011 - Das Transmitterinferno
die Überwachung, ohne es zu wissen. Wichtig war nur, was geschah, wenn Bernstein unterwegs war.
So wie jetzt.
Sabaldi fragte sich, was der Reporter in diesem Wohnkomplex beabsichtigte. Unauffällig war er ihm gefolgt, hatte sich die Etage gemerkt, die die Leuchtanzeige am Rapidlift signalisierte und hatte dann die Auswahl unter sieben verschiedenen Appartements.
An den Türen waren nur Namen angebracht, sonst nichts. Auf die Idee, sich über Funk oder Intercom Berufsbezeichnungen und nähere Daten durchgeben zu lassen, kam er in diesem Moment nicht.
Er wartete ab, tat das aber nicht oben auf dem Verteilerkorridor, sondern wieder unten an der Straße in der Nähe seines Fahrzeuges. Bernstein musste nicht unbedingt sofort über ihn fallen, wenn er wieder auftauchte. Sabaldi war ohnehin auffällig genug. Er hatte sich einen breitrandigen Hut tief ins Gesicht gezogen, um seine auffälligen Augen zu verdecken. Auf das weiße Haar achtete nicht jeder.
Bernstein ohnehin nicht, der zwar bestimmt mit einer Beschattung rechnete, Sabaldi aber bis jetzt noch nicht bemerkt hatte.
Der Besuch des Reporters in diesem Haus konnte harmlos sein. Es konnte zu seinem Job gehören. Deshalb dachte Sabaldi sich nichts Böses.
Er dachte sich auch nichts Böses, als er den Mann in bunter Freizeitkleidung sah, der in einem offenen Bodengleiter saß und zuweilen herüberschaute, aber dann sah er wieder zu einer bestimmten Haustür am gegenüberliegenden Wohnblock und schien wohl auf seine Freundin zu warten, die mit dem Schminken mal wieder nicht fertig wurde.
Sabaldi war es gleichgültig, was der Mann für Probleme hatte.
Er wartete darauf, dass der Reporter wieder erschien.
Was sich oben in einem bestimmten Appartement abspielte, konnte er sich nicht vorstellen.
*
Der Flibo-Survival-Spezialist Herbert Nelles, als Wissenschaftler in das Team von Professor Holmes eingesickert, entwendet einen Mikrochip mit Konstruktionsdaten des streng geheimen Star Gate-Projektes. Durch einen Zufall wird er enttarnt und muss fliehen. Durch einen weiteren Zufall erwischt er den Bodengleiter des Reporters Jerry Bernstein, den er kennt, aber eigentlich nie in die Spionage einbeziehen wollte. Die aktivierte Diebstallsicherung des entwendeten Gleiters bringt Nelles, bereits vom Mechanics-Survival-Spezialisten Haiko Chan angeschossen und schwer verletzt, zu Bernsteins Wohnung.
Nelles verschafft sich gewaltsam Zutritt, wird aber auf der Türschwelle von Chan in Notwehr erschossen. Dabei verliert Nelles den Mikro-Chip.
Der zunächst nichtsahnende Bernstein findet ihn später, lässt ihn aus Neugierde, da er selbst mit der Verschlüsselung nicht klar kommt, von einem befreundeten Wissenschaftler untersuchen. Der Wissenschaftler verliert an der falschen Stelle eine Bemerkung darüber, wird festgenommen und zwangsverhört, worüber er stirbt. Bernstein erkennt, dass der Chip von eminenter Wichtigkeit ist und kommt auf die Idee, ein Geschäft damit zu machen: Er will den Mikro-Chip an Flibo verkaufen.
Doch dazu muss er nach Europa. Nur dort hat er Chancen, das Geschäft machen zu können. Und er muss unerkannt reisen können. Niemand darf ihn aufhalten. Aber die Mechanics-Leute, allen voran Haiko Chan, sind bereits auf seiner Spur.
Er bittet Pierre Vallon, ihm einen falschen Pass zu besorgen sowie ein Flugticket. Vallon sagt zu, will im Falle eines Erfolges aber am Gewinn beteiligt sein. Als ihm klar wird, auf was für eine gefährliche Sache er sich eingelassen hat, erhöht er den geforderten Preis von zehntausend auf zwanzigtausend Einheiten.
Aber alles nützt nichts. Bernstein wird gefasst, der Chip wird ihm wieder abgenommen und er wird einer Gehirnwäsche unterzogen. Denn er weiß inzwischen zuviel, er ist Geheimnisträger. Das aber kann Clint Fisher nicht dulden.
Und so wird Bernstein eben auf diese Weise aus dem Verkehr gezogen.
Erst als Pierre Vallon unvermutet wieder auftaucht, um abzukassieren, fliegt die Täuschung auf. Selbst Fisher hat damit nicht rechnen können.
Und Jerry Bernstein geht erneut seinen Weg …
*
Jerry Bernstein hatte aufmerksam zugehört. Mit jedem Wort, das Dr. Cass sagte, kam ein Teil seiner Erinnerung zurück. Und schließlich stand das gesamte Geschehen, wie es sich damals abgespielt hatte, wieder vor seinem geistigen Auge.
»Verdammt«, murmelte er.
Er starrte den Arzt an. Was sollte er mit dem Mann jetzt anfangen? Sie sahen sich in die Augen und wussten beide, dass der andere eine Gefahr
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