auf den Fahrersitz fallen.
Das Timing stimmte. Im gleichen Moment, in dem Bernstein das Gebäude verließ, würde der Sprengsatz detonieren und den Bodengleiter vor den Augen des Reporters zerfetzen. Das würde die zweite Warnung sein.
Dass sein Auftraggeber tot war, wusste der bei Mechanics angestellte Mann noch nicht. Die Nachricht war nicht an die Öffentlichkeit gedrungen und es war vereinbart, dass Vallon sich bei ihm melden würde, nicht umgekehrt.
Im gleichen Augenblick, als der aktivierte Sprengsatz im Wagen war, wurde der Killer angerufen.
Sicherheitsdienst! Das hatte ihm gerade noch gefehlt. In einer blitzschnellen Bewegung zog er die Schusswaffe, um sie gegen den Sicherheitsbeamten einzusetzen, der ihn überrascht hatte.
Aber dieser Sicherheitsbeamte hatte unglaublich schnelle Reflexe. Der Killer hörte das Singen des Schockers erst, als die Energie ihn bereits traf und zu Boden schleuderte. Von einem Moment zum anderen verlor er alle Kraft. Das Denken setzte einen Augenblick später aus.
Aber vorher hatte er noch sehen können, wie der Sicherheitsbeamte heran lief und wie Jerry Bernstein aus dem Glasportal des Gebäudetraktes kam …
Im nächsten Moment explodierte der Sprengsatz mit verheerender Wucht und verwandelte den Bodengleiter in einen gleißenden Feuerball.
*
Fassungslos stand Bernstein da und betrachtete den Feuerball, der nur langsam in sich zusammensank. Er sah eine liegende Gestalt zu einem Schatten schmelzen, während die Gluthitze nach ihm selbst griff und er sah einen anderen Mann aufschreiend zu Boden gehen. Flammen schlugen aus seiner Kleidung hervor.
Die Hitze der Entladung ließ Sträucher und Gräser verdorren und in Flammen aufgehen. Die Glastür hinter Bernstein klirrte und der Reporter wich
Weitere Kostenlose Bücher