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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ihr nicht entgangen, dass Matts und Chesters Maschinen wie Steine dem Boden entgegen gefallen waren. Dann waren sie vom Radarschirm verschwunden. Und Jenny zweifelte nicht daran, dass ihre Freunde tot waren.
    Sie hatte auch keine Möglichkeit gehabt, sich Gewissheit zu verschaffen. Das zerklüftete Terrain der Alpen hatte eine Landung unmöglich gemacht. Also hatte sie schweren Herzens abgedreht und Kurs auf ihren Stützpunkt bei Berlin genommen. Das schien ihr die vernünftigste Lösung zu sein. Sofern dort jemand die Auswirkungen des Kometentreffers überlebt hatte, würde man eine Rettungsaktion starten.
    Entschlossen drückte Jennifer den Steuerknüppel nach vorn. Die Schnauze des Jets senkte sich.
    »Was haben Sie vor?«, fragte McKenzie über Funk.
    »Was schon? Landen!«
    Der Astrophysiker holte tief Luft. »Halten Sie das für eine gute Idee? Wir wissen doch nicht, was uns da unten erwartet.« Sogar durch den Lautsprecher in ihrem Helm konnte Jennifer hören, dass seine Stimme zitterte.
    »Was sollen wir sonst tun?«, fragte sie zurück. »Warten, bis uns der Treibstoff ausgeht? Landen müssen wir früher oder später ohnehin.«
    McKenzie schwieg. Jennifer konzentrierte sich wieder darauf, das Flugzeug sicher auf den Boden zu bekommen. Obwohl etwas mit dem Kompass nicht zu stimmen schien, hatte sie keine Schwierigkeiten, den Stützpunkt zu finden. Sein großes offenes Rollfeld war weithin sichtbar.
    Die Pilotin drehte eine Runde über den ausgebrannten Hallen und den von Gras und Sträuchern überwucherten Asphaltbahnen. Nicht gerade optimale Landebedingungen, aber Jenny hatte gelernt, den Jet auch in schwierigen Situationen zu beherrschen.
    Sie fuhr das Fahrwerk aus. Minuten später berührten die Gummireifen festen Boden. Gras wurde aus der Erde gerissen, Dreckwolken spritzten hoch in die Luft. Der Jet holperte über den unebenen Grund, hob ab, setzte unsanft wieder auf. Metall knirschte. Dann kam die Maschine mit einem letzten Ruck zum Stehen. Jennifer stieß die angehaltene Luft aus und schaltete die Triebwerke ab. Das Heulen der Motoren erstarb.
    »Wow«, sagte McKenzie erleichtert.
    Es war Jennifer, die als erstes ihren Helm ins Cockpit warf und den Boden betrat.
    Über ihr kämpfte der Astrophysiker noch darum, seinen großen schlaksigen Körper aus dem engen Flugzeug zu manövrieren. Dann sprang auch er auf das Rollfeld hinab.
    »Sehen Sie sich das Licht an«, sagte McKenzie. Sein vorstehender Adamsapfel hüpfte auf und ab und hinter den dicken Brillengläsern zwinkerte er nervös. »Es ist viel zu gelb. Das Spektrum muss sich verändert haben. Aber ist verstehe nicht, warum die Auswirkungen des Einschlags nicht deutlicher erkennbar sind. Schließlich ist es gerade mal zwanzig Minuten her, dass…«
    Jennifer hörte kaum zu. Sie sah hinüber zum Hangar und den ausgebrannten Flugzeugwracks, die darin standen. Einige Maschinen schienen explodiert zu sein. Die verrosteten Trümmerstücke lagen überall herum.
    Ein Stein krachte gegen den Jet.
    Jennifer fuhr herum und sah eine zerlumpte Gestalt, die mit torkelnden Schritten auf sie zu stolperte. In einer Hand hielt sie einen abgebrochenen Ast wie eine Keule.
    »Vorsicht!«, schrie McKenzie.
    Jennifer duckte sich instinktiv. Ein zweiter Stein verfehlte sie nur knapp.
    Die Gestalt war nicht allein. Andere schälten sich aus den Schatten der zerstörten Hallen. Sie waren halb nackt und wirkten seltsam deformiert. Ein paar von ihnen bückten sich und griffen wahllos nach Steinen.
    McKenzie packte Jennifer am Arm. »Wir müssen hier weg!«
    Die Pilotin nickte. »Im Cockpit ist ein Notfallbehälter mit einer Waffe. Ich hole ihn, dann verschwinden wir.«
    Der Astrophysiker sah zweifelnd auf die torkelnden Gestalten, die immer näher kamen. Er fragte nicht, wer diese Leute waren und weshalb sie von ihnen angegriffen wurden.
    Dafür war später noch Zeit.
    »Beeilen Sie sich«, sagte er, aber Jennifer schwang sich bereits auf die Maschine.
    Sie kletterte über die eingearbeiteten Tritte zum Cockpit. Immer wieder prallten Steine gegen das Metall. Die Gestalten riefen Worte, die sie nicht verstehen konnte.
    Jennifer beugte sich ins offene Cockpit. Ihre Finger tasteten unter den Pilotensitz, wo sich die Ausrüstung befand.
    Im gleichen Moment prallte etwas gegen ihren Kopf!
    Jennifer schrie auf. Ihre Hände rutschten haltlos über das Metall. Sie spürte, wie ihre Stiefel aus den Tritten rutschten, dann fiel sie auch schon der Erde entgegen.
    Der Aufprall raubte ihr

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