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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sie aufgewühlt. Sie hatte ihre letzte Trumpfkarte gespielt. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass die Mutter auf ihren Bluff herein fiel. Wenn sie die Alte auf ihre Seite ziehen konnte, hatte sie schon fast gewonnen.
    Jennifer bedauerte, dass sie Matt und Aruula nicht mehr helfen konnte. Die Horde aus Frawen und Sebezaan, die sich an die Verfolgung gemacht hatte, ließ sich nicht aufhalten. Vermutlich waren die beiden bereits tot.
    Die Kanadierin tröstete sich mit dem Gedanken, dass es die letzten Menschen sein würden, die diesem barbarischen Ritual zum Opfer fielen.
    Wenn ihr Plan aufging…
    ***
    Der Aufprall trieb Matt die Luft aus den Lungen. Staub wallte auf und hüllte ihn wie eine Wolke ein. Um ihn herum prasselte Erde zu Boden. Er hörte einen dumpfen Aufschlag und ein kurzes Stöhnen.
    Aruula, dachte er gleichzeitig erleichtert und besorgt.
    Er setzte sich auf, wischte sich den Staub aus den Augen. Tageslicht schien von oben auf ihn herab.
    Im ersten Moment befürchtete er, wieder in einer unterirdischen Zelle gelandet zu sein, doch dann erkannte er, dass er sich in einem schmalen Gang befand.
    Der Keller des Reichstags ? fragte er sich.
    Matt stand auf. Ein paar Meter entfernt war die Decke ebenfalls eingebrochen. Dort rappelte sich Aruula hoch und griff nach ihrem Schwert.
    Von der Oberfläche her konnte Matt die aufgeregten Rufe der Frawen hören. Sie waren ihnen dicht auf den Fersen. Schnell lief er zu seiner Gefährtin und ergriff deren Hand.
    »Wir sind in einem Keller«, sagte er erklärend. »Wenn wir Glück haben, bringt uns dieser Stollen zu einem Ausgang.«
    Gemeinsam liefen sie los. Matt bemerkte, dass die Wände von Rissen durchzogen waren.
    Auf dem Boden hatten sich Pfützen gebildet und Wasser tropfte von der Decke. Kein Wunder, dass sie eingebrochen waren. Der Keller war extrem baufällig. Das Wurzelwerk der Bäume und Sträucher hatte den Stein gesprengt.
    Je weiter sie sich von der Einbruchstelle entfernten, desto dunkler wurde es. Nach einigen Minuten ließen sie auch den letzten Rest Tageslicht hinter sich und tauchten in die Dunkelheit ein. Der Gang war breit genug, dass zwei Menschen nebeneinander gehen konnten.
    Matt fragte sich, ob die Frawen ihnen folgen würden. Wenn sie es taten, dann bestimmt nicht ohne Fackeln. In dem schnurgeraden Gang würde deren Schein ihre Anwesenheit jedoch schnell verraten. Matt spürte neue Hoffnung. Hier unten ihre Chancen wesentlich besser.
    Vorsichtig tastete er sich weiter. Die vollkommene Dunkelheit wirkte klaustrophobisch, als wollte sie die Eindringlinge in ihrer Mitte zerquetschen. Matt schüttelte den Gedanken ab.
    »Wenn wir doch wenigstens dein kaltes Feuer hätten«, murmelte Aruula hörbar nervös. Für sie musste der Weg durch die Finsternis noch unangenehmer sein. In ihrer von Aberglauben und Magie geprägten Welt war jeder dunkle Ort automatisch mit Menschenfressern, Horrorgestalten und Ungeheuern bevölkert.
    Was, wie Matt schaudernd erkannte, nicht ganz falsch war, denn an den dunklen Orten, an denen er sich bisher herumgetrieben hatte, war er meistens Menschenfressern, Horrorgestalten und Ungeheuern begegnet.
    Er verdrängte auch diesen Gedanken.
    »Es ist kein kaltes Feuer, sondern eine Taschenlampe«, korrigierte er seine Gefährtin stattdessen gutmütig. Obwohl Aruula seine Sprache mittlerweile fast perfekt beherrschte, zog sie es immer noch vor, ihre eigenen Begriffe für technische Geräte zu verwenden. So wurde aus einem Flugzeug ein Feüervogel und aus einer Taschenlampe kaltes Feuer.
    Etwas strich über seinen Rücken.
    Matt zuckte zusammen. Erschrocken legte er seine Hand auf die Stelle, spürte aber nur den Stoff seiner Uniform.
    »Was ist los?«, fragte Aruula.
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    Mit ausgestreckten Armen ging er weiter. Er wollte seine Gefährtin nicht belügen, aber er behielt die unerwartete Berührung lieber erst mal für sich. Möglicherweise hatten ihm ja nur seine Nerven etwas vorgegaukelt.
    Er trat in etwas Weiches, rutschte beinahe darauf aus. Im letzten Moment fing er sich und hob den Fuß aus der zähen Masse. Es fühlte sich an, als sei er in den größten Kaugummi der Welt getreten.
    Igitt, dachte Matt angewidert.
    »Sei vorsichtig«, warnte er Aruula, »hier sind Schleimpfützen auf dem Boden.«
    »Schleim?«, wiederholte sie alarmiert. »Das könnte bedeuten, dass hier unten eine Snäkke ist.«
    »Das wollen wir doch nicht hoffen«, murmelte Matt mit einem mulmigen Gefühl. Snäkken waren

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